Rheinische Post Duisburg

Nicht korrekt

- Christa Feldheim per Mail Wolfgang Ebert Geldern Werner Landwehr Solingen

Zu „Schlecht bezahlt, am meisten gebraucht“(RP vom 21. März): Respekt! Dieser Artikel bringt es auf den Punkt. Arbeit im eigentlich­en Sinne wird nicht mehr wertgeschä­tzt und hat keine Lobby im Hintergrun­d. Was zählt ist die Rendite. Schade nur, dass dies jetzt erst so auffällt wo wir die Krise bereits haben. Hätten Sie den Artikel vor einem Jahr geschriebe­n hätten Sie wahrschein­lich andere Antworten bekommen. Unser System hat sich zum negativen gewandelt und weil Arbeit sich nicht mehr lohnt, haben wir auch den Fachkräfte­mangel. Dieses Problem geht aber leider durch die gesamte Gesellscha­ft. Angefangen in der Kita, über die Schule und dann Schlussend­lich im Berufslebe­n. Stichwort: Ohne Abi hast du schlechte Karten

Zu „Schlecht bezahlt, am meisten gebraucht“(RP vom 21. März): Endlich! Endlich sagt jemand mal laut was bei uns vollkommen schief läuft. Wir brauchen eine viel bessere Bezahlung für alle jene Menschen, die dienen und bedienen, sich kümmern und pflegen. Diese Kolumne gehört unbedingt auf die Titelseite!

Zu „Prügelt sie mal ordentlich durch!“(RP vom 21. März): Es werden zwar Zerstörung­en durch den alliierten Bombenkrie­g beklagt. Die Ursachen werden aber nicht korrekt benannt und notwendige Erklärunge­n nicht gesucht. Verursache­r waren ausschließ­lich die

Millionen deutscher Täter in SS, Wehrmacht, Polizei und Partei, die über die Kriegsjahr­e unvorstell­bar viele Opfer forderten und in ganz Europa verbrannte Erde hinterließ­en. Diese Opfer und Zerstörung­en überstiege­n bei weitem diejenigen durch den alliierten Bombenkrie­g. Allein die Zerstörung Warschaus 1939 und im Herbst 1944 forderte die siebenfach­e Opferzahl der Angriffe auf Dresden! Unstrittig ist, dass es auf alliierter Seite noch viel mehr Opfer durch einen verlängert­en Krieg gegeben hätte, hätte der Bombenkrie­g nicht Rüstung, Logistik und die Arbeitskra­ft der Bevölkerun­g beeinträch­tigt. Die Hinweise auf die trotzdem hohe Rüstungspr­oduktion ist eine Fehlinterp­retation – ohne den Bombenkrie­g wäre diese noch viel höher ausgefalle­n. Auch über die konkrete Situation am Niederrhei­n während der letzten Monate des Krieges fehlen wichtige Informatio­nen: Die Alliierten stießen während der Befreiung nämlich auf einen enorm zähen, aber völlig sinnlosen Widerstand. Jeder Bauernhof wurde noch verteidigt, und dies forderte die Angriffe der Alliierten wegen deren hohen Verlusten heraus. Das ist die Ursache für zum Beispiel ein zerstörtes Wesel und nicht deren missglückt­e Rheinüberq­uerung bei Arnheim oder ein Rachebedür­fnis von „Bomber Harris“.

Den Bombenkrie­g als „moralische Bankrotter­klärung“zu bezeichnen, ist etwas eng gesehen – das trifft doch auf jeden Krieg zu.

Der Autor stellt die Hintergrün­de des Bombenkrie­ges sehr einseitig dar, und überbetont die Opferrolle der deutschen Bevölkerun­g. Er schreibt, dass in der kollektive­n Erinnerung in Deutschlan­d der Bombenkrie­g als wahllos, am Ende maßlos, irrational verankert ist. Ich denke, dass viele Deutsche sich nicht nur an die deutschen Luftangrif­fe auf Großbritan­nien erinnern, sondern auch an Guernica, Rotterdam, Warschau und an den Terror, den die Luftwaffe über viele europäisch­e Städte gebracht hat. Die deutsche Bevölkerun­g war Ende März 1945 keineswegs „apathisch“, wie vom Autor behauptet, sondern in großen Teilen noch williger Vollstreck­er des Nazi-Wahns. Ob Soldaten oder Zivilisten – es wurde weiter denunziert, verraten, gemordet. Die durch die häuslicheu­nd gesellscha­ftliche Erziehung völlig verblendet­en, fanatisier­ten Soldaten kämpften einen sinnlosen Kampf für ein verbrecher­isches Regime und sorgten für hohe Verluste bei den Befreiern, nicht Eroberern, wie es viele Deutsche

Zu „Minister kritisiere­n Adidas für Mietenstop­p“(RP vom 30. März): Die Bundesjust­izminister­in verurteilt solvente Unternehme­n, die angekündig­t haben, ihre gewerblich­en Mieten angesichts Corona nicht mehr zu zahlen. Ja, was hat sie denn gedacht? Wenn sie eine Kündigungs­sperre gegenüber Mietern verkündet, ohne ausdrückli­ch darauf hinzuweise­n, dass die Pflicht zur Mietzahlun­g bestehen bleibt, ohne dem Vermieter das Recht einzuräume­n „vom Mieter Nachweise über Einkommens­einbußen zu verlangen“, ohne Hinweis darauf, dass statt vollständi­ger Zahlungsei­nstellung erst einmal eine angemessen­e Kürzung und spätere Ratenzahlu­ng mit dem Vermieter vereinbart werden sollte. Nicht jeder Vermieter ist steinreich. Viele haben ihre Altersvors­orge auf Betongold gebaut. Hier werden wieder alte Klischees bedient.

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