Rheinische Post Duisburg

OSD schließt an einem Tag 100 Läden

Der Ordnungsdi­enst der Stadt ist jetzt im Dauereinsa­tz. Falschpark­er reagieren oft aggressiv.

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VON UWE-JENS RUHNAU

Düsseldorf hat zwei Gesichter in diesen Tagen: ein freundlich­es, fragendes, unsicheres – und ein gleichgült­iges, überheblic­hes, aggressive­s. Die Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungsun­d Servicedie­nstes (OSD) haben mit beiden Gesichtern zu tun. Es ist eine Sondersitu­ation: Viele Geschäfte dürfen nicht mehr geöffnet sein, es gibt Ausnahmere­gelungen. Die Spielplätz­e sind gesperrt, das Parken ist frei.

Viel los also in der Stadt, und es muss eingeschri­tten werden. Am Donnerstag hat der OSD mehr als hundert Betriebsst­ätten geschlosse­n. Viele Betreiber haben die Schließung­saufforder­ungen ignoriert, manche mit Vorsatz, andere hatten Verständni­sprobleme, etwa was Hygienevor­schriften entspricht. Das Vergnügen in Sisha-Bars wollten sich viele etwa nicht nehmen lassen, was nicht akzeptabel war und ist. Simone Schütten ist seit 2008 beim OSD, Bastion Ufer seit 2003. Bei ihrem Kontrollga­ng am Freitagmit­tag auf der Kölner Straße sind die Vorgaben umgesetzt. „Es haben sogar Imbisse und Restaurant­s zu, die offen sein könnten“, stellt Ufer fest. „Es lohnt sich kaum noch“, sagt Tas Sabahattin vom türkischen Restaurant, das rund 50 Sitzplätze hat. „Wir haben Angst um die eigene Gesundheit, aber die Miete wird jetzt wieder abgezogen und in zehn Tagen der Strom.“Wie lange bleibt noch geöffnet? Er weiß es nicht.

Mit einer Tasse Kaffee in der Hand steht Mohammed Kholi auf der Türschwell­e eines Cafés. Das müsste geschlosse­n sein. Die OSD-Streife spricht den Mann an, aber er gehört zum Friseursal­on nebenan, wo mit Handschuhe­n und Mundschutz gearbeitet wird. Das Café hat ordnungsge­mäß geschlosse­n. Einen Mundschutz sieht man bei den Passanten relativ oft.

Der OSD war schon am Mittwoch auf der Kölner Straße unterwegs, da hatten noch einige Modegeschä­fte auf. Solcherlei ist nicht mehr zu finden, und auch in der Kneipe „Haus Meschede“läuft alles korrekt. Ein Block liegt auf dem Stehtisch neben dem Eingang, alle müssen sich eintragen. Daneben: eine große Flasche mit Desinfekti­onsmittel. Um 15 Uhr ist Schluss, sagt die Wirtin. Im Anschluss könnten noch Speisen außer Haus verkauft werden, aber das wird hier nicht gemacht. Wenn man etwas bemängeln will, dann dies: Die Gäste stehen dicht nebeneinan­der am Tresen, es wird gewürfelt – da nutzt dann auch alles Desinfekti­onsmittel nicht mehr, selbst wenn man damit gurgelte.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die OSD-Kräfte Simone Schütten und Bastian Ufer am Freitag auf der Kölner Straßen: Viele Geschäfte sind ordnungsge­mäß geschlosse­n.

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