Schlamperei
Ich habe mir die Mühe gemacht, die Programme von ARD, ZDF und „nur“WDR auf Wiederholungen allein in dem Zeitraum vom 14.03. 2020 bis 20.03.2020 zu überprüfen. In dieser Woche weist die ARD insgesamt zwölf, das ZDF acht und der WDR stolze 14 Wiederholungen auf. Dafür müssen doch keine höheren Gebühren erhoben werden, von der Qualität der Sendungen,
Zu „Lügde: Verfahren eingestellt“(RP vom 23. März): Die Einstellung des Verfahrens gegen Polizisten und Jugendamtsmitarbeiter im Zusammenhang mit dem nachgewiesenen Kindesmissbrauch in Lügde macht mich fassungslos. Wie kann es sein, dass die Beschuldigten trotz zahlreicher Ermittlungspannen und massiver Versäumnisse sowie dem Verschwinden von Beweismitteln nicht zur Rechenschaft gezogen werden? Reicht es aus, zu versichern, man sei davon ausgegangen, es habe kein sexueller Missbrauch stattgefunden? Offensichtlich schon. Diese Verfahrenseinstellung ist meiner Meinung nach ein Schlag ins Gesicht für alle Betroffenen – sowohl für die missbrauchten Kinder als auch für deren Familien. Hier reiht sich in die Kette des Versagens aller beteiligten Behörden die Justiz nahtlos ein und es wird einmal mehr deutlich, warum Justitia eine Augenbinde trägt.
Zu „Lügde: Verfahren eingestellt“(RP vom 23. März): Als ich Ihren Artikel gelesen habe, war ich entsetzt. Da hat doch die Justiz abgelehnt, sich mit Behördenschlamperei, die unendliches Leid und gesundheitliche Schäden bei den betroffen Kindern verursacht hat, auseinanderzusetzen. Mit andern Worten, unsere Politik, Justiz, Polizei und Jugendämter sind nicht daran interessiert, die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu schützen. Außer den üblichen scheinheiligen Reden der Politiker nach solchen schrecklichen Vorkommnissen wird wieder nichts passieren. Ein Staat, der seine Zukunft, nämlich seine Kinder nicht schützt, ist nichts wert.
Zu „Die EU – Spielball von Autokraten“(RP vom 16. März): Der Autor spricht endlich einmal aus, was die überwiegende Mehrheit der Deutschen denkt, aber nicht aussprechen mag. Kanzlerin Merkel und die EU haben nutzlose Programme aufgestellt, um die EU zu retten, dabei hat die EU nachweislich das falsche Konzept. Brüssel versucht seit Jahren ein Konstrukt zu schaffen mit einem einheitlichen zentralen Bundesstaat und zentraler Verantwortung. Schon das Schengen-Gebilde ging völlig daneben, obwohl man ganz sicher wusste, dass alle Nationalstaaten nie und nimmer ihre Unabhängigkeit für eine Luftblase aufgeben. Deswegen haben die rechten Populisten Zulauf, weil auch die Euro-Schuldenkrise die Währungsunion fast scheitern
Man muss für die Menschen in der Tourismusbranche ein großes Mitgefühl aufbringen. Sie sind die eigentlichen Verlierer der Epidemie – nicht nur die Börsen! Am Beispiel Busfahrer und Reiseleiter wird es deutlich. Beide Berufsgruppen sind auf Basis „Selbstständigkeitsbeschäftigung“angestellt. Und wenn die Arbeit wegfällt – was dann? Es zeigt sich erneut: Europa ist nur halbfertig, die Sozialunion ist nicht einheitlich geregelt. Die Sozialstandards sind in den Ländern sehr unterschiedlich geregelt. Die EU ist in der Lage, den „Krümmungsradius“einer Schlangengurke zu bestimmen, aber nicht einheitliche Standards für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – nicht nur in Krisenzeiten.
Die jüngsten Entwicklungen überrollen nun auch die Zivilgesellschaften Europas und legen das öffentliche Leben lahm. Während sich der wirtschaftliche Schaden erst nach der Krise zeigen wird, bemerkt man die positiven Wirkungen schon jetzt: Es wird immer ruhiger, der Autoverkehr nimmt ab, die Luft verbessert sich zunehmend. Kinderstimmen sind wieder zu hören, Gitarrenklänge, Menschen, die sich über die Straße hinweg unterhalten. Es scheint zwar in der ganzen Stadt kein Klopapier und keine Hefe mehr zu geben, aber viele Menschen sind zu Scherzen aufgelegt. Auch wenn sie sich körperlich nicht nahe kommen, lächeln sie einander zu oder winken. Eine gewisse Verschworenheit ist zu spüren. Auch Politiker wissen es schon lange, vor allem die bedrängten, die befürchten müssen, nicht wiedergewählt zu werden: Die äußere Krise schweißt die Menschen im Innern zusammen. Möge das Gemeinschaftsgefühl sich vertiefen und später keine Krise mehr benötigen, um zu halten.