Karstadt und Kaufhof bleiben geschlossen
Karstadt und Kaufhof in der City, Saturn und die Media Märkte in Marxloh und Großenbaum dürfen nicht öffnen – Ikea aber schon. Die Situation für Shopping Malls wie beim Forum ist unklar, bemängelt der Einzelhandelsverband.
Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes (EHV) Niederrhein mit Sitz in Moers, war am Donnerstag ein viel gefragter Mann. Wie geht es weiter mit den Geschäften nach den neuen Beschlüssen? Doch auf alle Fragen weiß auch der Handelsexperte derzeit keine Antwort. Auch als am Donnerstag eine erste Verfügung des Landeswirtschaftsministeriums veröffentlicht wurde, blieben Antworten offen. Das betrifft unter anderem die Frage, welche Geschäfte nun öffnen dürfen und welche nicht. Zunächst gelte, so Bommann: Alle, die eine Verkaufsfläche von weniger als 800 Quadratmetern haben, dürfen prinzipiell öffnen – unter Wahrung der bekannten Abstandsund Hygienevorschriften.
„Dazu gehört auch, nur eine bestimmte Anzahl an Kunden einzulassen, um den Abstand wahren zu können“, so Bommann. Atemschutzmasken seien nicht vorgeschrieben, aber ausdrücklich empfohlen. Dazu kommt auch der Schutz des Personals, zum Beispiel über eine Acrylglasscheibe an der Kasse. Das alles sei nachvollziehbar, und auch die bisherige Abwicklung der Soforthilfe des Landes für betroffene Händler habe gut funktioniert.
Schwieriger wird es schon bei den Ausnahmen für die 800-Quadratmeter-Regel: Neben Autohäusern, Fahrradhändlern und Buchhandlungen sollen – „zu 99,9 Prozent“, so Bommann – nun auch Einrichtungshäuser und Baby-Fachmärkte öffnen dürfen. Dies sei am Donnerstag durch das Landesministerium verlautbart worden.
„Das bedeutet, dass zum Beispiel Ikea oder das Möbelhaus Rüsen öffnen dürfen, die Media Märkte in Marxloh und Großenbaum, Saturn,
Kaufhof und Karstadt dagegen nicht. Das ist nur schwer vermittelbar. Wir haben uns immer für eine diskriminierungsfreie Öffnung eingesetzt“, so der Verbandsvertreter. Auch den Beschäftigten dieser Betriebe sei dies nur schwer zu vermitteln, den Kunden sowieso. „Das stimmt uns traurig und ist ein ganz, ganz großer Wermutstropfen.“
Ähnliches gelte auch für die Öffnung von Shopping Malls wie dem Forum. „Wenn es öffnen dürfte, dann nur zur Deckung des Bedarfs und nicht etwa als Aufenthaltsort oder Treffpunkt, etwa von Jugendlichen – obwohl das eigentlich Teil des Konzepts ist“, so Bommann. Schon vor der Schließung hätten einige Malls davor zurückgeschreckt, durch entsprechende Einlasskontrollen die Besucher so zu kanalisieren, dass ein Verkaufsbetrieb möglich gewesen wäre. Fürs Forum etwa würde das bedeuten, dass Karstadt, C & A und Saturn geschlossen bleiben müssten, während kleinere Geschäfte, aber auch die Mayersche Buchhandlung, dagegen öffnen könnten. Schon in der Vergangenheit gab es bezüglich der Malls unterschiedliche Vorgehensweisen, selbst im Vergleich zu Nachbarstädten. Bis zu 20 Prozent der Einzelhändler könnten Bommann zufolge existenzielle Probleme bekommen, wenn die Situation sich nicht entscheidend ändere. In Branchen wie beim Textilbereich seien auch die bisherigen Rückstände nicht mehr wett zu machen. „Die Margen im Handel sind nicht so groß, dass so etwas über längere Zeit durchzuhalten ist.“