In Hamborn endete der Krieg im März 1945
Der 8. Mai 1945 gilt als offizielles Ende des Zweiten Weltkrieges. Für die Duisburger endete der Krieg aber bereits vorher. Hamborn und Duisburg werden von US-Truppen eingenommen und kampflos übergeben.
Duisburg im März 1945: Deserteure wurden als Verräter hingerichtet. Ortsgruppenleiter und Volkssturmführer wollen mit Panzersperren, alten Männern und Jugendlichen Duisburg verteidigen. Innerhalb von zwei Wochen erfolgte die Einnahme der rechtsrheinischen Stadt durch US-Truppen. Die Geschehnisse vom 26. März bis zum 17. April spiegeln sich im „Live-Ticker“wider.
26. März Alle Emscherbrücken werden von der Wehrmacht gesprengt.
27. März US-Infanterie steht vor der Duisburg-Hamborner Stadtgrenze. NSDAP-Ortsgruppenleiter und Volkssturmführer Heinz Tenter bewegt Oberst May mit seiner Einheit das Stadtgebiet nördlich der Ruhr zu räumen und zieht mit dem Volkssturm nach Duisburg-Mitte
Polizeioberst Gustav Krampe unterschreibt das Übergabe-Dokument. Die Amerikaner
machen den Duisburger Hof zu ihrem Hauptquartier.
ab. Ruhr-und Kanalbrücken werden von der Wehrmacht gesprengt.
28. März Der damalige Hamborner Zahnarzt Dr. Max Tritschler „übergibt“Hamborn am „Schwan“an die Amerikaner. Die US-Truppen ziehen in Hamborn, Beeck, Laar und Ruhrort ein. Endlich ruhige Ostertage. Lautsprecherwagen verkünden die Ausgabe neuer Lebensmittelkarten. Die Amerikaner ernennen Wilhelm Bambach zum Hamborner Bürgermeister. Viele Hamborner atmen auf: „Für uns ist der Krieg zu Ende!“
29. März Die Beschießung des Stadtgebietes südlich der Ruhr wird über die Ostertage fortgesetzt.
2. April Die Aufforderung der Amerikaner, das südliche Stadtgebiet zu übergeben, wird abgelehnt.
9. April Polizeipräsident Franz Bauer lässt acht Personen wegen Fahnenflucht erschießen.
10. April Die Amerikaner fordern abermals die Übergabe Duisburgs, die der NS-Oberbürgermeister Freytag verweigert. Noch am gleichen Tag taucht er unter.
11. April Polizeipräsident Bauer setzt sich ebenfalls ab. Akten über Häftlingshinrichtungen
auf dem Waldfriedhof im März und April werden vernichtet.
12. April Eine amerikanische Einheit stößt von Mülheim-Speldorf nach Duisburg vor. Sie finden eine von Volkssturm-Einheiten verlassene Panzersperre vor und rücken in Duisburg-Mitte ein. Um 13 Uhr wird das Rathaus besetzt. Polizeioberst Gustav Krampe unterschreibt das Übergabe-Dokument. Die Militärregierung für das Duisburger Gebiet südlich der Ruhr nimmt ihren Sitz in dem Privathaus Fuldastraße 30 und im
Hotel Duisburger Hof.
17. April Generalfeldmarschall Walter Model erschießt sich im Duisburger Wald bei Wedau, nachdem seine
Heeresgruppe kapitulieren
Die amerikanische musste.
Flagge auf dem Für die Duisburger südlich der
Duisburger Hof zeigt
Ruhr ist der Krieg
weithin an: Duisburg hat jetzt vorbei. Hitler
kapituliert. Hier ist der faselt noch weiter
vom Endsieg und
Krieg beendet.
Geheimwaffen. Die niedrigeren Chargen, Ortsgruppenleiter, Blockwarte, Funktionäre aller Dienstgrade, üben sich in den letzten Tagen in Unsichtbarkeit, fliehen irgendwohin, wo man sie nicht kennt. Uniformen und Orden werden verbrannt, vergraben, unkenntlich gemacht. Hitler-Bilder diskret entsorgt. Für die Duisburger ist der Krieg vorbei. Die subjektiven Bewertungen des Geschehens reichen von Niederlage bis zur Befreiung vom Nationalsozialismus. Hunger, Krankheit, Diebstahl und Gewalt – der Neubeginn nach Kriegsende ist für die meisten Duisburger hart und entbehrungsreich. Bürgermeister Weitz bewies in dieser schwierigen Phase bei den Verhandlungen mit den Besatzungsmächten pragmatisches Geschick.
13. April Der US-Stadtkommandant bestellt die Duisburger Wirtschaftsführer ein.
14. April Wirtschaftsvertreter folgender Firmen erscheinen: Vereinigte Stahlwerke AG, Mannesmannröhren-Werke, DEMAG, Kupferhütte, Eisenwerk Wanheim, Kabelwerk Duisburg, Chemische Werke Curtius, Rütgerswerke, Berzelius-Metallhütte, Reederei Haniel, Brückenbau van Lackum, Stadtwerke und DVG. In der Konferenz stehen folgende Punkte auf der Agenda: Wiederaufnahme der Produktion, Behebung der schlimmsten Kriegsschäden und die Schaffung von Auffanglagern für ehemalige Zwangsarbeiter.
16. April Der US-Stadtkommandant setzt Dr. jur. Heinrich Weitz
als Oberbürgermeister für das Gebiet südlich der Ruhr ein. Weitz reklamiert unverzüglich seine Zuständigkeit auch für die Stadtteile nördlich der Ruhr. Die organisatorische Federführung für Auffanglager der Zwangsarbeiter liegt bei der Stadtverwaltung.