Läden wollen sonntags nicht öffnen
Trotz der Erlaubnis wollen Supermärkte und andere Geschäfte sonntags nicht öffnen.
(jap/moc) Um die Grundversorgung zu sichern, dürfen Supermärkte, Apotheken und einige weitere Geschäfte in Deutschland wegen der Coronakrise laut Allgemeinverordnung auch sonntags öffnen. In Duisburg werden davon allerdings zum jetzigen Stand keine Geschäfte Gebrauch machen.
Auch wenn die Regale mit Klopapier und Konserven zwischendurch mal geplündert sind: Wohl kein Duisburger Supermarkt wird die Erlaubnis der Sonntagsöffnung nutzen. Hauptgrund: die „aktuelle Situation einer stabilen Warenversorgung“, wie ein Rewe-Sprecher es formuliert. Man sehe „keine Notwendigkeit, die Öffnungszeiten auf den Sonntag auszudehnen.“Weiterer Grund: „Unsere Mitarbeiter brauchen den Sonntag dringend als Ruhetag.“Bei Edeka entscheiden die einzelnen Märkte darüber, ob sie sonntags öffnen oder nicht. Der Dachverband Edeka RheinRuhr spricht sich dagegen aus.
Ähnlich sieht es bei den Discountern aus. Aldi plant keinen Sonntagseinkauf und verweist darauf, dass „die aktuelle Situation für unsere Belegschaft besonders arbeitsreich und belastend ist.“Die Mitarbeiter bräuchten „Ruhephasen, um Kräfte zu sammeln, sich zu erholen,
Zeit mit ihren Partner und Familien zu verbringen.“Vergleichbares gilt für Netto. Man stehe aber in Kontakt mit dem Gesundheitsamt und könne bei Bedarf „kurzfristig reagieren“. Lidl und Penny haben die Anfrage der Redaktion noch nicht beantwortet. Bei dm entscheiden die einzelnen Märkte, ob sie sonntags öffnen. Rossmann beantwortet die Frage nach Sonntagsöffnungen nicht. Das Unternehmen teilt nur mit, die Märkte hätten weiterhin geöffnet.
Die Duisburger Sparkasse bleibt sonntags geschlossen. Statt mehr zu öffnen, zieht man hier eher das Gegenteil in Betracht: „Wir schließen krisenbedingte Veränderungen der Öffnungszeiten oder gar Schließungen von Geschäftsstellen aufgrund aktueller Entwicklungen nicht aus“, teilt ein Sprecher mit. Auch die Deutsche Bank sieht von einer zusätzlichen Öffnung an Sonntagen ab, da sie wochentags weiter geöffnet hat. Das gilt auch für die Commerzbank.
Weder Bauhaus noch Hornbach oder toom wollen sonntags die Läden aufmachen. Praktiker hat die Anfrage der Redaktion noch nicht beantwortet. Nicht nur in Duisburg, sondern deutschlandweit plant die Tierbedarfskette keinen Verkauf auch an Sonntagen.
Von der Möglichkeit, sonntags zu öffnen, wollen die Duisburger Apotheken zunächst keinen Gebrauch machen. „Das macht aktuell keinen Sinn“, sagt Christoph Herrmann, Sprecher und Vorstand des Apothekerverbandes Duisburg. Bisher könne die Versorgungslage mit Medikamenten an den regulären Tagen garantiert werden. Der Apothekerverband hatte zuletzt gemeinsam mit dem Gesundheitsamt und der Amtsapothekerin der Stadt einen Sechs-Stufenplan erarbeitet, um die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus für Kunden und Mitarbeiter zu reduzieren. So dürfen Apotheken in der aktuellen vierten Stufe nur nach Aufforderung und einzeln betreten werden. Wartende müssen Abstand zueinander halten.
Die fünften Phase, so blickt Herrmann voraus, verbietet einen Zutritt des Verkaufsraumes. Dann soll ein Tisch den Kunden am Zutritt hindern, bedient und beraten wird an der Tür. Sofern im Zuge dessen weniger Kunden an einem Tag bedient werden könnten, müsse eine erneute Bewertung der Situation erfolgen, so Herrmann. Deshalb sei es gut, dass die Erlaubnis zur sonntäglichen Öffnung bereits vorliegt und die Apotheken von diesem „bürokratischen Monster“befreit wurden.