Verwirrter (27) hielt Polizisten für Hells Angels
(bm) Mit einer dauerhaften Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus endete vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz das Verfahren gegen einen 27 Jahre alten Duisburger. Bei mehreren Gelegenheiten hatte er Menschen die Wohnungstüren eingetreten und sich gegen Polizisten massiv zur Wehr gesetzt.
2016 trat er in Walsum einem Nachbarn die Türe ein und bedrohte ihn. 2018 trat er in dem Haus, in dem sein Vater wohnte, zwei Bewohnerinnen ebenfalls die Wohnungstüren ein und drohte einer jungen Frau den Tod an. Die leidet bis heute unter den psychischen Folgen. Der psychisch kranke Mann hatte in seinen Wahnvorstellungen geglaubt, Unschuldige würden in den Wohnungen von Unterweltgestalten gefangen gehalten.
Die herbei gerufene Polizei hielt er in seinem von Panik dominierten verwirrten Zustand für Rocker der Hells Angels. In seiner Angst wehrte er sich mit allen Kräften, wobei er in einem Fall auch ein Messer einsetzte. Die Beamten konnten den
Mann schließlich überwinden. Verletzt wurde niemand.
Ein Gutachter hatte keinen Zweifel daran, dass der Beschuldigte im Zustand der Schuldunfähigkeit handelte und ohne Therapie in einem psychiatrischen Krankenhaus weitere schwere Straftaten zu erwarten seien. Die Kammer sah das letzten Endes genauso und kam dem Antrag der Staatsanwaltschaft nach, den 27-jährigen Mann zum Schutz der Allgemeinheit unbefristet einzuweisen.
Dass der dritte Verhandlungstag ohne den Beschuldigten stattfand, lag ebenfalls an dessen Erkrankung: Er hatte sich aus Angst vor dem grassierenden Coronavirus, das er für einen umgeknickten Fuß und heftigen Juckreiz verantwortlich machte, standhaft geweigert, zum Gerichtsgebäude gebracht zu werden. Nur mit Gewalt hätte er zur Verhandlung gebracht werden können. Die Kammer sah keine Notwendigkeit, die Panikattacken des Mannes auf diese Weise noch zu verschlimmern, und sprach das Urteil in dessen Abwesenheit.