So werden Fahrgäste in Taxis geschützt
Die Taxi-Unternehmen in Düsseldorf leiden unter der Corona-Krise. Um Kunden bestmöglich vor dem Virus zu schützen, wurden Trennwände eingebaut.
DÜSSELDORF Die Corona-Krise bedroht die Existenzen vieler Taxi-Unternehmen. Fahren sonst etwa 1300 Taxis auf den Düsseldorfer Straßen, sind derzeit nur noch rund 300 unterwegs. Um eine mögliche Ansteckungsgefahr für Fahrer und Fahrgäste zu minimieren, sind mittlerweile in fast alle Autos Trennwände zwischen den Vorderund Rücksitzen eingebaut worden. „Die Kunden achten darauf. Um sich sicherer zu fühlen, wollen sie diesen Schutz und manche fragen auch explizit nach Trennwänden, wenn sie sich ein Taxi bestellen“, berichtet Dennis Klusmeier, Düsseldorfs Taxi-Chef.
Wie ist die momentane Lage? Bei schönstem Frühlingswetter in den Ferien wären ohne die Corona-Krise Tausende Menschen in die Stadt geströmt. Wegen der Corona-Schutzverordnung
und des weitreichenden Kontaktverbots ist das Geschäft für die meisten Taxi-Unternehmen laut Klusmeier „bestimmt um 80 Prozent“eingebrochen. Die wirtschaftliche Lage sei grauenvoll. „Einige Kollegen haben ihre Autos, etwa 260 von den 1300, sogar abgemeldet. Andere wie ich haben ihr Taxi zurzeit in die Ecke gestellt“, sagt Klusmeier.
Wie wird vor Corona geschützt? Mit Aufklebern auf den Taxis werden Fahrgäste aufgefordert, nur auf den Rücksitzen Platz zu nehmen, damit möglichst kein Kontakt zwischen dem Fahrer und dem Kunden besteht. Wird ein Auto für vier Personen geordert, schicken manche Unternehmen inzwischen schon Großraumtaxis zu den Adressen. Das Bezahlen soll möglichst bargeldlos erfolgen, am besten über die App. Der Innenraum der Fahrzeuge wird nach jeder Fahrt gesäubert und desinfiziert. Genossenschaftsfahrer haben die Möglichkeit, sich an der Zentrale kostenlos Desinfektionsmittel in eigene Flaschen abzufüllen. Von einst 500 Litern sind immer noch gut 300 Liter vorrätig. Einige Fahrer tragen zudem einen Mundschutz, die bislang letzte Sicherheitsmaßnahme war der Einbau der Trennwände, entweder aus einer Art durchsichtiger Plane oder Acrylglas. 60 bis 80 Euro müssen pro Fahrzeug investiert werden. „Es gab einen Engpass, deshalb sind noch nicht alle Autos ausgestattet worden“, sagt der Taxi-Chef. Als nächsten Schritt, falls die Zahl an Corona-Erkrankten weiter steigt, erwartet Klusmeier das verpflichtende Tragen von Mundschutzmasken, „die leider unverschämt teuer geworden sind“.
Wie wird den Taxi-Unternehmen geholfen? Sie können bei der Bezirksregierung Soforthilfe „zur Überwindung der existenzbedrohlichen Wirtschaftslage beziehungsweise des Liquiditätsengpasses“beantragen. Die Höhe der Hilfe ist nach der Zahl der Beschäftigten gestaffelt: 9000 Euro für bis zu fünf, 15.000 Euro für bis zu zehn und 25.000 Euro
für bis zu 50 Mitarbeiter.
Wie helfen sich die Taxi-Unternehmen in der Krise selbst? Weil immer mehr Fahrgäste wegbleiben, denken die Unternehmen um. Sie bieten etwa Botenfahrten (Hol- und Bringdienste), Einkaufsfahrten und Tiertransporte an. „Wir haben zahlreiche nützliche Serviceangebote, die euch und euren Liebsten rund um die Uhr zur Verfügung stehen“, steht auf der Facebook-Seite von Taxi Düsseldorf. Wer die Dienste in Anspruch nehmen möchte, kann sich unter der Rufnummer 0211 777654 melden und seine individuellen Wünsche in Auftrag geben.
Welche Idee hat die Politik noch? Andreas Hartnigk, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, machte in der vergangenen Woche einen Vorschlag, der sowohl den Taxi-Unternehmen als auch Menschen aus systemrelevanten Berufen helfen könnte – denn mit seiner Idee hätten die Taxis wieder mehr Fahrten und die Menschen einen besseren Schutz vor einer Corona-Infektion. Für Hartnigk sind Beschäftigte aus systemrelevanten Bereichen diejenigen, „die das öffentliche Leben in Düsseldorf aufrechterhalten und jeden Tag ihre Arbeit machen – etwa im Krankenhaus, im Einzelhandel oder in der Abfallwirtschaft“. Die Stadt solle deshalb schnellstmöglich prüfen, wie diesem Personenkreis ein besserer Schutz ermöglicht und für sie der Weg zur Arbeit erleichtert werden kann. „Denkbar wäre zum Beispiel die Ausgabe von Taxi-Gutscheinen – vor allem wegen des ausgedünnten Fahrplans im öffentlichen Personennahverkehr. Auch haben viele Menschen, die in systemwichtigen Bereichen tätig sind, Dienst zu Zeiten, in denen Busse und Bahnen noch nicht oder nicht mehr regelmäßig fahren“, sagt der CDU-Ratsherr.