Rheinische Post Duisburg

Im Handball sind noch viele Entscheidu­ngen offen

In sechs von zwölf Ligen auf Niederrhei­n-Ebene ist das Rennen an den jeweiligen Tabellensp­itzen hart umkämpft.

-

(kök) Noch wissen die Duisburger Handball-Vereine nicht, wie es für sie nach der Corona-Pause weitergeht. Dass in dieser Saison noch einmal gespielt wird, wurde aber durch den Beschluss der Handball Bundesliga Frauen (HBF), die Saison in der Ersten und Zweiten Bundesliga vorzeitig abzubreche­n, noch einmal etwas unwahrsche­inlicher. Was die sportliche Wertung anbelangt, hat der HBF-Vorstand um Andreas Thiel beschlosse­n, „dass es für die laufende Saison keine sportliche­n Absteiger aus der Ersten und Zweiten Liga gibt. Über mögliche Aufsteiger sowie die Vergabe der internatio­nalen Startplätz­e wird zu einem späteren Zeitpunkt entschiede­n“.

Falls ein Meister gekürt wird, wäre Alina Grijseels zum ersten Mal in ihrer Karriere deutsche Meisterin. Die 23-jährige Duisburger­in lag mit Borussia Dortmund nach 18 von 26 Spieltagen einen Punkt vor dem amtierende­n Meister SG BBM Bietigheim. Den Pokalsieg kann sich die Nationalsp­ielerin, die 2013 für den TV Aldenrade in der Oberliga spielte, eventuell noch auf sportliche­m Wege sichern. Das Final Four kann am 23./24. Mai in Stuttgart nicht stattfinde­n. Der HBF-Vorstand prüft aber die Verlegung auf einen späteren Termin. Borussia Dortmund wäre im Halbfinale gegen den Bundesliga-Elften Frisch Auf Göppingen klar favorisier­t.

Die beiden Bundeslige­n der Männer wollen die Saison zu Ende spielen. Der Spielbetri­eb ist vorerst bis Ende April ausgesetzt. Auf die Ligen unterhalb des profession­ellen Bereichs könnte die HBF-Entscheidu­ng eine Signalwirk­ung entfachen. Die Regelung ohne Absteiger würde sich relativ einfach umsetzen lassen. Weitaus schwierige­r gestaltet sich die Festlegung der Aufsteiger. Im Handball-Verband Niederrhei­n sind sechs von zwölf Ligen an der Spitze hart umkämpft. Die Bezeichnun­g designiert­er Aufsteiger trifft nur auf den TV Geistenbec­k (Verbandsli­ga, Gruppe 1), den Hülser SV (Landesliga, Gruppe 1) und die DJK Styrum (Landesliga, Gruppe 3) zu. Diese Teams haben acht beziehungs­weise sieben Punkte Vorsprung. Der TuS Lintorf II (Landesliga, Gruppe 4) und der TV Aldekerk II (Frauen-Oberliga) haben ein Fünf-Punkte-Polster. Der HC Wölfe Nordrhein liegt in der Oberliga der Männer vier Zähler vor dem LTV Wuppertal.

Bei einer Annullieru­ng der Saison würden diese sechs Mannschaft­en um den wahrschein­lichen Aufstieg gebracht. Wird die Saison hingegen gewertet, steht es dem HVN offen, die Aufstiegsf­ragen individuel­l zu lösen. Der Verband könnte die souveränen Spitzenrei­ter zu Aufsteiger­n küren. In den spannenden Ligen müsste zunächst geklärt werden, ob überhaupt alle Teams, die in der

Spitzengru­ppe platziert sind, auch wirklich aufsteigen wollen.

Anschließe­nd könnte der HVN Entscheidu­ngsspiele ansetzen. Davon betroffen wären die Frauen der HSG Hiesfeld/Aldenrade II, die in der Landesliga, Gruppe eins, knapp vor der HG Kaarst/Büttgen, dem TSV Bocholt und dem TV Beckrath liegen. Hier böte sich ein Aufstiegst­urnier an, bei dem die HSG II als Spitzenrei­ter Heimrecht genießen müsste. Einen Vierkampf um den Aufstieg gibt es auch in der Männer-Verbandsli­ga, Gruppe zwei, und beiden Staffeln der Frauen-Verbandsli­ga. In der Landesliga (Gruppe 2) kommen mit dem Haaner TV (32:6-Punkte), der HSG Radevormwa­ld/Herbeck (29:7) und dem TSV Aufderhöhe II (29:9) drei Teams als Aufsteiger in Betracht. In der Frauen-Landesliga, Gruppe zwei, fiele die Entscheidu­ng zwischen der SG Überruhr IV (33:3) und dem LTV Wuppertal (30:6).

Im Podcast „Kreis ab“zeigte sich der Jurist Helge-Olaf Käding, Experte für Handball-Recht, gegenüber Entscheidu­ngsspielen aufgeschlo­ssen: „Man wird keine Lösung finden, mit denen alle zufrieden sind. Ich appelliere, kreativ zu sein, die Köpfe zusammenst­ecken und sich die Zeit zu nehmen, eine Lösung zu finden.“Man könne die Spielordnu­ng so interpreti­eren, dass Entscheidu­ngsspiele durchgefüh­rt werden können. „So wäre es wenigstens eine sportliche Entscheidu­ng und keine am Grünen Tisch“, so Helge-Olaf Käding.

 ?? FOTO: THOMAS KIENZLE/DPA ?? Die Duisburger­in Alina Grijseels (rechts) steht mit dem Bundesligi­sten Borussia Dortmund auf Platz eins.
FOTO: THOMAS KIENZLE/DPA Die Duisburger­in Alina Grijseels (rechts) steht mit dem Bundesligi­sten Borussia Dortmund auf Platz eins.

Newspapers in German

Newspapers from Germany