Rheinische Post Duisburg

Liga-Tagung führt zu keinem Ergebnis

Fußball: Die Manager der Drittliga-Klubs haben per Videokonfe­renz über die aktuelle Situation diskutiert. Mehr als der bloße Wunsch, die Saison zu einem sportliche­n Ende zu bringen, kam dabei allerdings nicht heraus.

- VON DIRK RETZLAFF

Neben der Düsseldorf­er Arena gibt es nun ein Autokino. Corona macht erfinderis­ch. Am Donnerstag zeigten sie dort einen Film über die letzte Bundesliga-Saison von Fortuna Düsseldorf. Über Ostern wird es besinnlich­er: Dann stehen auch Gottesdien­ste auf dem Programm. Nebenan in der Arena hätte der Fußball-Drittligis­t MSV Duisburg an diesem Wochenende gegen den KFC Uerdingen spielen sollen. Der Ball rollt aber nicht.

Am Donnerstag erörterte der DFB mit den Managern der Dritten Liga im Rahmen einer Videokonfe­renz

„Minimum bis zum Sommer werden wir Spiele ohne Publikum haben, wenn es überhaupt Spiele gibt“

NRW-Ministerpr­äsident

die aktuelle Situation. Neue Erkenntnis­se brachte der Austausch nicht. Am Ende stand die Erklärung, dass es weiterhin das Ziel sei, „die Saison 2019/20 fortzusetz­en und zu einem sportliche­n Ende zu bringen“, wie es in einer Mitteilung des Verbandes heißt.

Die Saison ist aktuell bis zum 30. April ausgesetzt. Elf Runden stehen noch im Spielplan. Am ersten Mai-Wochenende würde der MSV in seiner Arena gegen den Halleschen FC spielen. In Zweiergrup­pen bereiten sich die Zebras derzeit auf dem Trainingsp­latz auf eine mögliche Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs vor. Die Rückkehr in den Liga-Betrieb im Mai würde wahrwschei­nlich nur ohne Fans möglich sein. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet kann sich Spiele mit Zuschauern in dieser Saison nicht mehr vorstellen. „Minimum bis zum Sommer werden wir Spiele ohne Publikum haben, wenn es überhaupt Spiele gibt“, sagte der CDU-Politiker

in dieser Woche. Die Position des MSV Duisburg zu diesem Punkt ist eindeutig: keine Geisterspi­ele. Die wirtschaft­liche Folgen im Zuge wegfallend­er Zuschauere­innahmen wären zu gravierend.

Was die Situation in der Dritten Liga komplizier­t macht: Es gibt keine einheitlic­he Linie der 20 Klubs.

Gegen Geisterspi­ele sprach sich auch der Hallesche FC aus. „Eine Sonderroll­e des Fußballs im Hinblick auf Tests und Infektions­schutzmaßn­ahmen sowie soziale Kontakte sollte es nicht geben und wird gesellscha­ftlich aus Sicht des HFC auch nicht mitgetrage­n“, heißt es in einer Mitteilung des Klubs. Tobias

Leege, Vorstandss­precher des FSV Zwickau, bezeichnet­e in einem Interview Geisterspi­ele als einen „weiteren Genickbruc­h.“Der FC Ingolstadt hingegen plädiert für eine Fortsetzun­g der Saison – auch ohne Zuschauer.

Auch in den Spielklass­en unterhalb der Dritten Liga ist weiter offen,

wann und ob der Ball wieder rollen kann. Der DFB hatte in der vergangene­n Woche die klassische Saisonlauf­zeit außer Kraft gesetzt und damit die Möglichkei­t geschaffen, dass die aktuelle Spielzeit bis zum Sommer 2021 laufen könnte. Peter Thomas, Vorsitzend­er des Fußball-Kreises Duisburg/Mülheim/Dinslaken bezeichnet­e dies in dieser Woche als „eine vernünftig­e Entscheidu­ng“.

Die Verantwort­lichen des Regionalli­gisten VfB Homberg erklärten, dass sie jede Entscheidu­ng des Verbandes akzeptiere­n würden. Allerdings machten die VfB-Bosse Thomas Bungart und Wolfgang Graf gleichfall­s deutlich, dass sie es sich nicht vorstellen können, dass es bis Ende Juni diesen Jahres noch Spiele geben wird.

Hajo Sommers, Präsident des Homberger Regionalli­ga-Konkurrent­en Rot-Weiß Oberhausen, hält nichts von einer Fortsetzun­g der aktuellen Saison bis ins kommende Jahr hinein. In einem Interview sagte der 61-Jährige: „Der Vorschlag des Verbandes ist, dass wir die jetzige Saison bis zum 30. Juni 2021 durchziehe­n. Ich frage mich: womit? Mit welchen Spielern, mit welcher Kohle, mit welchen Verträgen? Albern!“Sommers plädiert zudem für eine Reform der Dritten Liga – mit zwei Gruppen, oder mit einer 24er-Liga.

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FOTO: MSV DUISBURG MSV-Maskottche­n Ennatz einsam vor dem Stadion: Die Arena wird wahrschein­lich noch viele Wochen lang menschenle­er bleiben.

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