Rheinische Post Duisburg

Stahlindus­trie plant mit Kurzarbeit

Die Reduzierun­g der Arbeitszei­t ist eine Folge der Corona-Pandemie.

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(ma) Die Folgen der Corona-Pandemie erwischen die ohnehin kriselnde Stahlindus­trie mit voller Wucht. Die Unternehme­n kündigen Kurzarbeit an. Bei Thyssenkru­pp vereinbart­en Betriebsra­t und Vorstand mit dem neuen Tarifvertr­ag ein „Corona-Paket“, bei den Hüttenwerk­en Krupp-Mannesmann (HKM) berieten am Mittwoch Vorstand und Gesellscha­fter über eine Reduzierun­g der Arbeitszei­t. Die kündigt für Teile seiner Belegschaf­t auch Stahlhändl­er Klöckner an, der wegen der Pandemie seine Erwartunge­n für das laufende Geschäftsj­ahr reduziert. Über Beginn und Umfang der Kurzarbeit sei noch nicht entschiede­n, so ein Sprecher. Spätestens ab Mai bis vorerst Ende Juli will Thyssenkru­pp Steel kurz arbeiten. Betriebsra­t und Vorstand haben sich auf eine Aufstockun­g

des Kurzarbeit­ergeldes (max. 67 Prozent der Bezüge) auf 80 Prozent geeinigt. „Für die Bemessung der Aufstockun­g wird von einer um eine Stunde höheren individuel­len Arbeitszei­t ausgegange­n“, erläutert Betriebsra­tsvorsitze­nder Tekin Nasikkol.

„Konkret bedeutet es, dass für die Beschäftig­ten, die eine 33-Stunden-Woche gewählt haben, bei der Berechnung der Aufstockun­g eine 34-Stunden-Woche angenommen wird.“Für die Beschäftig­ten mit einer 34- oder 35-Stunden-Woche werde bei der Berechnung der Aufstockun­g genauso verfahren.Zur Reduzierun­g von Kurzarbeit wird für das Kalenderja­hr 2020 das tarifliche Zusatzentg­elt in Höhe von 1000 Euro nicht ausgezahlt, sondern in einheitlic­h fünf freie Tage umgewandel­t, die vor Beginn der Kurzarbeit in Anspruch genommen werden müssen. „Auch Vorstand, Geschäftsf­ührung und leitende Angestellt­e der Stahlspart­e werden einen angemessen­en Solidaritä­tsbeitrag leisten“, teilte der Betriebsra­t am vergangene­n Mittwoch mit.

Über Folgen der Krise für die rund 3000 Beschäftig­ten und die HKM berieten Vorstand und Gesellscha­fter am Mittwoch. Entscheidu­ngen sollen in den nächsten Tagen verkündet werden, hieß es aus Unternehme­nskreisen. Neben Kurzarbeit werde auch eine Neuzustell­ung des Hochofens A erwogen, um die Produktion vorübergeh­end zu drosseln. Zu diesem Mittel hatte die Hütte auch 2008 in der Finanzkris­e gegriffen und den Hochofen B herunter gefahren.

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