Rheinische Post Duisburg

AOK stößt Tele-Medizin an

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Nikolaus Schmidt-Sibeth ist Hausarzt in Diensten der teleclinic. Er bestätigte bei der Vorstellun­g des Projektes – wie es sich gehört per Video-Chat aus München – dass man so schon sehr gut Diagnosen stellen, sogar zu einem gewissen Maße den Patienten abhören könne. Und selbst das so wichtige Bauchgefüh­l bei der Diagnose funktionie­re.

„Wir wollen unseren Mitglieder­n das jetzt anbieten“, sagt Mohrmann. Denn bis jetzt war dieser schnelle Zugang zum Arzt vor allem Privatpati­enten

vorbehalte­n. Jetzt hat mit der AOK Rheinland/Hamburg im Rahmen des Pilotproje­ktes die erste große Kasse die Tür zur Telemedizi­n geöffnet. Dazu muss man AOK-Mitglied sein, im Kreis Wesel oder Kleve wohnen und Kinder zwischen zwei und 18 Jahren haben. Man registrier­t sich und lädt die App der teleclinic herunter. Während des Pilotproje­ktes muss sich das AOK-Mitglied allerdings vor der Nutzung der App an die Clarimedis-Nummer der AOK wenden.

Die AOK möchte mit dem Projekt der teleclinic Praxen den Druck nehmen und Eltern helfen. Die können bald per Handy, Tablet und Computer den Arzt fragen, sich vielleicht beruhigen lassen oder aber doch die Gewissheit bekommen, zum Hausarzt oder zur Ambulanz zu gehen. Diagnosen per Gepräch und Augenschei­n sollen erprobt und vergleichs­weise verlässlic­h sein, sagen die Ärzte, die die Tele-Medizin anwenden. Das ist gut so. Es wird die Praxen entlasten und so manche Mutter oder manchen Vater beruhigen, dass er vielleicht doch nicht zum Arzt muss – und dass ohne Warteschle­ifen.

Das ist die eine Seite der Medaille, die zeigt, wie sehr der digitale Fortschrit­t das Leben in nächster Zeit verändern wird, wie diese digitale Diagnose helfen kann. Wobei die Diagnose weiterhin analog ist – von einem Arzt im Gespräch mit dem Patienten per Augenschei­n erstellt. Nur das Medium ist digital. Gut, dass die AOK hier als Vorreiter das Projekt anstößt. Schön auch, dass die App selbsterkl­ärend aufgebaut und vergleichs­weise einfach zu bedienen ist – auch für nicht technik-affine Menschen.

Die andere Seite der Medaille erzählt aber von den Missstände­n: Dass es zu wenig Ärzte gibt, dass zu wenig Ärzte in den ländlichen Raum gehen, dass hier einiges im Argen liegt.

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FOTO: STADE Katharina Jünger von der „teleclinic“im Gespräch mit Onlinearzt Nikolaus Schmidt-Sibeth: Der erstellt per Video-Chat eine Diagnose und kann auch ein Rezept ausstellen.
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