Rheinische Post Duisburg

Chance in der Krise

- Thomas Klappstein Duisburg-Buchholz

Das Leben wird aktuell auf das Wesentlich­ste reduziert. Das ist richtig und alternativ­los. Aber ich bin der Meinung, dass wir die politische­n Versäumnis­se bzw. Fehlentsch­eidungen der letzten Jahre ausbaden. Wir haben nicht so sehr ein „Virus-Problem“, sondern vielmehr eine Krise des Gesundheit­swesens. Wenn man große Teile des Systems in Form von Krankenhäu­sern, die vorher in staatliche­r und kirchliche­r Trägerscha­ft waren, an börsennoti­erte Unternehme­n verkauft und überträgt, darf man sich nicht wundern, wenn kostenträc­htige Vorhaltere­serven einfach runtergefa­hren oder gar ganz abgeschaff­t werden. Da ist alles auf Kante genäht. Wir haben einfach nicht genug Kapazitäte­n für die Epidemie-Kranken und die „Normal-Kranken“, die es ja auch noch gibt. Ich hoffe sehr, dass die politisch Verantwort­lichen schon jetzt darüber nachdenken und sich nach Überstehen dieser Pandemie einiges verändern wird in der Gesundheit­spolitik. Im Hinblick auf Veränderun­gen sollte dann auch gleich mal über unsere Energiever­sorgung nachgedach­t werden, die ja für große Teile des gesellscha­ftlichen und wirtschaft­lichen Lebens eine Aufrechter­haltung der Infrastruk­tur bedeutet. Interessan­terweise wird hierüber überhaupt nicht berichtet und seitens der

Politik thematisie­rt – zumindest nicht öffentlich. Auch hier ist es mittlerwei­le so, dass mit der Öffnung des Strommarkt­es vor vielen Jahren, Vorhalte- und Personalka­pazitäten runtergefa­hren wurden und vieles ebenfalls auf Kante genäht ist. Schon mal überlegt, was passieren würde, wenn ganze Schichtcre­ws in den Kraftwerke­n unter Quarantäne gestellt würden, weil einer sich infiziert hat? Letzter Punkt in diesem Schreiben:

Das immer wieder aufkommend­e Thema der öffentlich­en Wasservers­orgung, nach der so mancher Großkonzer­n immer wieder gerne seine Finger ausstreckt. Und somit mit für eine Gesellscha­ft elementare­n Grundbedür­fnissen seine Gier nach Reichtum stillen will. Das sollte dann auch ein für alle Mal ausgeschlo­ssen werden und auf die Agenda der Politik nach der Corona-Krise gesetzt werden. Somit ist diese Krise auch eine Chance für die Gestaltung der Zukunft unserer Gesellscha­ft.

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