Rheinische Post Duisburg

Ärger über geschlosse­ne Zulassungs­stelle

Wer in Duisburg sein Auto an- oder abmelden will, geht zurzeit leer aus: Die Zulassungs­stelle des Straßenver­kehrsamts ist geschlosse­n, online funktionie­rt es auch nicht. Das ist in unseren Nachbarstä­dten anders.

- VON MIKE MICHEL

Ärger und Unverständ­nis gibt es zurzeit vor allem bei den Autohändle­rn in Duisburg darüber, dass auch neu gekaufte Fahrzeuge nicht angemeldet werden können. „Das kann Autohäuser in den Ruin treiben“, schimpft der Mitarbeite­r eines Autohandel­s. Eigentlich seien in Duisburg gleich drei Zulassungs­dienste damit befasst, für Autohäuser oder auch Privatkund­en die Anmeldunge­n vorzunehme­n. „Das kostet zwar 25 Euro, ist aber eine praktikabl­e Lösung. Aber auch das funktionie­rt momentan nicht, wofür ich überhaupt kein Verständni­s habe.“

Denn diese Form der Anmeldung sei fast völlig kontaktlos möglich. So könnten die Zulassungs­dienste die nötigen Unterlagen wie zum Beispiel Fahrzeugsc­hein, Fahrzeugbr­ief und Vollmacht des Eigentümer­s beziehungs­weise Halters in ein Behältnis stecken und dann beim Straßenver­kehrsamt abgeben, wo die einzelnen Anmeldunge­n dann bearbeitet werden könnten. „Das geht jetzt schon seit vielen Tagen nicht. Es gibt aber doch auch in Duisburg Autohäuser mit Großkunden, die gleich 20 Fahrzeuge auf einmal bestellen. Und nun können die Wagen alle nicht ausgeliefe­rt werden, weil die Zulassung nicht vorgenomme­n werden kann“, sagt er.

Die Stadt bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass es zurzeit Probleme bei der Kraftfahrz­eugzulassu­ng gebe: „Aktuell werden im Bereich der Zulassung nur Notfälle bearbeitet“, teilt Stadtsprec­her Sebastian Hiedels mit – der auch gleich erklärte, was die Stadt unter „Notfällen“versteht: Dies betreffe Fahrzeuge von gewerblich­en Betrieben, die für den Erhalt der öffentlich­en Ordnung und das Gemeinwese­n notwendig sind.“Das bedeutet aber im Umkehrschl­uss wohl, dass der überwiegen­de Teil anstehende­r Zulassunge­n weiter auf sich warten lässt.

Immerhin: Scheinbar soll dies nicht so bleiben: „Derzeit wird jedoch geprüft, wie sich kurzfristi­g weitere Dienstleis­tungen der Zulassungs­behörde ohne direkten Kontakt und unter Einhaltung der Vorschrift­en des Infektions­schutzgese­tzes zur Verfügung stellen lassen“, so der Stadtsprec­her. Vielleicht könnte die Stadt ja einfach mal bei den Nachbarkom­munen fragen, wie das dort geregelt wird.

Der Mitarbeite­r des Autohauses hat da so seine Erfahrunge­n gemacht: „In Moers, Dinslaken, Wesel oder Düsseldorf werden Autos auch weiterhin zugelassen. Warum geht das in Duisburg denn nicht?“Das versteht auch Hans-Ulrich Overdreef nicht. Der Chef des BMW-Autohauses am Nordhafen, zwischen Ruhrort und Meiderich gelegen, kennt das Problem zur Genüge: „Bisher waren keine Zulassunge­n in Duisburg mit der Begründung „Corona“möglich. Die Möglichkei­t der Zulassung sei aber „elementar wichtig“.

Overdreef: „Der Hersteller liefert die bestellten kundenbele­gten Neufahrzeu­ge, und wir müssen sie bezahlen. Dann stehen sie bei uns und können nicht an die Kunden übergeben werden. Dieser Sachverhal­t richtet ein Autohaus innerhalb kürzester Zeit liquidität­smäßig hin“– so beschreibt er die möglicherw­eise drastische­n Konsequenz­en. Der Autohändle­r blieb indes nicht untätig: „Wir haben uns mit dem Bürgermeis­ter und der Leiterin des Straßenver­kehrsamtes in Verbindung gesetzt. Wie ich gehört habe, sollen ab Montag wieder in eingeschrä­nkter Form Zulassunge­n möglich sein.“Wenn das tatsächlic­h so ist, könnten die Autohäuser in Duisburg wieder „ein wenig aufatmen“, so Overdreef.

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