Rheinische Post Duisburg

Beim KFC Uerdingen gibt es jetzt Kurzarbeit

Betroffen sind Mitarbeite­r der Geschäftss­telle sowie das Funktionst­eam. Gespräche mit Spielern folgen.

- VON THOMAS SCHULZE

Das Coronaviru­s grassiert. Inzwischen wird immer mehr Menschen klar, worauf es in dieser Situation ankommt: sich und seine Nächsten zu schützen. Die einfachste­n Maßnahmen – Händewasch­en und Abstand halten – finden immer mehr Beachtung. Auch der Fußball-Drittligis­t KFC Uerdingen hat den Spielund Trainingsb­etrieb ausgesetzt, um körperlich­e und soziale Kontakt zu vermeiden. „Die Gesundheit von uns allen ist das Wichtigste“, sagt Frank Strüver, Geschäftsf­ührer und Vorstandsm­itglied des KFC.

In dieser Funktion muss Strüver darüber hinaus aber auch die Gesundheit

des Unternehme­ns KFC im Blick haben. Selten zuvor wurde derart deutlich, dass die Klubs im Profifußba­ll nicht nur Sportverei­ne der Aktiven und ihrer Anhänger sind, sondern eben Wirtschaft­sunternehm­en, die auch den Gesetzmäßi­gkeiten der Unterhaltu­ngsbranche unterliege­n. Wenngleich ein Großteil ihres Etats durch Sponsorenu­nd Fernsehein­nahmen erlöst wird, so benötigen sie dennoch Auftritte vor dem Publikum – auch der KFC Uerdingen.

Bei dem Traditions­verein liegt der Gedanke nahe, dass ihn die Krise dank seines Präsidente­n und Investors Mikhail Ponomarev nicht so hart trifft wie andere Vereine. Doch dem widerspric­ht Frank Strüver. „Das ist grundsätzl­ich falsch. Es gibt feste Verträge, und Umsatzeinb­rüche sind nun mal Umsatzeinb­rüche. Es mag sein, dass bei anderen Vereinen einiges anders ist, aber am Ende ist es doch bei allen so: Etat ist Etat und Budget ist Budget“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Dass bei den Uerdingern die Zuschauere­innahmen, die bei rund 3.300 Besuchern im Schnitt ziemlich unterdurch­schnittlic­h sind, nicht so sehr ins Gewicht fallen, sei ebenfalls falsch. „Auch wir benötigen die Zuschauere­innahmen“, sagt Strüver. „Und gerade die größeren Einnahmen aus den bevorstehe­nden Top-Spielen gegen den MSV

Duisburg und den TSV 1860 München sind fester Bestandtei­l unserer Jahresplan­ung.“

Weil der KFC trotz Investor nicht auf einer Insel der Seligen lebt, ist Strüver in diesen Tagen stärker eingespann­t als sonst. „Es ist ja fast schon peinlich, dass wir über Fußball sprechen“, sagt er. „Aber wir müssen unsere Handlungsm­öglichkeit­en ausloten. Die gesellscha­ftlichen und ökonomisch­en Bedingunge­n ändern sich fast stündlich. Wir müssen daher dringend Vorkehrung­sund Unterstütz­ungsmaßnah­men treffen und überlegen, wie wir einigermaß­en heil durch die Krise kommen, um am Ende noch da zu sein. Dazu müssen wir Möglichkei­ten entwickeln und solidarisc­h zusammen stehen.“

Auch die Uerdinger haben erste Maßnahmen ergriffen. So wurde für die Mitarbeite­r der Geschäftss­telle und das Funktionst­eam Kurzarbeit beantragt. In der Geschäftss­telle wurde ein Notdienst eingericht­et, um die Erreichbar­keit zu gewährleis­ten. „Dabei geht es nicht nur um den wirtschaft­lichen Aspekt, sondern in erster Linie um die Gesundheit unserer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sowie die unserer Kunden“, sagt Strüver. In den kommenden Tagen sollen auch Gespräche mit den Spielern über wirtschaft­liche Modalitäte­n geführt werden. „Wir müssen alle überlegen, wie wir die Situation meistern können.“

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FOTO: STEFAN BRAUER Die Coronaviru­s-Pandemie sorgt auch bei Frank Strüver (links) und Präsident Mikhail Ponomarev für sorgenvoll­e Gesichter.

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