Chance in der Krise
Das Leben wird aktuell auf das Wesentlichste reduziert. Das ist richtig und alternativlos. Aber ich bin der Meinung, dass wir die politischen Versäumnisse bzw. Fehlentscheidungen der letzten Jahre ausbaden. Wir haben nicht so sehr ein „Virus-Problem“, sondern vielmehr eine Krise des Gesundheitswesens. Wenn man große Teile des Systems in Form von Krankenhäusern, die vorher in staatlicher und kirchlicher Trägerschaft waren, an börsennotierte Unternehmen verkauft und überträgt, darf man sich nicht wundern, wenn kostenträchtige Vorhaltereserven einfach runtergefahren oder gar ganz abgeschafft werden. Da ist alles auf Kante genäht. Wir haben einfach nicht genug Kapazitäten für die Epidemie-Kranken und die „Normal-Kranken“, die es ja auch noch gibt. Ich hoffe sehr, dass die politisch Verantwortlichen schon jetzt darüber nachdenken und sich nach Überstehen dieser Pandemie einiges verändern wird in der Gesundheitspolitik. Im Hinblick auf Veränderungen sollte dann auch gleich mal über unsere Energieversorgung nachgedacht werden, die ja für große Teile des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens eine Aufrechterhaltung der Infrastruktur bedeutet. Interessanterweise wird hierüber überhaupt nicht berichtet und seitens der
Politik thematisiert – zumindest nicht öffentlich. Auch hier ist es mittlerweile so, dass mit der Öffnung des Strommarktes vor vielen Jahren, Vorhalte- und Personalkapazitäten runtergefahren wurden und vieles ebenfalls auf Kante genäht ist. Schon mal überlegt, was passieren würde, wenn ganze Schichtcrews in den Kraftwerken unter Quarantäne gestellt würden, weil einer sich infiziert hat? Letzter Punkt in diesem Schreiben:
Das immer wieder aufkommende Thema der öffentlichen Wasserversorgung, nach der so mancher Großkonzern immer wieder gerne seine Finger ausstreckt. Und somit mit für eine Gesellschaft elementaren Grundbedürfnissen seine Gier nach Reichtum stillen will. Das sollte dann auch ein für alle Mal ausgeschlossen werden und auf die Agenda der Politik nach der Corona-Krise gesetzt werden. Somit ist diese Krise auch eine Chance für die Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft.