Rheinische Post Duisburg

AfD lädt trotz Corona für Sonntag zur Versammlun­g

- VON STEFFEN TOST

RHEINHAUSE­N Das öffentlich­e Leben kommt nahezu zum Erliegen, Kurse, Konzerte und Kunstausst­ellungen werden wegen der Corona-Krise abgesagt und die Politik verzichtet auf Ausschusss­itzungen und Versammlun­gen. Nur die AfD will sich treffen, sieht die Krise für sich als Chance, denn Demonstrat­ionen gegen die Rechtspopu­listen sind in diesen Zeiten nur schwer möglich. Ende Februar

musste der AfD Kreisverba­nd eine Versammlun­g absagen, weil der öffentlich­e Druck durch die Medien und das Bündnis „Duisburg stellt sich quer“zu groß geworden war.

Für morgen hat die AfD erneut zu einer Versammlun­g eingeladen. In der Einladung an die Freunde und Mitglieder, die der Redaktion vorliegt, schreibt der Kreisvorsi­tzende nicht die Wahrheit. Andreas Laasch, der dem rechtsextr­emistische­n Flügel um Björn Höcke zugeordnet wird, der unter Beobachtun­g des Verfassung­sschutzes steht, behauptet, dass „nach Rücksprach­e mit dem Wahlamt juristisch nichts gegen die Durchführu­ng der Versammlun­g spricht“.

Das ist falsch. „Die AfD hatte in der Stabstelle für Wahlen in dieser Sache vorgesproc­hen, aber von dort definitiv keine positive Antwort zur Durchführu­ng der Versammlun­g bekommen“, erklärt Pressespre­cher Peter Hilbrands auf Anfrage der Redaktion

und verweist auch auf einen Erlass der Landesregi­erung. Die Partei hat es eilig, denn wenn der Wahltermin am 13. September bestehen bleibt, sieht Laasch einen erhebliche­n Zeitdruck.

Aus „Sicherheit­sgründen“hat die Partei den Versammlun­gsort kurzfristi­g verschoben. Treffpunkt ist diesmal nicht das Restaurant Zum Rathaus, wo es im Februar die Proteste gegeben hatte, sondern die Kreisgesch­äftsstelle an der Hochstraße

17 in Rheinhause­n, die als solche nicht zu erkennen ist.

Sylvia Brennemann, Sprecherin der Initiative „Duisburg stellt sich quer“, war zunächst erleichter­t, dachte sie doch, dass Corona die Sitzung verhindere und hofft nun auf ein Einschreit­en der Stadt. Der Versuch der Partei, die Situation auszunutze­n, macht sie fassungslo­s: „Das zeigt das wahre Gesicht der AfD. Wir halten die Füße still und wollen unsere Leute nicht gefährden“, sagt sie.

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