Rheinische Post Duisburg

Bundesliga hat eine Chance verdient

- VON GIANNI COSTA

Die Fußball-Bundesliga hat wenig mit Bolzplatz-Romantik zu tun. Die DFL ist ein Zusammensc­hluss von 36 Klubs, die knallharte wirtschaft­liche Interessen verfolgen. Die können sie nur erreichen, wenn der Ball rollt. Es ist deshalb absolut legitim, dass sie alles dafür tun, um die Voraussetz­ungen zu schaffen, den Spielbetri­eb in der Corona-Pandemie fortzusetz­en. Die Diskussion darüber sachlich zu führen, fällt vielen schwer. Diesen Status hat sich die Branche über Jahrzehnte durch immer größere Distanz zur Basis erarbeitet.

Am 9. Mai soll es weitergehe­n. Dafür hat der Verband mit einem medizinisc­hen Stab ein Konzept erarbeitet. Ausreichen­d Tests sollen im Kern dafür sorgen, so viel Sicherheit wie möglich zu gewährleis­ten. Statt Lob bekommen die DFL und die Vereine aber auch viel Missgunst zu spüren, als würden sie jemandem etwas vor der Nase wegschnapp­en. Dem ist nicht so, wenn man sich die aktuelle Auslastung der Labore ansieht. Es wäre wünschensw­ert, wenn die Politik gleicherma­ßen zum Beispiel auch in Altenheime­n systematis­ch testen würde.

Der Fußball hat eine Chance verdient, aber nicht durch eine Sonderbeha­ndlung, sondern weil er sich wie alle anderen auch an zuvor definierte Regeln hält. Von diesem Grundsatz darf kein Millimeter abgewichen werden. Ob er sich mit einer Fortsetzun­g der Saison wirklich einen Gefallen tut, ist noch mal eine andere Frage. Das Risiko des Scheiterns ist nicht unerheblic­h, die Alternativ­e wäre allerdings der Konkurs einiger Klubs, die auf eingeplant­e TV-Gelder angewiesen sind. Der Fußball muss in dieser Krise einen Weg finden, die Menschen hinter sich zu bringen und zu überzeugen. Gelingt ihm das nicht, wird es massive Proteste von Ultras rund um die Stadien geben, ist eine Rückkehr auf die große Bühne nicht vermittelb­ar. BERICHT BUNDESLIGA BEREIT FÜR NEUSTART IM MAI, SPORT

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