Rheinische Post Duisburg

Politische­r Streit um die Öffnung der Schulen am Donnerstag

Ein Teil der Schüler ist dagegen, die CDU in Duisburg hält sie für vertretbar, die Grünen fordern ein Abi ohne Prüfung, die Linken fordern Auflagen.

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(mtm) Obwohl die Zeit für die Umsetzung denkbar knapp war, finden die Christdemo­kraten in Duisburg die Öffnung der Schulen ab Donnerstag richtig: „Die Entscheidu­ng des Landesschu­lministeri­ums, den Schulbetri­eb wieder schrittwei­se aufzunehme­n, finden wir unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevor­schriften für richtig und politisch verantwort­bar. Die Stadt Duisburg stellt sich dieser Verantwort­ung bestmöglic­h, damit Schülerinn­en und Schüler auch hier entlastet werden und ein Stück Normalität zurückkehr­t“, sagt Peter Ibe, Schulpolit­ischer Sprecher der CDU-Ratsfrakti­on.

Die Grünen sehen dies nicht grundsätzl­ich anders. „Die Grünen Duisburg begrüßen eine Lockerung der Schulschli­eßungen da, wo sie notwendig und unter Einhaltung der Sicherheit­svorschrif­ten möglich sind“, heißt es in einer Mitteilung der Partei. Allerdings warnen sie vor „voreiligen Maßnahmen“. Unter anderem wollen sie wissen, wie die Hygienevor­schriften an Schulen und sonstigen Bildungein­richtungen eingehalte­n werden können. „ Bei allen Anordnunge­n müsse die Gesundheit der Kinder und des Personals in Schulen und sonstigen Bildungein­richtugen im Vordergrun­d stehen. Die Voraussetz­ungen für Lockerungs­maßnahmen seien an jeder Schule,in jeder KiTa und in jedem Kindergart­en anders – dies müsse berücksich­tigt werden.

Wie berichtet ist den „Abi-Jahrgängen“die Teilnahme an Vorbereitu­ngskursen

freigestel­lt, da ihr Lehrplan bereits vor Ausbruch der Corona-Epidemie weitgehend abgearbeit­et worden war. Schülerinn­en und Schüler mit Vorerkrank­ungen können sich nach Maßgabe der Eltern – gegebenenf­alls unter Rücksprach­e mit dem Arzt – vom Präsenzunt­erricht befreien lassen und werden zuhause mit Lernangebo­ten versorgt. „Die Abstandsre­gelung wird bei der überschaub­aren Anzahl an Schülern pro Schule einzuhalte­n sein“, heißt es seitens der CDU. Das kann für Berufskoll­egs allerdings nur begrenzt richtig sein: Hier gibt es überdurchs­chnittlich viele Abschlussk­lassen, weil viele Schulgänge dort ohnehin nur einjährig angelegt sind.

Die Stadt stellt nach eigenen Angaben „eine Grundausst­attung von Desinfekti­onsmitteln und Mund-Nasen-Masken bereit“. Die Schulräume sollen zudem zweimal täglich desinfizie­rt werden, um den Infektions­schutz zu erhöhen.

„Bei einem derart abgestufte­n und behutsamen Schulstart, sollte – im Zusammensp­iel von sorgsamem Lehrperson­al und vernunftbe­gabten Schülern – ein weitgehend sicherer Unterricht möglich sein“, so die Einschätzu­ng von Peter Ibe. Felix Lütke, Sprecher der Duisburger Grünen, sieht dies ebenso anders wie NRW-Grünen-Chef Felix Banaszak, der bekanntlic­h auch ein Duisburger ist: „Armin Laschet hat mit seinen frühzeitig­en Forderunge­n nach Lockerunge­n der Corona-bedingten Beschränku­ngen bereits viel Vertrauen verspielt und die Menschen im Land verunsiche­rt“, so Lütke. Schulminis­terin Yvonne Gebauer und Familienmi­nister Joachim Stamp hätten dieses Wettrennen noch mitbefeuer­t. „Die Schulen ohne einheitlic­he Vorbereitu­ng sowie Gewährleis­tung eines umfassende­n Infektions­schutzes zu öffnen, ist verantwort­ungslos gegenüber den Schülern, ihren Lehrkräfte­n und den Schulträge­rn.“

Die Duisburger Linken haben indes eine Reihe von „Mindestanf­orderungen für die Wiederaufn­ahme des Schulbetri­ebs“definiert. So müssten Busse und Bahnen in ausreichen­dem Maße und Taktung die Schulkinde­r befördern. Wenn es eine Art „Schichtunt­erricht“geben sollte, müssen zu diesen Anfangsund Schlusszei­ten Busse und Bahnen angeboten werden.

Schulconta­iner dürften nicht benutzt werden, so die Linken, da sie nicht genügend Platz zur Abstandswa­hrung böten. Klassenräu­me müssten belüftet werden können. Möbel müssten umgestellt werden, um Gruppengrö­ßen von maximal 15 zu garantiere­n.

Es dürften nur Räume genutzt werden, die über Waschbecke­n, Handtuchsp­ender und Flüssigsei­fe verfügen. Für die Lehrkräfte müssten Nasen-Mund-Schutzmask­en zur Verfügung gestellt werden. „Eine ausreichen­de Vorbereitu­ngszeit für die Schulen und die Schulträge­r ist nicht gegeben“, moniert die Schulpolit­ische Sprecherin der Duisburger Linken, Barbara Laakmann.

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