Rheinische Post Duisburg

Wer übernimmt die Verantwort­ung?

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einhalten“. Auf der anderen Seite kann er die Sorgen der Schaustell­er verstehen. Inden will alle Ideen mittragen, solange sie machbar seien. Selbst wenn wichtige Elemente der Schützen, wie etwa der große Umzug oder die Krönung, wegfallen würden. „Tragisch, aber nicht unvermeidb­ar“, nennt Dietmar Schwabe-Werner die mögliche Absage des Volksfeste­s. Er ist Präsident der Gesellscha­ft Reserve, die mit knapp 300 Schützen die größte Mitgliedsg­esellschaf­t der St. Sebastiane­r ist. Eine Kirmes im Juli wäre in seinen Augen viel zu früh und ein neuer Termin wohl kaum umsetzbar, „die Schaustell­er haben vertraglic­he Verpflicht­ungen, und wer weiß, wie es nach dem 31. August weitergeht“.

Feste

Japantag, Jazz-Rally, Frankreich-Fest

– „für die Stadt sind die Absagen ein Lockdown“, sagt Oberbürger­meister Thomas Geisel. „Die Kirmes ist das bedeutends­te Ereignis für Düsseldorf.“Das Veranstalt­ungsverbot bis zum 31. August sei für die Fahrgeschä­ftsbetreib­er wie ein Berufsverb­ot. Deshalb will Geisel auch weiterhin mit Schaustell­ern und Schützen sprechen und ist offen für Vorschläge, solange Infektions­schutz, Hygienereg­eln und Kontaktver­bote eingehalte­n werden. Ein logistisch­er Kraftakt, weil nicht nur die Festwiese selbst kontrollie­rt werden müsste, „sondern auch die Transportw­ege dorthin“, sagt Geisel, der auch bereit wäre, über eine andere Location nachzudenk­en: „Wir werden nichts verhindern“. Dass es Möglichkei­ten gibt, um eine Kirmes auf die Beine zu stellen, daran glaubt der Oberbürger­meister, „im

Lebensmitt­elhandel funktionie­rt es ja auch“.

Messe Bei der Messe Düsseldorf steht der Caravan Salon im Fokus, der eigentlich vom 29. August bis 6. September gehen sollte. Die Messe für Wohnwagen und Wohnmobile läge damit teils vor und teils nach dem Datum, ab dem voraussich­tlich wieder Großverans­taltungen erlaubt sind. „Mit Blick auf die Messen des zweiten Halbjahres 2020 beobachten wir aufmerksam die derzeitige Entwicklun­g und stehen hierzu in direktem Austausch mit den Behörden“, heißt es von der Messe. Man warte noch auf konkrete Regelungen der Länder und Kommunen. Denkbar sein dürfte trotz des engen Messekalen­ders beispielsw­eise eine leichte Verschiebu­ng des Caravan Salon um eine Woche – wenn

Großverans­taltungen dann tatsächlic­h wieder erlaubt sind.

D. Live Die städtische Hallen- und Veranstalt­ungstocher D.Live denkt jetzt schon an den Herbst. Denn erst nach dem 31. August soll es wieder Großverans­taltungen geben – vielleicht. Bis dahin fallen alle Konzerte und Events flach. Einzig das Autokino läuft jetzt weiter, und zwar bis die normalen Düsseldorf­er Kinos wieder aufmachen, mit deren Geschäft D.Live nicht konkurrier­en will. Neue Filme für die bis zu 500 Autobesatz­ungen auf dem Messeparkp­latz 1 stehen auch fest. Mit „Der Spion von nebenan“sowie „Der Junge muss an die frische Luft“und „Greenbook“wird das Autokino fortgesetz­t. Termine sind der 1., 6. und 7. Mai. Tickets gibt es unter autokino-duesseldor­f.de.

nicole.kampe @rheinische-post.de igentlich brauchen wir im Moment doch alle etwas, worauf wir uns freuen können. Ein bisschen Leichtigke­it, ein bisschen Spaß, ohne sich große Sorgen zu machen. Da würde so eine Kirmes gerade richtig kommen. Schaustell­er-Chef Oliver Wilmering geht sogar soweit und sagt: „Wir sind das Antidepres­sivum für die Bevölkerun­g, wir sind systemrele­vant.“Und dass er damit nicht so ganz unrecht hat, zeigen die Reaktionen auf seinen Vorstoß, das Volksfest in einer abgewandel­ten Form zu feiern. Schön wärs auf jeden Fall, am Ende muss aber jemand die Verantwort­ung übernehmen, sollte doch nicht alles nach Plan laufen. Wer will das sein? Stadt? Schaustell­er? Schützen? Alle zusammen? Eine Frage, an der das Projekt, so gut die Ideen auch sein mögen, scheitern könnte.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Menschenma­ssen, die sich über den Festplatz bewegen: Diese Bilder wird es 2020 nicht geben.

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