Pläne für die Zeit „danach“
Wir sind noch handlungsund beschlussfähig – das war wohl das offenkundigste Signal der Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) am Montag dieser Woche. Der HFA tagte quasi als „Ersatz-Rat“. Seine Mitglieder taten alles, um einen „normalen“Ablauf parlamentarischer Entscheidungsgremien zu suggerieren. Was hätten sie auch Anderes tun sollen? Natürlich ist das alles andere als „normal“, wenn die Mitglieder im Ratssaal alle zwei Meter auseinander sitzen und die Grünen-Sprecherin mit einer Atemschutzmaske erscheint.
Dennoch hat sich viel gebessert – im Straßenbild und in der Öffentlichkeit. Inzwischen haben wohl auch in Duisburg die meisten Menschen verstanden, worum es geht. Der Krisenstab arbeitet weiter, die Zahl der Infizierten in unserer Stadt steigt vergleichsweise langsam, aber stetig. Menschenleere Fußgängerzonen, leere Straßen und geschlossene Läden bestimmen derzeit das Bild. Das ist zurzeit – leider – wohl auch gut und richtig so.
Aber es muss auch weiter gehen. Und da ist es gut, dass im
HFA auch einige wichtige Sachentscheidungen getroffen worden sind. Die Umgehungsstraße im Duisburger Norden ist so eine Sache. Logport VI, RheinfelsQuelle, Steag-Kraftwerk, ThyssenKrupp – wenn all diese Betriebe in direkter Nachbarschaft ab 2024 an eine neue Hauptverkehrsstraße angebunden sind, die die vielen Lkw unmittelbar zur Autobahn führen, ist für den Duisburger Norden viel gewonnen. Und für den Hafen war es die entscheidende Voraussetzung.
Krisenzeiten hat es schon immer gegeben. Jetzt stehen wir vor der größten Bewährungsprobe seit dem Zweiten Weltkrieg, hat Kanzlerin Angela Merkel kürzlich erklärt. An die letzten Tage des Krieges vor genau 75 Jahren haben wir schon in den vergangenen Wochen erinnert. Heute erscheint nun die letzte Folge unserer kleinen Serie. Sie befasst sich mit dem Wiederaufbau unserer Stadt.
Das lässt sich natürlich nur bedingt vergleichen mit einer Nach-Corona-Zeit, zeigt aber auch, dass die Duisburger nie den Mut verloren und sich Gedanken machten, wie es „danach“weitergehen könnte. Dass damals Planungen durchgesetzt wurden, die man heute als Fehler bezeichnen würde, zeigt unser Autor Harald Küst eindrucksvoll auf.
Mike Michel