Rheinische Post Duisburg

Sozialer Dienst gestaltet Freizeit für Senioren

Oldtimer, Picknick, Erdbeeren pf lücken – langweilig wird den Bewohnern des Gerricusst­ifts nicht.

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GERRESHEIM (nika) Seinen Führersche­in hat Günter Berghahn 1950 gemacht. Ein bisschen Theorie, praktische­n Unterricht brauchte er nicht – und schon hatte er die Fahrerlaub­nis in der Tasche. „Damals musste man noch beim Runterscha­lten Zwischenga­s geben und beim Hochschalt­en Doppelkupp­eln, sonst wurde es laut im Auto“, erzählt Berghahn beim Rundgang durch die Classic Remise. Viele Erinnerung­en werden bei dem Rentner wach, als er die alten Autos sieht – die Porsches und Mercedes und Bentleys. Seine Mitbewohne­rin aus dem Gerricusst­ift, Waltraud Alisch, durfte nie Autofahren lernen, „mein Mann war dagegen, weil er fürchtete, mir könnte bei einem Unfall etwas passieren“. Spaß hatte die Seniorin trotzdem beim Ausflug in die Classic Remise, eine schöne Abwechslun­g zum Alltag, findet sie.

Wobei der Alltag im Gerricusst­ift eigentlich so gut wie nie eintönig ist.

Vor allem durch den Sozialen Dienst. Vier Gerricusst­ift-Mitarbeite­rinnen planen Ausflüge und Feste, Literatur- und Gesellscha­ftsspiel-Nachmittag­e, Kegeln, Gymnastik und Qi Gong. „Wir versuchen, die Angebote so zu gestalten, dass für jeden etwas dabei ist“, sagt Irene Hoppe, die zum Beispiel die Erdbeerwoc­he im Alten- und Pflegeheim eingeführt hat. Ein kleines Team von fünf Bewohnern ist losgezogen zum Feld neben der Galopprenn­bahn, um die Erdbeeren zu pflücken. Eine davon ist Elisabeth Graf, die ihren kleinen Garten neben der Gerresheim­er

Glashütte vermisst, „wir hatten Salat, Kohlrabi, Möhren und wunderschö­ne Rosen“. Die Kochgruppe hat daraus Erdbeermar­melade mit Prosecco gemacht, die Backgruppe einen Kuchen mit Erdbeeren belegt.

Etwa 30 der rund 100 Bewohner des Gerricusst­ifts nutzen die Angebote des Sozialen Diensts, „die Mehrheit ist stark pflegebedü­rftig oder in der Mobilität sehr eingeschrä­nkt“, sagt Einrichtun­gsleiter Remy Reuter. Diejenigen, die noch fitter sind, finden es „schön, mal etwas anderes zu sehen“, sagt die 79-jährige Doris Beckmann. Aber auch Menschen, die im Rollstuhl sitzen, können bei Ausflügen dabei sein – wie bei der Tour zum Südpark. Einen großen Bollerwage­n hat Irene Hoppe mit Essen, Getränken und Geschirr beladen für ein Picknick am See. „Als Kind war ich im Sommer jeden Tag im Wasser“, erzählt Graf, die am liebsten ins Wasser gesprungen wäre.

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FOTO: GERRICUSST­IFT Für die Erdbeerwoc­he im Alten- und Pflegeheim zog ein kleines Team los, um Erdbeeren auf dem Feld an der Rennbahn zu pflücken.

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