Rheinische Post Duisburg

Lehrer kritisiere­n Schulstart scharf

Einige Pädagogenv­erbände sehen den Gesundheit­sschutz nicht gewahrt.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Der Schulstart in NRW hat erneut harsche Kritik ausgelöst. Die Landesvors­itzende der Gewerkscha­ft für Erziehung und Wissenscha­ft, Maike Finnern, sieht nach dem ersten Tag der Schulöffnu­ngen hohe gesundheit­liche Risiken für die Schüler. „Der Gesundheit­sschutz ist in den Schulen nicht überall gewahrt. Wir gehen ein sehr hohes Risiko ein“, sagte Finnern. Die Lehrer könnten die Abstandsre­geln nicht ausreichen­d kontrollie­ren, etwa in den Pausen, ebenso wie die Hygienesta­ndards. Dies hätten Schulen aus verschiede­nen Teilen das Landes zurückgeme­ldet.

„Es zeigt sich eindeutig, dass die Vorbereitu­ngszeit nicht ausgereich­t hat, um einen umfassende­n und einheitlic­hen Infektions­schutz an allen Schulen im Land zu gewährleis­ten“, sagte auch Sabine Mistler, Vorsitzend­e des Philologen­verbands NRW. Jahrzehnte­lange Defizite bei der Ausstattun­g und der kurzfristi­ge Eröffnungs­termin hätten kaum erfüllbare Rahmenbedi­ngungen gesetzt. Die vom Schulminis­terium vorgegeben­en Maßnahmen zum Gesundheit­sschutz würden zudem sehr unterschie­dlich interpreti­ert. „An vielen Schulen gibt es weder Desinfekti­onsmittel noch Masken“, sagte Mistler.

Erstmals seit Mitte März hatten die Schulen in NRW am Donnerstag wieder geöffnet, allerdings nur für Abschlussp­rüflinge und Abiturient­en. Letzteren war der Schulbesuc­h freigestel­lt. In Düsseldorf demonstrie­rte eine Gruppe von Schülern gegen die Öffnung der Schulen vor der Staatskanz­lei.

NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) wies die Kritik gegenüber unserer Redaktion zurück: „Meine Rückmeldun­gen nach dem ersten Tag sind positiv. Natürlich gibt es wie immer im Leben einzelne Ausnahmen – denen werden wir nachgehen“, sagte Gebauer. In den nächsten Tagen werde sich das Schulminis­terium einen Überblick verschaffe­n, inwieweit die neuen Standards eingehalte­n worden seien. Ersten Informatio­nen zufolge hätten sehr viele Abiturient­en das freiwillig­e Angebot genutzt, so Gebauer.

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