Junge in Gladbach starb gewaltsam
Laut Obduktion erlitt das Kind ein Schädelhirntrauma und innere Verletzungen.
MÖNCHENGLADBACH (gap) Nach dem Tod eines fünfjährigen Jungen in Mönchengladbach sitzen dessen 23-jährige Mutter und ihr gleichaltriger Lebensgefährte in Untersuchungshaft. Sie behaupten, das Kind sei aus einem Hochbett gefallen. Doch die Obduktion der Leiche ergab, dass der Junge durch „massive stumpfe Gewalteinwirkung an Kopf und Leib“starb, wie die Leiterin der Mordkommission am Donnerstag berichtete. Wie lange der Junge körperlich misshandelt wurde, müsse eine weitere rechtsmedizinische Begutachtung klären.
Die Mutter hatte am Dienstagabend Rettungskräfte alarmiert, weil ihr Sohn nicht mehr atmete. Als der Notarzt das Kind untersuchte, war es bereits tot. Weil die Aussage der Mutter, der Fünfjährige sei am
Montag aus dem Hochbett gestürzt, nicht zum Verletzungsbild passte, wurde die Polizei verständigt. Als sie eintraf, war das Bett bereits abgebaut. Da sich die Mutter und ihr Lebensgefährte bei ihren Aussagen in Widersprüche verstrickten, seien beide festgenommen worden, so die Kriminalhauptkommissarin.
Die Familie war – mit Unterbrechungen – seit 2015 durch das Jugendamt Mönchengladbach begleitet worden, wie ein Stadtsprecher sagte. Dabei ging es im Wesentlichen um Hilfs- und Beratungsangebote für die selbst noch junge Mutter. Hinweise auf Gewalteinwirkung habe es nicht gegeben. Zwar habe der jüngere Bruder des getöteten Jungen im Frühjahr 2020 im Krankenhaus gelegen, aber auch da habe die Diagnostik keine Hinweise auf eine körperliche Misshandlung ergeben. Der Dreijährige befindet sich zurzeit in Obhut des Jugendamtes. Ob auch er misshandelt wurde, soll eine Untersuchung ergeben. Aktuelle Verletzungen gebe es nicht, sagte der Staatsanwalt.
Die Mutter und ihr Lebensgefährte, die beide arbeitslos sind, waren laut Polizei in den letzten Jahren nicht aufgefallen. Beide sind nicht vorbestraft, und Einsätze wegen häuslicher Gewalt habe es im vergangenen Jahr bei ihnen nicht gegeben. Das Paar wohnte mit den beiden Kindern in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Ob die Corona-Kontaktsperre zu einem plötzlichen Gewaltausbruch geführt haben könnte, wollte der Staatsanwalt nicht bewerten. Dies sei reine Spekulation, sagte er.