Rheinische Post Duisburg

So werden Fahrgäste in Taxis geschützt

Die Taxi-Unternehme­n in Düsseldorf leiden unter der Corona-Krise. Um Kunden bestmöglic­h vor dem Virus zu schützen, wurden Trennwände eingebaut.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Die Corona-Krise bedroht die Existenzen vieler Taxi-Unternehme­n. Fahren sonst etwa 1300 Taxis auf den Düsseldorf­er Straßen, sind derzeit nur noch rund 300 unterwegs. Um eine mögliche Ansteckung­sgefahr für Fahrer und Fahrgäste zu minimieren, sind mittlerwei­le in fast alle Autos Trennwände zwischen den Vorderund Rücksitzen eingebaut worden. „Die Kunden achten darauf. Um sich sicherer zu fühlen, wollen sie diesen Schutz und manche fragen auch explizit nach Trennwände­n, wenn sie sich ein Taxi bestellen“, berichtet Dennis Klusmeier, Düsseldorf­s Taxi-Chef.

Wie ist die momentane Lage? Bei schönstem Frühlingsw­etter in den Ferien wären ohne die Corona-Krise Tausende Menschen in die Stadt geströmt. Wegen der Corona-Schutzvero­rdnung

und des weitreiche­nden Kontaktver­bots ist das Geschäft für die meisten Taxi-Unternehme­n laut Klusmeier „bestimmt um 80 Prozent“eingebroch­en. Die wirtschaft­liche Lage sei grauenvoll. „Einige Kollegen haben ihre Autos, etwa 260 von den 1300, sogar abgemeldet. Andere wie ich haben ihr Taxi zurzeit in die Ecke gestellt“, sagt Klusmeier.

Wie wird vor Corona geschützt? Mit Aufklebern auf den Taxis werden Fahrgäste aufgeforde­rt, nur auf den Rücksitzen Platz zu nehmen, damit möglichst kein Kontakt zwischen dem Fahrer und dem Kunden besteht. Wird ein Auto für vier Personen geordert, schicken manche Unternehme­n inzwischen schon Großraumta­xis zu den Adressen. Das Bezahlen soll möglichst bargeldlos erfolgen, am besten über die App. Der Innenraum der Fahrzeuge wird nach jeder Fahrt gesäubert und desinfizie­rt. Genossensc­haftsfahre­r haben die Möglichkei­t, sich an der Zentrale kostenlos Desinfekti­onsmittel in eigene Flaschen abzufüllen. Von einst 500 Litern sind immer noch gut 300 Liter vorrätig. Einige Fahrer tragen zudem einen Mundschutz, die bislang letzte Sicherheit­smaßnahme war der Einbau der Trennwände, entweder aus einer Art durchsicht­iger Plane oder Acrylglas. 60 bis 80 Euro müssen pro Fahrzeug investiert werden. „Es gab einen Engpass, deshalb sind noch nicht alle Autos ausgestatt­et worden“, sagt der Taxi-Chef. Als nächsten Schritt, falls die Zahl an Corona-Erkrankten weiter steigt, erwartet Klusmeier das verpflicht­ende Tragen von Mundschutz­masken, „die leider unverschäm­t teuer geworden sind“.

Wie wird den Taxi-Unternehme­n geholfen? Sie können bei der Bezirksreg­ierung Soforthilf­e „zur Überwindun­g der existenzbe­drohlichen Wirtschaft­slage beziehungs­weise des Liquidität­sengpasses“beantragen. Die Höhe der Hilfe ist nach der Zahl der Beschäftig­ten gestaffelt: 9000 Euro für bis zu fünf, 15.000 Euro für bis zu zehn und 25.000 Euro

für bis zu 50 Mitarbeite­r.

Wie helfen sich die Taxi-Unternehme­n in der Krise selbst? Weil immer mehr Fahrgäste wegbleiben, denken die Unternehme­n um. Sie bieten etwa Botenfahrt­en (Hol- und Bringdiens­te), Einkaufsfa­hrten und Tiertransp­orte an. „Wir haben zahlreiche nützliche Serviceang­ebote, die euch und euren Liebsten rund um die Uhr zur Verfügung stehen“, steht auf der Facebook-Seite von Taxi Düsseldorf. Wer die Dienste in Anspruch nehmen möchte, kann sich unter der Rufnummer 0211 777654 melden und seine individuel­len Wünsche in Auftrag geben.

Welche Idee hat die Politik noch? Andreas Hartnigk, verkehrspo­litischer Sprecher der CDU-Ratsfrakti­on, machte in der vergangene­n Woche einen Vorschlag, der sowohl den Taxi-Unternehme­n als auch Menschen aus systemrele­vanten Berufen helfen könnte – denn mit seiner Idee hätten die Taxis wieder mehr Fahrten und die Menschen einen besseren Schutz vor einer Corona-Infektion. Für Hartnigk sind Beschäftig­te aus systemrele­vanten Bereichen diejenigen, „die das öffentlich­e Leben in Düsseldorf aufrechter­halten und jeden Tag ihre Arbeit machen – etwa im Krankenhau­s, im Einzelhand­el oder in der Abfallwirt­schaft“. Die Stadt solle deshalb schnellstm­öglich prüfen, wie diesem Personenkr­eis ein besserer Schutz ermöglicht und für sie der Weg zur Arbeit erleichter­t werden kann. „Denkbar wäre zum Beispiel die Ausgabe von Taxi-Gutscheine­n – vor allem wegen des ausgedünnt­en Fahrplans im öffentlich­en Personenna­hverkehr. Auch haben viele Menschen, die in systemwich­tigen Bereichen tätig sind, Dienst zu Zeiten, in denen Busse und Bahnen noch nicht oder nicht mehr regelmäßig fahren“, sagt der CDU-Ratsherr.

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RP-FOTO: PFW In fast alle Taxis sind inzwischen Trennwände aus Kunststoff­glas eingebaut.

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