23. Oktober 2002
Die Besucher des Moskauer Dubrowka-Theaters wollten das Musical „Nord-Ost“sehen, das erst ein Jahr zuvor in diesem Theater uraufgeführt worden war. Die Vorstellung war ausverkauft, mehr als 800 Gäste befanden sich in dem Gebäude. Der zweite Akt hatte gerade begonnen, da stürmten etwa 40 bis 50 Männer und Frauen mit Sturmgewehren das Gebäude. Sie schossen in die Luft und nahmen sowohl Schauspieler als auch Besucher als Geiseln. Etwa 90 Menschen konnten im Chaos der ersten Minuten fliehen, sie berichteten den Behörden später von Geiselnehmern mit Sprengstoffgürteln und zahlreichen Bomben, die überall im Theater befestigt wurden. Die Geiseln mussten drei Tage im Theater ausharren. Essen gab es kaum, die hygienischen Zustände waren schwierig, der Orchestergraben wurde als Toilette verwendet. Nach drei Tagen endete die Geiselnahme katastrophal: Die tschetschenischen Separatisten hatten vermutlich fünf Menschen erschossen. Weitaus mehr starben in Folge der Befreiungsaktion. Man hatte ein Gas in das Theater gepumpt, bevor der Sturmangriff und die Evakuierung begannen. Mit der Versorgung der betäubten Geiseln waren die Rettungskräfte jedoch überfordert. 125 Menschen kamen in Folge des Gaseinsatzes ums Leben. Die genaue Zusammensetzung des Gases ist bis heute geheim. Auch die Attentäter starben: Sie wurden beim Sturmangriff erschossen oder, wenn sie bewusstlos waren, durch Kopfschüsse getötet.