Ärger über geschlossene Zulassungsstelle
Wer in Duisburg sein Auto an- oder abmelden will, geht zurzeit leer aus: Die Zulassungsstelle des Straßenverkehrsamts ist geschlossen, online funktioniert es auch nicht. Das ist in unseren Nachbarstädten anders.
Ärger und Unverständnis gibt es zurzeit vor allem bei den Autohändlern in Duisburg darüber, dass auch neu gekaufte Fahrzeuge nicht angemeldet werden können. „Das kann Autohäuser in den Ruin treiben“, schimpft der Mitarbeiter eines Autohandels. Eigentlich seien in Duisburg gleich drei Zulassungsdienste damit befasst, für Autohäuser oder auch Privatkunden die Anmeldungen vorzunehmen. „Das kostet zwar 25 Euro, ist aber eine praktikable Lösung. Aber auch das funktioniert momentan nicht, wofür ich überhaupt kein Verständnis habe.“
Denn diese Form der Anmeldung sei fast völlig kontaktlos möglich. So könnten die Zulassungsdienste die nötigen Unterlagen wie zum Beispiel Fahrzeugschein, Fahrzeugbrief und Vollmacht des Eigentümers beziehungsweise Halters in ein Behältnis stecken und dann beim Straßenverkehrsamt abgeben, wo die einzelnen Anmeldungen dann bearbeitet werden könnten. „Das geht jetzt schon seit vielen Tagen nicht. Es gibt aber doch auch in Duisburg Autohäuser mit Großkunden, die gleich 20 Fahrzeuge auf einmal bestellen. Und nun können die Wagen alle nicht ausgeliefert werden, weil die Zulassung nicht vorgenommen werden kann“, sagt er.
Die Stadt bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass es zurzeit Probleme bei der Kraftfahrzeugzulassung gebe: „Aktuell werden im Bereich der Zulassung nur Notfälle bearbeitet“, teilt Stadtsprecher Sebastian Hiedels mit – der auch gleich erklärte, was die Stadt unter „Notfällen“versteht: Dies betreffe Fahrzeuge von gewerblichen Betrieben, die für den Erhalt der öffentlichen Ordnung und das Gemeinwesen notwendig sind.“Das bedeutet aber im Umkehrschluss wohl, dass der überwiegende Teil anstehender Zulassungen weiter auf sich warten lässt.
Immerhin: Scheinbar soll dies nicht so bleiben: „Derzeit wird jedoch geprüft, wie sich kurzfristig weitere Dienstleistungen der Zulassungsbehörde ohne direkten Kontakt und unter Einhaltung der Vorschriften des Infektionsschutzgesetzes zur Verfügung stellen lassen“, so der Stadtsprecher. Vielleicht könnte die Stadt ja einfach mal bei den Nachbarkommunen fragen, wie das dort geregelt wird.
Der Mitarbeiter des Autohauses hat da so seine Erfahrungen gemacht: „In Moers, Dinslaken, Wesel oder Düsseldorf werden Autos auch weiterhin zugelassen. Warum geht das in Duisburg denn nicht?“Das versteht auch Hans-Ulrich Overdreef nicht. Der Chef des BMW-Autohauses am Nordhafen, zwischen Ruhrort und Meiderich gelegen, kennt das Problem zur Genüge: „Bisher waren keine Zulassungen in Duisburg mit der Begründung „Corona“möglich. Die Möglichkeit der Zulassung sei aber „elementar wichtig“.
Overdreef: „Der Hersteller liefert die bestellten kundenbelegten Neufahrzeuge, und wir müssen sie bezahlen. Dann stehen sie bei uns und können nicht an die Kunden übergeben werden. Dieser Sachverhalt richtet ein Autohaus innerhalb kürzester Zeit liquiditätsmäßig hin“– so beschreibt er die möglicherweise drastischen Konsequenzen. Der Autohändler blieb indes nicht untätig: „Wir haben uns mit dem Bürgermeister und der Leiterin des Straßenverkehrsamtes in Verbindung gesetzt. Wie ich gehört habe, sollen ab Montag wieder in eingeschränkter Form Zulassungen möglich sein.“Wenn das tatsächlich so ist, könnten die Autohäuser in Duisburg wieder „ein wenig aufatmen“, so Overdreef.