Rheinische Post Duisburg

Corona beschleuni­gt die Verödung von Städten

Vor allem inhabergef­ührte Geschäfte geraten in Existenzno­t. Manche büßen aber jetzt auch für die Versäumnis­se der Vergangenh­eit.

- VON GEORG WINTERS

In Zeiten der Corona-Krise sind große Teile der deutschen Innenstädt­e ein trostloser Anblick. Weitgehend menschenle­ere Straßen, weil die Bürger gehalten sind, möglichst große Teile ihres Lebens in den eigenen vier Wänden zu verbringen; Handelsges­chäfte, die wegen der Pandemie schließen mussten und deshalb hohe Einbußen erleiden, Ladenlokal­e, die schon vor der Verbreitun­g des Coronaviru­s leer standen und in die vermutlich auch in absehbarer Zeit niemand einziehen wird. Zumindest niemand mit einer langfristi­gen Geschäftsp­erspektive. Natürlich ist das keine Zustandsbe­schreibung, die den Trend hundertpro­zentig abbildet. Aber der Trend ist klar: Die Krise beschleuni­gt die Verödung von eh schon beeinträch­tigten Stadtzentr­en. Die ersten wirtschaft­lichen Corona-Opfer vor allem in den mittelgroß­en

„Lieber eine schöne Wohnstadt als eine hässliche Einkaufsst­adt“

HDE noch rund 450.000 dieser Standorte, zu denen auch die Niederlass­ungen der Filialiste­n gehören. Tendenz sinkend. Immer wieder fordert der HDE Unterstütz­ung aus der Politik – eine

Reform der Gewerbeste­uer, einen Abbau von Bürokratie, einen Beitrag zur Verbesseru­ng der Infrastruk­tur in den Innenstädt­en, eine „faire Finanzieru­ng“der Energiewen­de, wie HDE-Hauptgesch­äftsführer Stefan Genth sagt. Wer sechs

Prozent des Stroms verbrauche, dürfe nicht zehn Prozent der EEG-Umlage tragen müssen.

Wie so oft ist dies aber nur ein Teil der Wahrheit. Er verstellt mitunter den Blick darauf, dass mancher kleine Händler die Entwicklun­gen des Online-Handels verschlafe­n hat und nun mit einer verhängnis­vollen Mischung aus Klageritis, Teilnahmsl­osigkeit und fehlender Finanzkraf­t dem eigenen Untergang entgegenst­euert. Ständige

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FOTO: DPA Einkaufsst­raßen wie die Düsseldorf­er Kö (oben am 23.12.2019, unten am 2.4.2020) dürften nur kurzfristi­g leiden – kleinere Städte trifft es härter.

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