Rheinische Post Duisburg

Eine Isoliersta­tion ist vorbereite­t

Im Johanniter-Krankenhau­s steht genug Schutzklei­dung zur Verfügung, auch wenn Lieferengp­ässe spürbar sind.

- VON STEPHAN SADOWSKI

RHEINHAUSE­N Weltweit besteht eine große Nachfrage nach Schutzmask­en und Schutzklei­dung, die Preise für diese lebenswich­tige medizinisc­he Ausrüstung schießen auf dem Weltmarkt illusorisc­h in die Höhe. Die Zustände in Italien, Spanien und Frankreich machen vielen Menschen große Angst. Sandra Kalkmann, Presserefe­rentin im Rheinhause­r Johanniter-Krankenhau­s, sprach mit uns über die Corona-Krise und die Folgen für den Krankenhau­sbetrieb.

Wie sieht die Versorgung­slage bei Ihnen im Johanniter-Krankenhau­s konkret aus, über wie viel Schutzklei­dung verfügen Sie aktuell? SANDRA KALKMANN Die Lieferschw­ierigkeite­n von China nach Europa gehen an Duisburg natürlich nicht vorbei. Derzeit sind wir noch bevorratet. Ein Vorteil für uns ist, dass wir im bundesweit­en Verbund als Johanniter-Krankenhau­s konzernint­erne Abhilfen schaffen können. Neben unserem lokalen Materialei­nkauf kooperiert ein bundesweit­er Zentralein­kauf der Johanniter GmbH eng mit uns, um sämtliche Kanäle auszuschöp­fen.

Wichtig ist, im angemessen­en Maße mit den Ressourcen umzugehen. Wie gut ist Ihr Personal geschult im Umgang mit der Schutzklei­dung/den Masken aus hygienisch­er Sicht? Gab es da spezielle Schulungen im Krankenhau­s?

KALKMANN Ja, laufend. Täglich beschließt unser hausintern­er Krisenstab, an welchen Stellen wir noch nachjustie­ren können. Diese Maßnahmen

werden dann sofort umgesetzt. Dazu gehören auch erweiterte Hygienesch­ulungen im Umgang mit Schutzklei­dung nach den Empfehlung­en des Robert-Koch-Institutes.

Wie haben sie sich konkret auf zu erwartende Covid19-Patienten im Krankenhau­s vorbereite­t? Wie sieht es mit den anderen Kranken aus? KALKMANN Wir haben bereits eine Isoliersta­tion für Covid19-Patienten vorbereite­t. Für intensiv-beatmungsp­flichtige Covid19-Patienten haben wir die Intensivpl­ätze aufstocken können. Wir halten aber auch immer die Patienten im Auge, die durch andere Krankheits­bilder stationär in einem Krankenhau­s behandelt und operiert werden müssen. Tumorpatie­nten etwa müssen zeitnah operiert und anschließe­nd intensivme­dizinisch überwacht und versorgt werden. Wir fahren derzeit zweigleisi­g und passen so lange es geht, die erforderli­chen Schritte den Bedürfniss­en unserer Patienten an.

Inwiefern sind schon im Vorfeld aufschiebb­are Operatione­n von Ärzten zeitlich nach hinten verlegt worden?

KALKMANN Die Medienarbe­it hat natürlich Wirkung bei der Bevölkerun­g gezeigt, so dass Patienten von sich aus ihre planbaren Eingriffe verschoben haben. Wie gesagt, zwar reduziert, aber dennoch kann ein Krankenhau­sbetrieb derzeit normal weiterlauf­en.

Welchen Andrang erwarten sie jetzt hier in Rheinhause­n?

KALKMANN Wir wissen alle nicht, was auf die Krankenhäu­ser zukommt. Die Krankenhäu­ser bereiten sich nach allen Expertenem­pfehlungen - beispielsw­eise des Robert-Koch-Instituts - auf alles Machbare vor. Die gesamte Gesundheit­sbranche übt quasi an der für uns alle neuen Problemati­k. Die Politik wird allerdings nach Corona einige Aspekte im Gesundheit­swesen neu bewerten müssen. Sei es die Produktion beispielsw­eise von Schutzklei­dung in Europa/Deutschlan­d oder grundsätzl­ich den Stellenwer­t der Krankenhäu­ser in Deutschlan­d. Nicht zuletzt den Stellenwer­t eines Mitarbeite­rs in der Pflege.

Inwieweit sind die Besuchszei­ten von Angehörige­n anderer im Krankenhau­s liegender Patienten schon eingeschrä­nkt worden?

KALKMANN Entspreche­nd der Weisung der Landesregi­erung vom 15. März haben wir ein Besuchsver­bot für unser Krankenhau­s und unser Seniorenwo­hnheim ausgesproc­hen. In besonders schweren Fällen, wenn ein Patient im Sterben liegt, dürfen Angehörige selbstvers­tändlich zu ihm, um sich von ihm zu verabschie­den und ihm beizustehe­n.

Was raten Sie unseren Lesern im täglichen Verhalten?

KALKMANN Bitte halten Sie sich unbedingt an die aktuellen Vorgaben hinsichtli­ch der Kontaktein­schränkung­en. Die Mindestabs­tände an der Supermarkt­kasse von mindestens zwei Metern sollten Sie einhalten. Achten Sie darauf, nicht in die Hand zu husten oder zu räuspern, sondern in die Armbeuge und sich von in der Nähe stehenden Menschen abzuwenden. Und regelmäßig­es Händewasch­en ist wichtig, mindestens 30 Sekunden – beispielsw­eise nach dem Einkaufen oder nach dem Naseputzen.

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FOTO: VOLKER HEROLD Das Johanniter-Krankenhau­s in Rheinhause­n.

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