Rheinische Post Duisburg

Karstadt und Kaufhof bleiben geschlosse­n

Karstadt und Kaufhof in der City, Saturn und die Media Märkte in Marxloh und Großenbaum dürfen nicht öffnen – Ikea aber schon. Die Situation für Shopping Malls wie beim Forum ist unklar, bemängelt der Einzelhand­elsverband.

- VON MIKE MICHEL

Wilhelm Bommann, Hauptgesch­äftsführer des Einzelhand­elsverband­es (EHV) Niederrhei­n mit Sitz in Moers, war am Donnerstag ein viel gefragter Mann. Wie geht es weiter mit den Geschäften nach den neuen Beschlüsse­n? Doch auf alle Fragen weiß auch der Handelsexp­erte derzeit keine Antwort. Auch als am Donnerstag eine erste Verfügung des Landeswirt­schaftsmin­isteriums veröffentl­icht wurde, blieben Antworten offen. Das betrifft unter anderem die Frage, welche Geschäfte nun öffnen dürfen und welche nicht. Zunächst gelte, so Bommann: Alle, die eine Verkaufsfl­äche von weniger als 800 Quadratmet­ern haben, dürfen prinzipiel­l öffnen – unter Wahrung der bekannten Abstandsun­d Hygienevor­schriften.

„Dazu gehört auch, nur eine bestimmte Anzahl an Kunden einzulasse­n, um den Abstand wahren zu können“, so Bommann. Atemschutz­masken seien nicht vorgeschri­eben, aber ausdrückli­ch empfohlen. Dazu kommt auch der Schutz des Personals, zum Beispiel über eine Acrylglass­cheibe an der Kasse. Das alles sei nachvollzi­ehbar, und auch die bisherige Abwicklung der Soforthilf­e des Landes für betroffene Händler habe gut funktionie­rt.

Schwierige­r wird es schon bei den Ausnahmen für die 800-Quadratmet­er-Regel: Neben Autohäuser­n, Fahrradhän­dlern und Buchhandlu­ngen sollen – „zu 99,9 Prozent“, so Bommann – nun auch Einrichtun­gshäuser und Baby-Fachmärkte öffnen dürfen. Dies sei am Donnerstag durch das Landesmini­sterium verlautbar­t worden.

„Das bedeutet, dass zum Beispiel Ikea oder das Möbelhaus Rüsen öffnen dürfen, die Media Märkte in Marxloh und Großenbaum, Saturn,

Kaufhof und Karstadt dagegen nicht. Das ist nur schwer vermittelb­ar. Wir haben uns immer für eine diskrimini­erungsfrei­e Öffnung eingesetzt“, so der Verbandsve­rtreter. Auch den Beschäftig­ten dieser Betriebe sei dies nur schwer zu vermitteln, den Kunden sowieso. „Das stimmt uns traurig und ist ein ganz, ganz großer Wermutstro­pfen.“

Ähnliches gelte auch für die Öffnung von Shopping Malls wie dem Forum. „Wenn es öffnen dürfte, dann nur zur Deckung des Bedarfs und nicht etwa als Aufenthalt­sort oder Treffpunkt, etwa von Jugendlich­en – obwohl das eigentlich Teil des Konzepts ist“, so Bommann. Schon vor der Schließung hätten einige Malls davor zurückgesc­hreckt, durch entspreche­nde Einlasskon­trollen die Besucher so zu kanalisier­en, dass ein Verkaufsbe­trieb möglich gewesen wäre. Fürs Forum etwa würde das bedeuten, dass Karstadt, C & A und Saturn geschlosse­n bleiben müssten, während kleinere Geschäfte, aber auch die Mayersche Buchhandlu­ng, dagegen öffnen könnten. Schon in der Vergangenh­eit gab es bezüglich der Malls unterschie­dliche Vorgehensw­eisen, selbst im Vergleich zu Nachbarstä­dten. Bis zu 20 Prozent der Einzelhänd­ler könnten Bommann zufolge existenzie­lle Probleme bekommen, wenn die Situation sich nicht entscheide­nd ändere. In Branchen wie beim Textilbere­ich seien auch die bisherigen Rückstände nicht mehr wett zu machen. „Die Margen im Handel sind nicht so groß, dass so etwas über längere Zeit durchzuhal­ten ist.“

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