Start in das digitale Semester
Hochschulen verlagern wegen Corona-Krise das Studieren und Lehren ins Netz.
DÜSSELDORF (semi) An den Düsseldorfer Hochschulen hat das Sommersemester begonnen – doch vor Ort gibt es kein Gedränge auf dem Campus, Hörsäle und Seminarräume sind leer. Wegen der Corona-Krise verlagern die Hochschulen Studium und Lehre ins Netz. Dafür hat man in den vergangenen Wochen hart daran gearbeitet, die Infrastruktur zu schaffen. Doch nicht in allen Bereichen kann die Online-Lehre ohne Weiteres einen Ersatz bieten.
„Wir sind mittlerweile technisch und inhaltlich bestmöglich vorbereitet“, sagt Uni-Rektorin Anja Steinbeck. „In allen fünf Fakultäten wird es zahlreiche Online-Angebote geben. Vorlesungen und Seminare werden auf unterschiedlichen digitalen Lehr- und Videoplattformen stattfinden, von der Videoaufzeichnung einer Vorlesung bis zur interaktiven Videokonferenz in Seminaren.“Bis auf Weiteres gibt es auch an der Hochschule Düsseldorf (HSD) in Derendorf erst einmal digitale Vorlesungen und Seminare. „Alle Fachbereiche engagieren sich außerordentlich und spiegeln deutlich wider, dass sie gut aufgestellt sind, um auch online mit einer weiterhin sehr guten Lehre starten zu können“, sagt Präsidentin Edeltraud Vomberg. So werden Vorlesungen durch Videos ergänzt, die auf Lernplattformen hinterlegt werden. Zudem würden die Lehrenden jetzt die Studierenden verstärkt zum Eigenstudium aktivieren.
Digitaler Unterricht könne in einigen Bereichen nur eine „höchst unzureichende Behelfsmaßnahme“sein, „auch wenn manche Politiker das gerne anders hätten“, kritisiert Raimund Wippermann, der die Robert-Schumann-Hochschule leitet. Das gelte vor allem für den Einzelunterricht im künstlerischen Hauptfach, der den Kern des Musikstudiums bilde. „Alles können wir nicht online meistern“, sagt auch die Uni-Rektorin. In den Naturwissenschaften oder der Medizin könne man „keinen digitalen Ersatz schaffen für Laborexperimente, chirurgische Techniken oder Exkursionen“, sagt Steinbeck.