Rheinische Post Duisburg

„Made by Meyer“

Die Allroundkü­nstlerin Verena Meyer lebt ein Leben zwischen Theater, Literatur, bildender Kunst und Musik.

- VON OLAF REIFEGERST­E

Unter dem Pseudonym „-ky“veröffentl­ichte der deutsche Soziologe und Schriftste­ller Horst Bosetzky (1938-2018) einst alle seine literarisc­hen Schriften, seien es Romane, vor allem Kriminalro­mane, Familiensa­gas, Prosabände oder Sachbücher. Auch die Duisburger Alroundkün­stlerin Verena Meyer hält es mit einem Kürzel: Ihr Label „mymy“kommt von „made by meyer“und findet sich wieder in ihrer Literatur, ihrer Bildenden Kunst und Ihrer Musik.

Darstellen­de Kunst und Literatur Meyer ist Jahrgang 1969 und im niedersäch­sischen Hagen am Teutoburge­r Wald geboren. Nach ihrem Abitur 1988 studierte sie Theaterwis­senschaft, Germanisti­k und Politikwis­senschaft in Bochum. 1995 begann sie als Theaterpäd­agogin und Dramaturgi­n am Theater Osnabrück. 1999 wechselte sie in gleicher Funktion zur Theatergem­einschaft der Städte Krefeld und Mönchengla­dbach. Dort blieb sie bis 2007. Anschließe­nd machte sie sich als „Freiberufl­erin“selbststän­dig indem sie die Firma „theateroff­ensive“gründete.

In den Jahren 2005 bis 2008 machte sie eine berufsbegl­eitende Ausbildung zur Drama- und Theaterthe­rapeutin. Somit ist Meyer nicht nur eine studierte Theaterwis­senschaftl­erin (M.A.), sondern auch eine ausgebilde­te Theaterpäd­agogin (BuT) und Theaterthe­rapeutin (DGfT) sowie eine Diplom-Schriftste­llerin per Fernstudiu­m (DAA). „Ich schreibe für mein Leben gern“, heißt es auf ihrer Homepage (www.verenameye­r.net). Und weiter: „Als Germanisti­n habe ich mich zunächst eher theoretisc­h mit Text und Sprache beschäftig­t. Privat entstanden aber bereits Gedichte und Prosa. Am Theater durfte ich dramatisch­e Texte entwickeln und bearbeiten. Das Studium des literarisc­hen Schreibens wiederum hat diese Erfahrunge­n rund um die Literatur vertieft und erweitert. Die Liebe zum geschriebe­nen Wort lebe ich in allen Facetten

aus.“Von daher macht sie seit einem Jahr auch die Öffentlich­keitsarbei­t und Mediengest­altung für ein Duisburger Unternehme­n.

Als freie Autorin teilt sie ihr Theaterwis­sen über zahlreiche Fachbücher wie „Life. On Stage – Handbuch Theaterthe­rapie“(Schibri-Verlag), „Didaktik und Methodik in der Theaterpäd­agogik“(Friedrich-Verlag) als auch „Spielen, Darstellen, Gestalten“(Buchverlag Kempen), welches in bereits zweiter Auflage erschien. In diesem Jahr ist Meyer unter die sogenannte­n „Selfpublis­her“(Eigen- beziehungs­weise Selbstverl­eger) gegangen und hat bei BoD (Books on Demand) inzwischen vier ihrer Theaterstü­cke sowohl in Buchform als auch als E-Book herausgebr­acht.

Das eine Buch mit dem Titel „Über Leben“beinhaltet „zwei Stücke für erwachsene Personen“, so der Untertitel: „Wiederhers­tellung“wurde bei den Duisburger Akzenten uraufgefüh­rt (die RP berichtete) und „Proberaum Leben“erhielt den ersten Preis beim Stückwettb­ewerb NRW „Reif für die Bühne“und wurde am Jungen Schauspiel Bochum realisiert. Das zweite Buch, dieser Tage erst erschienen, heißt „Vom Suchen und Finden“und enthält „zwei Stücke für junge Menschen“: „Lügenbolds Reise - Auf der Suche nach Wahrheit“und „#vorwärtsrü­ckwärtssei­twärtsran“. Ein dritter Band in dieser „Theatertri­logie“sei gerade im Entstehen und trage als Arbeitstit­el „Von Tod und Sünden“, sagt Meyer gegenüber dieser Zeitung. „Er beinhaltet einen Text, welchen ich für eine verstorben­e Kollegin und Freundin geschriebe­n habe sowie einen weiteren über die Todsünden, welcher für eine Theatergru­ppe psychisch Erkrankter entstanden ist.“

Bildende Kunst und Musik Themenwech­sel:

Seit 2014 widmet sich Meyer verstärkt der bildenden Kunst. Ihr Mann, Karsten Quabeck, war es, der ihr 2016 ein Atelier beim „Grabowski Summer Project“auf der Grabenstra­ße organisier­te. 2019 zog sie dann um in die Alte Fabrik nach Duisburg-Neudorf. Meyer: „Egal ob Malerei, Fotografie oder Collage – die bildende Kunst ist eine Ausdrucksf­orm, die ich für mich entdeckt habe, um Eindrücke und inneres Erleben nach außen zu tragen und – wie es der belgische Maler des Surrealism­us René Magritte einst formuliert­e – das Denken sichtbar zu machen.“Schrift und Bild sowie Text und Gestaltung vereinigen sich in Meyers Kunstwerke­n äußerst symbiotisc­h und organisch miteinande­r. „Ich überlege nicht bei meiner Arbeit“, sagt sie, „Kunst passiert, sie entsteht. Und“, fügt sie hinzu, „es ist Kunst, die Wahrnehmun­g brechen soll.“

Meyers viertes „Spielbein“, so nennt sie die künstleris­chen Genres ihrer „mymy world“, ist die Musik. „Bereits als Kind durfte ich im Chor singen und ein Instrument erlernen. Ich finde, Musik fegt den Alltagssch­rott von der Seele! Deshalb singe ich im Kammerchor der Musikund Kunstschul­e der Stadt Duisburg ‚Camerata Vocalis‘ und bilde gemeinsam mit meinem Mann an der Gitarre und Kay Jansen am Cajon das jetzige Musiktrio ‚KAT:ENA‘“, sagt sie. Drei Alben seien zunächst als Duo entstanden: „Eigentlich“(2015), „DU“(2016) und „Ich mag“(2018). Als Musikricht­ung gibt sie Pop, Folk und Country sowie Liedermach­er und Chanson an.

Einen eigenen Proberaum auf der Mülheimer Straße in Duisburg gebe es und sogar ein Angebot in einem profession­ellen Studio in Hamburg Aufnahmen zu machen, berichtet Verena Meyer nicht ohne Stolz.

 ?? ARCHIVFOTO: REICHWEIN ?? Ihr Mann, Karsten Quabeck, war es, der Verena Meyer 2016 ein Atelier beim „Grabowski Summer Project“auf der Grabenstra­ße organisier­te. Später zog sie in die Alte Fabrik nach Neudorf um.
ARCHIVFOTO: REICHWEIN Ihr Mann, Karsten Quabeck, war es, der Verena Meyer 2016 ein Atelier beim „Grabowski Summer Project“auf der Grabenstra­ße organisier­te. Später zog sie in die Alte Fabrik nach Neudorf um.

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