Die Wölfe müssen jetzt schriftlich abstimmen
Handball: Da die Versammlung im März ausfiel, erfolgt der Beschluss über den Wechsel zum OSC Rheinhausen per Briefwahl.
(D.R.) Bernd Haack, Vorstandsvorsitzender des OSC Rheinhausen, war in den vergangenen Monaten ein treuer Zuschauer des Handball-Oberligisten HC Wölfe Nordrhein. Er saß auch am 7. März beim letzten Wölfe-Spiel gegen den VfB Homberg, das die Rheinhauser 28:22 gewannen, auf der Tribüne.
Dass die Wölfe mit diesem Sieg ihr Meisterstück und damit den Aufstieg in die Regionalliga perfekt gemacht hatten, ahnte auch Haack damals nicht. Der Verband hat die Saison im Zuge der Corona-Krise mittlerweile abgebrochen, die Wölfe steigen auf. „Das ist schon ein ungewöhnlicher Aufstieg“, sagt Haack, der sich lieber ein Meisterstück mit Jubeltrauben und Feierlichkeiten gewünscht hätte.
Haack will nun vom Fan zum Chef aufsteigen. OSC und Wölfe haben sich bereits vor einigen Wochen darauf geeinigt, dass sich die Wölfe Nordrhein auflösen und der Handball-Abteilung des OSC anschließen.
Zur kommenden Saison wollen die Rheinhauser Handballer zu ihren Wurzeln zurückkehren, weil sie erkannt haben, dass die Marke „OSC Rheinhausen“doch wertvoller ist als die Konstrukte der Spielgemeinschaften und Umbenennungen in den vergangenen Jahren. Zuletzt bestritt der OSC im Mai 2013 gegen den ART Düsseldorf ein Punktspiel.
Doch die Rückkehr zum Großverein ist nun etwas komplizierter geworden. Ursprünglich sollten die Wölfe im März im Rahmen einer Mitgliederversammlung den Wechsel zum OSC beschließen. Aufgrund der Corona-Pandemie fiel die Versammlung aus, und auf absehbare Zeit ist eine Neuansetzung nicht denkbar. Der Wechsel muss jedoch bis Ende des Monats vollzogen sein, damit der OSC seine Teams beim Verband fristgerecht anmelden kann.
So lassen die Wölfe ihre Mitglieder nun schriftlich über Entlastung,
Auflösung und Wechsel abstimmen. Die Briefwahl läuft bis zum Samstag, 18. April. Das Problem: Die Entscheidung muss einstimmig ausfallen, schon eine Nein-Stimme würde das Projekt zum Scheitern bringen. „Die Statuten schreiben das so vor. Aber ich hoffe, dass das erfolgreich über die Bühne geht“, sagt der Wölfe-Vorsitzende Klaus Stephan.
Die Gefahr, dass jemand ausschert, ist nun natürlich größer als in einer Versammlung. Vorsorglich hat Klaus Stephan im Schreiben an die Mitglieder seine Telefonnummer angegeben und etwaige Zweifler um ein Gespräch gebeten. Beim potenziellen alten und neuen Mutterverein
OSC Rheinhausen ruht derzeit ebenfalls der Sportbetrieb. Auch im Gesundheitszentrum Sportwelt Rheinhausen an der Gartenstraße turnt zurzeit niemand. Für die Mitarbeiter hat der Verein Kurzarbeit angemeldet.
Bernd Haack geht zum aktuellen Zeitpunkt nicht davon aus, dass die Corona-Krise den erfolgreichen Abschluss des Insolvenzverfahrens gefährdet. Der Vorstandsvorsitzende hat aber per Internet an die Mitglieder appelliert, von Vereinsaustritten abzusehen. „Bislang bleiben die Mitglieder uns treu“, sagt Bernd Haack, der sich über die breite Unterstützung der OSC-Familie freut.