Was Sie zu Schutzmasken wissen müssen
Die Masken-Pflicht in NRW gilt ab Montag beim Einkaufen sowie im ÖPNV. Doch welche Modelle eignen sich für den Alltagsgebrauch und worauf muss man beim Tragen achten? Eine Übersicht mit den wichtigsten Informationen.
DÜSSELDORF Das Wichtigste vorweg: Die Einführung einer Maskenpflicht in Nordrhein-Westfalen ersetzt nicht die derzeitigen Abstandsund Hygieneregeln. Schutzmasken sind als zusätzliches Instrument gedacht, um die Verbreitung des Virus auch bei Lockerungen der Corona-Maßnahmen zu verlangsamen. Doch Maske ist nicht gleich Maske – und beim Umgang mit dem kleinen Stück Stoff gibt es einiges zu beachten.
Wer muss wann wo Masken tragen? In NRW müssen die Menschen ab Montag, 27. April, im öffentlichen Personennahverkehr und beim Einkauf im Einzelhandel Mund und Nase bedecken. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) rechnet damit, dass das Tragen einer Maske ab einem Alter von acht bis neun Jahren Pflicht werden könnte. Darunter entscheiden die Eltern. Dass bei jüngeren Kindern die Gefahr einer Atemlähmung durch erhöhte Kohlendioxid-Konzentration besteht, wie momentan in einem Whatsapp-Kettenbrief verbreitet wird, stimmt übrigens nicht.
Welche Schutzmasken gibt es und wofür sind sie geeignet?
Grob unterscheidet man zwischen drei Arten: Community-Masken, Mund-Nasen-Schutz und Filter-Masken. Die Bezeichnung Community-Masken umfasst sowohl das Tragen eines Schals oder Tuchs als auch selbst genähte oder gekaufte Exemplare aus Stoff. Wer sie trägt, vermindert den Tröpfchenauswurf beim Atmen, Niesen oder Husten. Wichtig ist, zu wissen, dass man damit vor allem andere schützt, weniger sich selbst. Da Menschen infiziert sein können, ohne es zu wissen, ist auch das Tragen einer Atemschutzmaske Marke Eigenbau hilfreich, denn damit verbleiben die allermeisten Tröpfchen sozusagen im eigenen Strafraum.
Die nächste Stufe ist der MundNasen-Schutz (MNS). Dabei handelt es sich um medizinische Masken, wie sie etwa von Ärzten bei Operationen getragen werden. Doch Achtung: Auch hier geht es in erster Linie darum, das Gegenüber vor möglicherweise infektiösen Tröpfchen in der Atemluft des Trägers zu schützen. Der Mund-Nasen-Schutz schafft das effektiver als die Community-Masken, schützt allerdings auch den Träger selbst nicht vor Ansteckung. Wer einen MNS kauft, sollte als Qualitätsmerkmal auf das CE-Kennzeichen auf der Verpackung achten.
Wirklichen Schutz für den Träger selbst bieten nur Filter-Masken, kurz FFP genannt. Diese Masken können die Atemluft so weit filtern, dass Viren kaum durchkommen. Bei FFP-Masken ohne Ventil funktioniert das in beide Richtungen – sie bieten also sowohl Eigenals auch Fremdschutz. Mit Ventil schützt die Maske nur den Träger. Filter-Masken gibt es in der Abstufung von FFP1 bis FFP3, wobei die FFP3-Klasse am wenigsten Viren durchlässt. Diese Masken sind derzeit jedoch hauptsächlich für Ärzte und Pflegepersonal gedacht, da diese durch den direkten Patientenkontakt einer hohen Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind. Für den Alltagsgebrauch wird empfohlen, auf andere Masken zurückzugreifen.
Wo bekomme ich eine Maske her? In zahlreichen Onlineshops findet man sowohl MNS als auch Stoffmasken. Zudem bieten in sozialen Netzwerken immer mehr Menschen selbst genähte Masken zum Verkauf an. Wer nicht im Internet bestellen will, kann MNS etwa in Apotheken oder Drogerien kaufen. Außerdem gibt es inzwischen in vielen Schneidereien und kleinen Geschäften
ebenfalls selbst hergestellte Masken. Bei allen Angeboten gilt: auf den Preis achten.
Worauf kommt es bei einer selbst gebastelten Maske an?
Die einfachste Möglichkeit, Mund und Nase abzudecken, ist das Tragen eines Schals oder Halstuchs. Wer selbst eine Maske basteln oder nähen will, sollte dabei vor allem auf die Auswahl des Materials achten. Je dichter der Stoff, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Tröpfchen hindurch gelangen. Als Material eignet sich laut Verbraucherzentrale NRW am besten Baumwolle. Online finden sich zahlreiche Anleitungen, wie man Masken mit und ohne Nähkenntnisse selbst herstellen kann. Für eine Maske Marke Eigenbau reicht schon ein Stück Stoff, etwa 50x50 cm groß, sowie Haar- oder Haushaltsgummis.
Wie trägt man die Maske richtig? Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminieren. Die Maske sollte Mund und Nase abdecken und eng an den Wangen anliegen, damit möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann.
Wie lange und oft darf man eine Maske tragen?
Masken sollten abgesetzt und ausgetauscht werden, wenn sie durchfeuchtet sind. Medizinische MNS sind eigentlich nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. In Mangelsituationen können sie nach 30-minütiger Hitzebehandlung bei 65–70 Grad Celsius im Umluft-Backofen noch einmal wiederverwendet werden. Selbstgemachte Masken können bei entsprechender Reinigung beliebig oft getragen werden. Man sollte sich jedoch keine Masken mit einem anderen teilen.
Wie mache ich meine Schutzmaske sauber?
Selbst genähte Schutzmasken sollten regelmäßig gewaschen werden – am besten bei 60 Grad mit einem Vollwaschmittel. Wer dafür nicht extra die Waschmaschine anwerfen will, kann sie bei entsprechend hoher Temperatur auch per Hand waschen. Dazu die Maske etwa mit einem Stab in dem für Hände zu heißen Wasser mit 60 Grad drehen und drücken. Sobald es etwas ausgekühlt ist, mit der Hand kneten und wringen. Alternativ kann man die Maske auch mit einem heißen Bügeleisen bügeln oder in den warmen Ofen legen, wenn das Material das verträgt.
Gibt es Strafen beim Verstoß gegen die Maskenpflicht?
Noch nicht. Über Sanktionen bei Nichtbeachtung der Maskenpflicht stimme sich NRW mit anderen Ländern noch ab, sagte Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU). Bußgelder für Verstöße sind bislang nur aus Mecklenburg-Vorpommern bekannt. Dort soll das Nicht-Tragen von Masken 25 Euro kosten.