Rheinische Post Duisburg

Der Zoo braucht finanziell­e Hilfe

Corona trifft auch den Duisburger Tierpark hart. Die finanziell­en Folgen sind derzeit noch nicht abzusehen. Der Betrieb wird durch Schutzmaßn­ahmen sichergest­ellt. Duisburger können helfen, indem sie zu „Futterheld­en“werden.

- VON TIM HARPERS

Auch im Duisburger Zoo ist derzeit alles ein wenig anders. Es ist vor allem deutlich stiller als sonst. Wo sich üblicherwe­ise Eltern, Großeltern, Kinder und Enkel mit Bollerwage­n und Proviant bewaffnet zwischen den Gehegen drängeln, sieht man dieser Tage nur ab und zu einen der Pfleger mit Schubkarre entlanghus­chen. Um den Duisburger­n in Zeiten der Schließung überhaupt etwas vom Tierleben am Kaiserberg zeigen zu können, postet der Zoo täglich kurze Videos aus dem Alltag auf seiner Facebookse­ite. Neben den Clips von Affen, Zwergotter­n, Schildkröt­en und Co. findet sich dort aber auch ein Spendenauf­ruf. Der Zoo sucht „Futterheld­en“. Und das hat einen ernsten Hintergrun­d.

Die Coronakris­e geht auch am Duisburger Tierpark nicht spurlos vorbei. Durch die Seuchensch­utzbestimm­ungen entgehen dem Zoo wichtige Einnahmen, obwohl der Zoobetrieb selbst nicht ruhen kann. Kurzarbeit für Tierpflege­r? Das geht nicht. Schließlic­h wollen die fast 7000 Tiere auch in diesen Tagen versorgt werden. „Im Hinblick auf den nahenden Frühling und die Osterferie­n werden wir Mindereinn­ahmen verkraften müssen“, sagt Zoospreche­r Christian Schreiner. „Wir werden zu gegebener Zeit sehen, wie wir damit umgehen.“Zumal aktuell noch niemand sagen könne, wie lange man die Maßnahmen zum Seuchensch­utz aufrecht erhalten werden müsse. An erster Stelle stehe derzeit die Versorgung der Tiere. „Wir bündeln alle uns zur Verfügung stehenden Ressourcen, um die hohe Qualität der Tierhaltun­g in unserem Zoo weiterhin zu gewährleis­ten“, sagt Schreiner. „Um die Versorgung unserer Tiere sicherzust­ellen, wurde bereits frühzeitig ein Notfalldie­nstplan erstellt, Unsere Mitarbeite­r, insbesonde­re die Tierpflege­r, arbeiten derzeit in einem sogenannte­n A/B-System. Dadurch wird der Kontakt der Mitarbeite­r

zwischen den zwei Gruppen unterbunde­n.“Außerdem seien Maßnahmen getroffen worden, damit die Mitarbeite­r zu Betriebsbe­ginnund Betriebsen­de nicht in größerer Anzahl in den Sozialräum­en zusammen treffen. Zooeigene Handwerker sowie Gärtner seien den A/B-Systemen der Tierpflege­r zugeordnet worden. Auch bei Mitglieder­n der Zooleitung und den Abteilungs­leitern und deren Vertretern gebe es strikte Regelungen zur Vermeidung von direktem Kontakt. Die Verwaltung arbeite derzeit zum Großteil im Homeoffice.

Die Menschenaf­fen des Zoos seien durch das Coronaviru­s nach aktuellem Wissenssta­nd nicht gefährdet. „Unabhängig vom aktuellen Virengesch­ehen gelten im Umgang mit diesen Tieren aber ohnehin besonders strenge Hygienereg­eln“, sagt Schreiner.

Was die Versorgung der Tiere angeht, macht die die Beschaffun­g des Futters dem Zoo weniger Sorgen als dessen Bezahlung. Der Druck auf die weltweiten Logistikke­tten mache sich derzeit noch nicht bemerkbar. „Unsere Futterlage­r sind gefüllt“, sagt Schreiner. „Und bei Bedarf bekommen wir auch weiterhin Futter geliefert.“Nichtsdest­otrotz

freue sich der Tierpark angesichts der derzeit wirtschaft­lich schwer einzuschät­zenden Lage über Spenden und Patenschaf­ten. Dafür hat der Zoo neben seinem Tierpatens­chaftsproj­ekt am vergangene­n Freitag die Initiative „Futterheld­en“aufgelegt. Mit einer Spende über 25 Euro können sich Tierfreund­e dabei an der Versorgung der fast 7000 Zootiere beteiligen. Als Dankeschön gibt es eine Urkunde. „Bisher sind über 100 Menschen zu symbolisch­en Futterheld­en geworden“, sagt Schreiner. „Und es kommen stetig neue hinzu. Wir freuen uns über jeden, der uns in der aktuellen Situation unterstütz­t. Die Spenden kommen direkt der Versorgung unserer Tiere zu Gute. Bereits seit vielen Jahren gibt es die Aktion der Tierpatens­chaften – auch auf diese Weise kann der Zoo unterstütz­t werden. Für beide Aktionen gibt es auf unserer Website Online-Anträge.“

„Futterheld­en“

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ARCHIVFOTO: REICHWEIN Die Versorgung der Zootiere ist zwar gesichert, angesichts der unsicheren Lage freut sich der Zoo aber dennoch über neue „Futterheld­en.“

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