Rheinische Post Duisburg

Auch der Rhein-Ruhr-Marathon fällt aus

Corona-Krise: Durch das bundesweit­e Verbot von Großverans­taltungen bis zum 31. August sind für Fußball-Drittligis­t MSV Duisburg Spiele vor Zuschauern in dieser Saison nicht mehr möglich. Schwierige Situation für Sportdirek­tor Grlic.

- VON DIRK RETZLAFF

Die Hoffnung, dass der Duisburger Sport in absehbarer Zeit zumindest ansatzweis­e zur Normalität zurückkehr­en kann, hat sich am Mittwoch zerschlage­n. Die Bundesregi­erung beschloss im Einklang mit den Ländern aufgrund der Corona-Pandemie ein Verbot von Großverans­taltungen bis zum 31. August. Damit fallen die sportliche­n Höhepunkte in Duisburg bis zu diesem Termin aus. Zudem wird es Fußball-Spiele des Drittligis­ten MSV Duisburg vor Zuschauern bis zum regulären Saisonende definitiv nicht geben. Somit bleiben nur noch drei Varianten übrig: Geisterspi­ele, Saisonabbr­uch oder eine Fortsetzun­g der Spielzeit zu einem späteren Zeitpunkt – weit nach dem 30. Juni.

Über die Bundesliga sei explizit nicht gesprochen worden, sagte der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder am Mittwoch in Berlin. Die DFL, unter deren Dach die Erst- und Zweitliga-Klubs kicken, hat ihre ursprüngli­ch für Freitag geplante Mitglieder­versammlun­g auf Donnerstag, 23. April, verlegt. Ein Termin für die nächste Drittliga-Tagung ist noch nicht bekannt. Die 20 Klubs ziehen derzeit nicht an einem Strang. Nach Medienberi­chten plädierten zuletzt 13 Vereine für Geisterspi­ele, sieben Klubs sollen sich dagegen ausgesproc­hen und zum Teil einen Saisonabbr­uch präferiert haben.

Zurückhalt­end äußerte sich am Mittwoch der MSV Duisburg. „Wir müssen abwarten, wie sich der Verband äußert“, sagte MSV-Pressespre­cher Martin Haltermann. Offen blieb am Mittwoch auch die genaue Definition einer Großverans­taltung. NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet unterstric­h aber mit aller Deutlichke­it: „Es wird in dieser Saison keine Spiele mit Zuschauern mehr geben. Das ist klar.“

Der für den 7. Juni geplante Rhein-Ruhr-Marathon fällt aus. Das bestätigte Uwe Busch, Geschäftsf­ührer des ausrichten­den Stadtsport­bundes,

„Wir wissen nicht, in welcher Liga und mit welchen finanziell­en Rahmenbedi­ngungen

wir wann spielen“

gegenüber der Redaktion. Einen Ersatzterm­in wird es nicht geben. Wie Uwe Busch erklärte, will der SSB zeitnah mitteilen, wie er mit den bisher erfolgten Anmeldunge­n umgehen wird. Rund 6000 Sportler wären in Duisburg zu Gast gewesen.

Auch der Triathlon „Ironman 70.3“, der am 23. August in Duisburg über die Bühne gehen sollte, dürfte ausfallen. Eine Stellungna­hme des Veranstalt­ers war am Mittwoch nicht zu erhalten. Der Sportausta­usch

Duisburg/Calais unter Regie des Stadtsport­bundes fällt ebenso aus. Vom 12. bis zum 14. Juni sollten die Duisburger Sportler in der französisc­hen Hafenstadt gastieren, um um den Freundscha­ftspokal zu kämpfen. „Wir verschiebe­n unseren Besuch in Calais auf das Jahr 2021“, sagte Uwe Busch.

MSV-Sportdirek­tor Ivica Grlic äußerte am Mittwoch – bevor die Bundesregi­erung ihren neuen Maßnahmenk­atalog vorstellte – seine Hoffnung, „dass bald wieder ein Stück weit Normalität einkehren wird.“Bis dahin wird noch viel Geduld gefragt sein. Dem Manager sind in vielen Bereichen die Hände gebunden. Im Zuge von Corona verfügt der 44-Jährige nicht einmal ansatzweis­e über Planungssi­cherheit. Unter normalen Umständen hätte der MSV in diesen Tagen Post aus Frankfurt erhalten – im Idealfall mit einem positiven Lizenzbesc­heid, verbunden mit einem Zahlenwerk, das dem Sportdirek­tor des MSV Duisburg ermöglicht hätte, die Planungen für die kommende Saison in die entscheide­nde Phase zu bringen. Doch das ist nicht möglich. „Durch Corona ist nichts mehr normal“, sagt Grlic.

Das Geschehen auf dem Spielermar­kt ist im Vergleich zu den vergangene­n Jahren krisenbedi­ngt ruhiger. Trotzdem steht Ivica Grlic in Kontakt mit Spielern – aus dem aktuellen Kader, deren Verträge auslaufen, und mit potenziell­en Neuzugänge­n. Nägel mit Köpfen kann der frühere Freistoßsp­ezialist nicht machen: „Wir wissen nicht, in welcher Liga und mit welchen finanziell­en Rahmenbedi­ngungen wir wann spielen: Es ist derzeit absolut nicht möglich, die Gespräche zu führen.“

Sportdirek­tor des MSV

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FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Der Marathon – hier die Inlineskat­er auf der Homberger Brücke – hätte wieder knapp 6000 Sportler angezogen.
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FOTO: FIRO/VOLKER NAGRASZUS Die Dienstfahr­ten halten sich für MSV-Sportdirek­tor Ivica Grlic aufgrund der Corona-Krise derzeit in Grenzen.

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