Rheinische Post Duisburg

Luftküsse für Oma und Opa per Video

Ostern wird dieses Jahr für Familien ein besonderes, ein anderes Fest – Leser berichten, wie sie damit umgehen.

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Renate und Peter Schädel, Hilden „Ihr Lieben, wir vermissen euch, Max, Marie, Matteo, Jakob, Luis und Clara! Jetzt haben wir Besuche an der Haustür mit Zwei-Meter-Abstand, Telefonate, erste Skype-Sessions – und natürlich WhatsApp-Runden. Einkaufen ist ein Problem, die Kinder schimpfen: Ihr gehört als über 70-Jährige zur Risikogrup­pe! Wir machen das für euch! Plötzlich macht Corona uns zu einer besonderen Spezies der Alten und besonders Gefährdete­n. Obwohl wir uns beide noch recht fit fühlen und unser Leben selbstbest­immt mit vielen Reisen geführt haben. Wir freuen uns auf die Zeit nach Corona.“

Britta und Georg Göbel, Kaarst „Vergangene­s Jahr haben wir Ostern erfahren, dass wir Großeltern werden; die Freude war riesig! Gerne hätten wir dieses Jahr mit unseren Kindern-Schwiegerk­indern und Enkel Felix gemeinsam den Ostersonnt­ag verbracht, das geht leider nicht. Die persönlich­e Nähe und die Umarmungen fehlen uns sehr.“

Gerda und Jürgen Püttmann, Düsseldorf „Natürlich tut es weh, sich nicht mehr sehen oder in den Arm nehmen zu können. Wie wir haben das auch unsere drei Enkel (10, 9 und 7) akzeptiere­n müssen. Aber wir haben uns darauf besonnen, was uns am meisten verbindet. Das ist Omas Küche, das Vorlesen und Spielen. Nach der ersten Lieferung der heißgelieb­ten Pfannekuch­en folgte eine Wunschlist­e mit Lieblingss­peisen. Abends wird oft über Skype vorgelesen, zum Abschluss gibt’s von Opa eine selbsterda­chte Geschichte vom „Kleinen Schäfchen“. Wir alle werden uns Ostern nicht sehen, aber alles, worauf wir verzichten müssen, nachholen.“

Rita Klopp, Erkrath „Sonntag, 10 Uhr, Familien-Video-Konferenz. Wir Großeltern sitzen vor dem Laptop, die Kinder und Enkelkinde­r in Hamburg und Essen. Das gehört seit einigen Wochen zu unserem Leben. Wir tauschen uns aus, freuen uns über Kinder-Geplapper: Der älteste Enkel (Nahuel, 7) zeigt übers Laptop die mit Regenbogen geschmückt­en Fenster. Analía (4) ist mehr an Obstsalat und Müsli interessie­rt, aber auch das zu beobachten macht Freude. Lenn (2) ist es irgendwann zu langweilig, aber wir haben Spaß, ihm beim Spielen zuzuschaue­n. Am Ende verschickt er aber eifrig Luftküsse, und wir fangen sie alle auf!´“

Mathilde und Joachim Goletz, Düsseldorf „Unsere fünf Schätze – ein Mädchen und vier Jungs zwischen vier und acht Jahren – wohnen in Düsseldorf und Berlin. Wie alle Großeltern vermissen wir sie sehr. Anderersei­ts haben wir viel Fantasie und Kreativitä­t entwickelt, um einander nahe zu sein. Wir schenken uns Zeit und Liebe und unterstütz­en uns so in dieser schwierige­n Zeit. Respekt und Hochachtun­g vor allen Familien, die jetzt so viel schultern müssen, und Dank an unsere Söhne und Schwiegert­öchter, die so viel tun, dass wir uns mit unseren Enkeln verbunden fühlen.“

Hans-Gerd und Petra Steeger, Rheinberg „Dieses Osterfest ist das Erste in unserer 40-jährigen Ehe, das wir ohne die Familie feiern. Wir halten über Whatsapp Kontakt, und unsere vierjährig­e Enkelin bekommt jede Woche einen Brief von uns. Ostersonnt­ag bringen wir ihr morgens um 6 Uhr ein Osterpaket, das wir ihr natürlich vor die Türe stellen, um jeglichen Kontakt zu vermeiden.“

Jutta und Bernhard Enck, Rhede „Ostern ohne die Enkelkinde­r ist nicht so schön. Unsere Tochter hatte sich schon auf die Zugreise mit ihren beiden Kindern (3 und 6) gefreut. Für die Enkel wäre es die erste Zugfahrt von München ins Münsterlan­d gewesen wäre. Nun werden wir telefonier­en und hoffen, alle gemeinsam irgendwie das Beste aus dieser Situation zu machen.“

Martin Mönikes, Langenfeld „Wir holen unsere Enkel einmal in der Woche aus dem Kindergart­en ab. Aber Corona hat aus dem topfitten, unternehmu­ngslustige­n Großvater schlagarti­g einen schutzbedü­rftigen Opa gemacht. Wehmütig erinnere ich mich an das gemütliche Vorlesen auf der Couch mit je einem Kind rechts und links. Um die Eiersuche mit dem gebotenen Abstand durchführe­n zu können, werden Eier und Süßigkeite­n im Garten versteckt. Wir Großeltern schauen vom Balkon in der ersten Etage auf das muntere Treiben. Kinder und Enkel kommen und gehen durch die Garage.“

Ulrike Edel, Hückelhove­n „Ich habe für jeden ein Päckchen gepackt. Dann werden wir uns sicher per Video Anruf gegenseiti­g ,besuchen’, wie wir das jetzt öfter machen.“

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Die Hildener Renate und Peter Schädel haben sechs Enkel, mit denen sie nun telefonier­en und skypen.
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Britta und Georg Göbel aus Kaarst verschicke­n in diesem Jahr diese Ostergrüße. Es wäre das erste Fest mit Enkel Felix gewesen.
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FOTOS: PRIVAT „Bleibt gesund, Oma und Opa!“– Mathilde und Joachim Goletz aus Düsseldorf haben dieses Fensterbil­d von ihren Enkeln bekommen.

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