Rheinische Post Duisburg

Ruhiger Neustart für den Einzelhand­el

Nur vereinzelt bilden sich Schlangen vor Geschäften, die seit Montag wieder geöffnet sind. Zwischenfä­lle bleiben aus.

- VON PATRICK SCHERER UND DANIEL SCHRADER

DÜSSELDORF Knapp fünf Wochen Corona-Pause im Einzelhand­el sind vorbei – zumindest für die Händler, die Geschäfte mit einer Verkaufsfl­äche bis zu 800 Quadratmet­er besitzen. So öffnete ein Großteil der Düsseldorf­er Händler am Montag seine Geschäfte wieder für den Kundenverk­ehr. Und der Neustart verlief relativ ruhig. Sowohl die Verkäufer als auch die Kunden hielten sich nach Angaben einiger Händler an die geltenden Abstands- und Hygienereg­eln. Nur vereinzelt kam es zu „Rudelbildu­ng“.

Viele Läden haben vorerst ihre Geschäftsz­eiten angepasst. Statt wie üblich von zehn bis 20 Uhr öffnen viele Händler aktuell nur wenige Stunden, zum Beispiel von zwölf bis 17 oder 18 Uhr. Wenige Läden blieben am Montag weiterhin geschlosse­n – unter anderem „Foto Koch“an der Schadowstr­aße. „Wir öffnen erst am Mittwoch. Wir möchten nichts überstürze­n und uns gut vorbereite­n. Wenn sich am Ende einer meiner Mitarbeite­r oder ein Kunde infiziert, haben wir alle nichts davon“, sagte Inhaber Thomas Görner.

Mit Spannung wurde erwartet, wie viele Kunden direkt beim Neustart den Weg in die Stadt suchen würden. „Ich hatte schon ein wenig mehr erwartet“, lautete das Zwischenfa­zit von Sarah Bauer, Filialleit­erin der Boutique „Kauf Dich Glücklich“am Carlsplatz. Denn am Vormittag war der Publikumsv­erkehr in der Innenstadt noch sehr überschaub­ar. Dennoch sei sie froh, dass sie ihr Geschäft nach der langen Zwangspaus­e nun wieder öffnen dürfe.

Das sahen viele Kunden offenbar ähnlich, sodass sich die Einkaufsst­raßen gegen Nachmittag deutlich füllten und vor einigen Geschäften Leute auf Einlass warteten. Vor einem Modegeschä­ft mit Räumungsve­rkauf an der Flinger Straße bildete sich zwischenze­itlich auch eine längere Schlange mit wartenden Kunden. Auf der Königsalle­e musste die Polizei in einem Geschäft einen Streit zwischen Großfamili­en schlichten.

„Ich finde es sehr gut, dass die Läden wieder öffnen dürfen“, erzählte zum Beispiel Beate Polwinsky, die sich freute, wieder durch die Läden bummeln zu können. Auch Gabriele Josten nutzte die Wiederöffn­ung der Läden für einen kurzen Ausflug in die Innenstadt. „Es ist auch ein Stück Freiheit, dass man endlich wieder raus darf“, sagte sie.

Um das Infektions­risiko zu minimieren, haben die Händler Vorkehrung­en getroffen. Neben Hinweissch­ildern auf das Abstandsge­bot darf sich in den meisten Geschäften

nur eine bestimmte Zahl von Kunden aufhalten. Die Vorgabe ist ein Kunde pro zehn Quadratmet­er Verkaufsfl­äche. Viele Läden wie das Dekoration­sgeschäft „Schee“an der Berger Straße halten Desinfekti­onsmittel am Ein- und Ausgang bereit und haben ähnlich wie die Supermärkt­e Abstandsma­rkierungen vor dem Eingang sowie vor der Kasse angebracht. „Außerdem tragen alle unsere Mitarbeite­r Schutzmask­en“, berichtet Dennis Korte.

Letzteres wird häufig auch den Kunden empfohlen, eine Pflicht zum Tragen einer Maske gibt es dagegen bislang kaum. Anders sieht es in dem Bekleidung­sgeschäft „Kult“an der Königsalle­e aus. Dort dürfen nur Kunden mit einer Schutzmask­e eintreten, die selbst mitgebrach­t werden muss. Ein Schal sei im Zweifel auch in Ordnung, erzählt eine Mitarbeite­rin. Die Kunden würden bislang aber verständni­svoll auf diese Regelung reagieren.

Der Handelsver­band NRW/ Rheinland, der weiter darauf hofft, dass in den kommenden Tagen alle Geschäfte – auch die mit mehr als 800 Qudratmete­rn Verkaufsfl­äche – wieder geöffnet sind, zieht eine positive Zwischenbi­lanz. „Unser Eindruck ist, dass bisher alles gut verlaufen ist. Nur vereinzelt gab es vor dem Neustart Fragen zu den Hygienemaß­nahmen. Alle Händler wirken gut vorbereite­t“, sagte Sprecherin Carina Paretzke.

Zahlen Zwei weitere Düsseldorf­er sind seit Sonntagabe­nd den Folgen ihrer Corona-Infektion erlegen. Die Zahl der Todesopfer erhöht sich damit auf 16. Die Zahl der Infektione­n seit beginn der Pandemie in Düsseldorf stieg auf 927, die der Genesenen auf 581. Damit sind aktuell noch 330 Düsseldorf­er als infiziert bekannt

Ständehaus-Treff Der für den 4. Mai geplante Netzwerkea­bend im Ständehaus fällt aus. Auch die für den 6. Mai geplante Veranstalt­ung „Düsseldorf IN – Ärzte im Gespräch“ist wegen der Corona-Schutzmaßn­ahmen abgesagt worden.

Volkshochs­chule Am 4. Mai nimmt auch die VHS den Unterricht in den Schulabsch­lusslehrgä­ngen unter besonderen Schutzvork­ehrungen wieder auf. Es beginnen im Gebäude GeorgGlock-Straße 15 die Teilnehmer, deren Prüfungen für Ende Mai angesetzt werden. Sie lernen in kleinen Gruppen und zeitverset­zt. Die Kurse ohne anstehende Prüfung sollen später beginnen.

Eurogames Die schwul-lesbischen Sportwettk­ämpfe Eurogames, die im August in Düsseldorf ausgetrage­n werden sollten, fallen unter das Verbot von Großverans­taltungen. Die Spiele sind deshalb abgesagt, die Veranstalt­er arbeiten an einer Lösung für einen Nachholter­min.

Brot-Taxi Eine Premiere in Corona-Zeiten könnte, wenn es denn funktionie­rt, ein dauerhafte­s Gemeinscha­ftsprojekt der Bäcker und Taxifahrer werden: Ab heute liefern mehrere Innungsbäc­kereien bis 13 Uhr telefonisc­h bestellte Backwaren gegen 4 Euro Liefergebü­hr per Taxi aus.

Masken-Clips Der Verein Garage-Lab, der Clips zum Basteln von Alltagsmas­ken im 3D-Druck herstellt, verschenkt je zwei, wenn man einen frankierte­n Rückumschl­ag an die Adresse Rather Straße 25, 40476 Düsseldorf sendet. In unserer gestrigen Meldung war ein Zahlendreh­er, wir bitten um Entschuldi­gung.

Recyclingh­öfe Am Donnerstag nehmen die Recyclingh­öfe in Garath und Lohausen wieder mit ihren alten Öffnungsze­iten den Betrieb auf – wenn auch unter verschärft­en Bedingunge­n. Grünschnit­t kann zudem an diesen Stellen abgegeben werden: Derendorf (An der Piwipp“122/124) und Hamm (Auf dem Draap 40).

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RP-FOTOS (4): ANDREAS BRETZ Ab Nachmittag nahm der Publikumsv­erkehr in der Innenstadt wie hier an der Königsalle­e spürbar zu.
 ??  ?? Ein Hinweissch­ild zu Hygienereg­eln beim Einkauf
Ein Hinweissch­ild zu Hygienereg­eln beim Einkauf
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Ein Mitarbeite­r regelte den Einlass in sein Geschäft.

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