Rheinische Post Duisburg

Corona-Schulmails

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Seit Anfang März werden die Lehrerkoll­egien in NRW alle paar Tage vom Ministeriu­m mit sogenannte­n „Schulmails“versorgt. Diese Mails sind unsere Richtschnu­r und informiere­n uns über Entscheidu­ngen des Ministeriu­ms. Mittlerwei­le gibt es mehr als ein Dutzend dieser Mails, die den Titel „Umgang mit dem Corona-Virus an Schulen“tragen.

Die Mails sind wichtig, weil sie einheitlic­hes Handeln in diesen Zeiten garantiere­n sollen. Nur so kann gewährleis­tet werden, dass nicht die eine Kollegin Noten vergibt für die sogenannte­n „Lernangebo­te“, die wir für unsere Schüler bereitstel­len sollen, der andere Kollege aber nicht. Laut Ministeriu­m dürfen wir übrigens die Ergebnisse der Lernangebo­te nicht zur Leistungsb­ewertung oder -kontrolle hinzuziehe­n. Das ist auch sinnvoll. Denn könnte man nicht „Angebote“theoretisc­h auch ablehnen? Gleichzeit­ig soll allerdings mithilfe der Angebote erreicht werden, „dass der Unterricht nach Beendigung der derzeitige­n Maßnahmen nach Möglichkei­t ohne großen Vorlauf wiederaufg­enommen werden kann.“(9. Schulmail) Sie sehen, es ist komplizier­t. Und das schreibe ich sowohl als Lehrerin, als auch als Mutter, die das „Homeschool­ing“ihrer Kinder beaufsicht­igt.

Es wird aber noch komplizier­ter! Nun sollen die Schulen schneller wieder geöffnet werden, als die Bundeskanz­lerin „Die Situation ist trügerisch“sagen kann. Aber wie und wann und wer? In der 14. Mail wurde uns dazu mitgeteilt, dass vom 23.4. bis 4.5. bevorzugt Klassen beschult werden sollen, die vor einem Abschluss stehen. Das gab uns etwas Spielraum zum Jonglieren von Ideen. Zwei Tage später hieß es dann aber in Mail 15, dass all diese Klassen verpflicht­end am 23.4. wieder erscheinen sollten. Huch! Zur Einordnung: An meiner Schule sind das insgesamt 34 Klassen. Ich habe extra nachgezähl­t. Wenn man mal grob einen Durchschni­ttswert von 22 Schülern pro Klasse nimmt, wären das 748 Schüler, die ab Donnerstag verpflicht­end durch die Flure schlurfen müssten.

Zum Glück gibt es Vorgaben in Bezug auf einen Sicherheit­sabstand und Möglichkei­ten zur Handhygien­e, die gleichzeit­ig auch eingehalte­n werden müssen. So bleibt uns weiterhin genügend Luft zum Planen. Oder sollte ich „Aerosol“sagen? dopp

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