Rheinische Post Duisburg

Die Maskenpfli­cht macht alles schlimmer

- VON ANTJE HÖNING

Mit der Lockerung der Beschränku­ngen drohen die Infektions­zahlen wieder zu steigen. Ist es da nicht klug, dass nach Sachsen weitere Länder ihren Bürgern das Tragen von Masken vorschreib­en? Nein. Man kann sich nur wundern. Zu Beginn der Pandemie erklärte das Robert-Koch-Institut noch, es gebe keine Belege, dass der Schutz das Ansteckung­srisiko verringere. Nun wird das Tragen empfohlen, um andere nicht anzustecke­n. Diese Volte war wenig geeignet, das Vertrauen der Bevölkerun­g zu wecken. Dazu gehört auch, dass nun jedes Land macht, was es will. Wenn der MundNasen-Schutz so zentral ist, wie Markus Söder behauptet, müsste er überall Pflicht werden. Man kann aus einem epidemiolo­gischen Befund doch nicht gegensätzl­iche Schlüsse ziehen. Schlimmer noch: Wenn der Schutz so wichtig ist, muss der Staat dafür sorgen, dass alle ihn erhalten. Das ist aber nicht der Fall. Eine Pflicht zu verhängen, deren Einhaltung unmöglich ist – das wird vor Gericht scheitern.

Die Maskenpfli­cht mag Söder helfen, sich als härtester Kämpfer gegen das Virus zu inszeniere­n. Der Seuchenbek­ämpfung schadet er damit ebenso wie die NRW-Städte, die nun eine Bedeckung vorschreib­en. Da hilft auch der Hinweis nicht, ein Schal tue es auch. Kommt die Pflicht, werden viele Bürger „richtige“Masken nachfragen und den Druck aufs System erhöhen. Dabei reichen schon jetzt die Vorräte an einfachen wie hochwertig­en Masken in Kliniken und Praxen nur wenige Tage. Je weiter die Pflicht ausgedehnt wird, desto schwierige­r wird es für Mediziner, das Material zu beschaffen. Zudem machen Masken leichtsinn­ig, viel wichtiger ist es, die Abstands- und Hygienereg­eln einzuhalte­n. NRW tut gut daran, keine Maskenpfli­cht einzuführe­n. Im übrigen ist die Corona-Krise viel zu ernst für bayerische Superman-Inszenieru­ngen.

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