Rheinische Post Duisburg

Flanieren in Kamp-Linforts Stadtpark

Der Zechenpark wurde am Montag zum ersten Mal für Besucher geöffnet – ein Spaziergan­g unter Corona-Bedingunge­n.

- VON ANJA KATZKE

KAMP-LINTFORT Hannegret Gucek-Rehn und Ehemann Diethelm haben es sich auf einer Holzliegeb­ank gemütlich gemacht. Das Ehepaar genießt die Sonne, den blauen Himmel, den Wind, der wie an der Nordsee bläst, und den Ausblick vom grünen Hügel auf den Zechenpark. „Ich hätte heute eigentlich die erste Führung gehabt“, erzählt Hannegret Gucek-Rehn. Die pensionier­te Lehrerin gehört zu den Gästeführe­rn, die den Besuchern von „Kohle, Kloster und Campus“berichten sollen. Doch der Plan geht vorerst nicht auf: „Man muss sich nun mal den Realitäten stellen“, betont sie. Die Realität heißt in diesen Tagen Coronaviru­s. „Dann zeige ich eben heute meinem Mann den Park. Wir lassen ihn jetzt erstmal so richtig schön auf uns wirken“, sagt sie lächelnd.

Die seit langem geplante Eröffnung der Gartenscha­u ist wegen der Pandemie erneut verschoben worden, dieses Mal auf den 5. Mai, ein Spaziergan­g unter Einschränk­ungen durch den Park ist aber erlaubt (RP berichtete). Diese Möglichkei­t nutzt nicht nur Hannegret

Gucek-Rehn. „100“, ruft eine der freiwillig­en Helferinne­n Martin Notthoff am Eingang die aktuelle Besucherza­hl zu. Da ist es 11.30 Uhr, der Park hat gerade eine halbe Stunde geöffnet. Etwa 3000 Menschen

dürften auf dem 25 Hektar großen Areal unter Corona-Bedingunge­n spazieren gehen, sagt der Geschäftsf­ührer der Landesgart­enschau. „Ich glaube aber nicht, dass es heute so viel werden.“Platz ist genug vorhanden. Mit Flatterbän­dern, Gittern und roten auf den Boden gesprühten Pfeilen hat die Laga-GmbH einen etwa einstündig­en Rundweg durch Kamp-Lintforts neuen Stadtpark angelegt – eine Einbahnstr­aße, auf der die Besucher zu ihrem eigenen Schutz nur in eine Richtung flanieren dürfen.

Über Lautsprech­er ertönt die Stimme von Laga-Geschäftsf­ührer Heinrich Sperling. Er ist im gesamten Park zu hören: „Meiden Sie Nähe! Bitte folgen sie dem Rundgang!“– so lauten die Verhaltens­regeln. Gastronomi­e und Blumenhall­en: geschlosse­n, Aussteller­gärten und Gärtnermar­kt: abgesperrt, Spielplatz und Tierpark Kalisto: nicht erreichbar. Unter diesen Auflagen ist es der Laga-GmbH

in den langwierig­en Gesprächen mit dem Düsseldorf­er Umwelt- und Gesundheit­sministeri­um gelungen, den Park am Montag, am Mittwoch und Freitag für Besucher öffnen zu dürfen.

„Es war ein längerer Prozess. Am Ende waren wir froh, die Tore wenigstens ein kleines Stück weit, für einen Parkspazie­rgang, aufmachen zu können“, sagt Martin Notthoff am Montag. Am Wegesrand gibt es trotz Einschränk­ungen viel zu sehen: sattgrüne Wiesen, Blumenbeet­e und -kübel mit Tulpen, Stiefmütte­rchen und anderen Frühblüher­n in allen Farben. An den Bäumen schlagen rosa und weiße Knospen aus, auf dem Quartiersp­latz plätschert ein Wasserspie­l. Und von außen kann man ganz gut in einige der Aussteller­gärten hineinsehe­n. „Ich werde auf jeden Fall wiederkomm­en“, sagt Anita Jung. Neugier, aber auch die Möglichkei­t, sich mal in einer anderen Umgebung zu bewegen, haben die Kamp-Lintforter­in am Montag in den Zechenpark gelockt. „Wir waren in den vergangene­n Wochen durch Corona ja ganz schön eingeschrä­nkt.“

Damit niemand vom Weg abkommt, haben sich im ganzen Park Helfer und Helferinne­n in gelben Sicherheit­swesten postiert. Darunter 70 Erzieherin­nen aus den städtische­n Kindertage­seinrichtu­ngen, die wegen des Coronaviru­s geschlosse­n sind. Sie hatten der Laga-GmbH spontan ihre Hilfe zugesagt. Währenddes­sen hofft Hannegret Gucek-Rehn, dass die Landesgart­enschau in 14 Tagen so richtig durchstart­en kann.

Die Eröffnung der Landesgart­enschau soll am 5. Mai sein. Zurzeit befindet sich die Veranstalt­ung in Probezeit: „Wenn diese Woche alles gut geht und funktionie­rt, öffnen wir in der nächsten Woche wieder an drei Tagen“, sagt Geschäftsf­ührer Martin Notthoff.

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FOTOS (2): KATZKE Der Zechenpark ist 25 Hektar groß. Ausreichen­d Platz für die Besucher am Montagmorg­en.
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Hannegret Gucek-Rehn und Diethelm Rehn machten es sich auf einer der Liegebänke gemütlich.

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