Das Warten auf den großen Scheck
In der Fußball-Bundesliga haben einige Akteure ganz offensichtlich schon ziemlich lange über ihre Verhältnisse gelebt. Viele Klubs sind finanziell große Risiken eingegangen, um sportlich nicht den Anschluss zu verlieren. Bereits eine Saison ohne internationales Geschäft konnte für diese Kandidaten böse Folgen haben. Der FC Schalke 04 zählt zu den besonders Betroffenen. Die Gelsenkirchener sind ein ziemlich großer Tanker in der Branche. Die Finanzierungsmodelle drumherum recht phantasiereich zusammengestrickt. Bisher war immer alles gutgegangen, weil zumindest ein paar Einnahmen gesichert waren.
Doch nun droht der Liga ein herber Einschnitt. Sollten die TV-Gelder nicht in voller Höhe fließen, brächte das gleich eine Reihe von Klubs in arge Nöte. Schalke ist mit dem Problem gewiss nicht allein. Und deshalb wird hinter den Kulissen eifrig mit Sky verhandelt. Der Pay-TV-Anbieter muss noch rund 200 Millionen Euro überweisen, dazu kommen noch Gelder von ARD und ZDF für die Zweitverwertung. Bei Sky indes hat man keine Eile, man hätte zumindest gerne Geisterspiele als Perspektive in Aussicht. Sollte die Politik dem Fußball diese Möglichkeit verwehren, fiele das Kartenhaus in großen Teilen in sich zusammen.
Sky steht unter besonderem Druck. Der Sender muss bei den kommenden Verhandlungen um die Bundesliga-Übertragungsrechte unbedingt als Sieger hervorgehen, nachdem man die Lizenz für die Champions League an den Konkurrenten Dazn verloren hat. Sky wird deshalb bereit sein, sich als loyaler Partner zu zeigen und den fälligen Betrag nach etwas Zögern überweisen. Am Ende sitzen alle in einem Boot. Die Krise zeigt indes, wie sehr einiges auf Kante genäht ist.