Rheinische Post Duisburg

Was Sie zu Schutzmask­en wissen müssen

Die Masken-Pflicht in NRW gilt ab Montag beim Einkaufen sowie im ÖPNV. Doch welche Modelle eignen sich für den Alltagsgeb­rauch und worauf muss man beim Tragen achten? Eine Übersicht mit den wichtigste­n Informatio­nen.

- VON WOLFRAM GOERTZ UND TIM KRONNER

DÜSSELDORF Das Wichtigste vorweg: Die Einführung einer Maskenpfli­cht in Nordrhein-Westfalen ersetzt nicht die derzeitige­n Abstandsun­d Hygienereg­eln. Schutzmask­en sind als zusätzlich­es Instrument gedacht, um die Verbreitun­g des Virus auch bei Lockerunge­n der Corona-Maßnahmen zu verlangsam­en. Doch Maske ist nicht gleich Maske – und beim Umgang mit dem kleinen Stück Stoff gibt es einiges zu beachten.

Wer muss wann wo Masken tragen? In NRW müssen die Menschen ab Montag, 27. April, im öffentlich­en Personenna­hverkehr und beim Einkauf im Einzelhand­el Mund und Nase bedecken. NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) rechnet damit, dass das Tragen einer Maske ab einem Alter von acht bis neun Jahren Pflicht werden könnte. Darunter entscheide­n die Eltern. Dass bei jüngeren Kindern die Gefahr einer Atemlähmun­g durch erhöhte Kohlendiox­id-Konzentrat­ion besteht, wie momentan in einem Whatsapp-Kettenbrie­f verbreitet wird, stimmt übrigens nicht.

Welche Schutzmask­en gibt es und wofür sind sie geeignet?

Grob unterschei­det man zwischen drei Arten: Community-Masken, Mund-Nasen-Schutz und Filter-Masken. Die Bezeichnun­g Community-Masken umfasst sowohl das Tragen eines Schals oder Tuchs als auch selbst genähte oder gekaufte Exemplare aus Stoff. Wer sie trägt, vermindert den Tröpfchena­uswurf beim Atmen, Niesen oder Husten. Wichtig ist, zu wissen, dass man damit vor allem andere schützt, weniger sich selbst. Da Menschen infiziert sein können, ohne es zu wissen, ist auch das Tragen einer Atemschutz­maske Marke Eigenbau hilfreich, denn damit verbleiben die allermeist­en Tröpfchen sozusagen im eigenen Strafraum.

Die nächste Stufe ist der MundNasen-Schutz (MNS). Dabei handelt es sich um medizinisc­he Masken, wie sie etwa von Ärzten bei Operatione­n getragen werden. Doch Achtung: Auch hier geht es in erster Linie darum, das Gegenüber vor möglicherw­eise infektiöse­n Tröpfchen in der Atemluft des Trägers zu schützen. Der Mund-Nasen-Schutz schafft das effektiver als die Community-Masken, schützt allerdings auch den Träger selbst nicht vor Ansteckung. Wer einen MNS kauft, sollte als Qualitätsm­erkmal auf das CE-Kennzeiche­n auf der Verpackung achten.

Wirklichen Schutz für den Träger selbst bieten nur Filter-Masken, kurz FFP genannt. Diese Masken können die Atemluft so weit filtern, dass Viren kaum durchkomme­n. Bei FFP-Masken ohne Ventil funktionie­rt das in beide Richtungen – sie bieten also sowohl Eigenals auch Fremdschut­z. Mit Ventil schützt die Maske nur den Träger. Filter-Masken gibt es in der Abstufung von FFP1 bis FFP3, wobei die FFP3-Klasse am wenigsten Viren durchlässt. Diese Masken sind derzeit jedoch hauptsächl­ich für Ärzte und Pflegepers­onal gedacht, da diese durch den direkten Patientenk­ontakt einer hohen Ansteckung­sgefahr ausgesetzt sind. Für den Alltagsgeb­rauch wird empfohlen, auf andere Masken zurückzugr­eifen.

Wo bekomme ich eine Maske her? In zahlreiche­n Onlineshop­s findet man sowohl MNS als auch Stoffmaske­n. Zudem bieten in sozialen Netzwerken immer mehr Menschen selbst genähte Masken zum Verkauf an. Wer nicht im Internet bestellen will, kann MNS etwa in Apotheken oder Drogerien kaufen. Außerdem gibt es inzwischen in vielen Schneidere­ien und kleinen Geschäften

ebenfalls selbst hergestell­te Masken. Bei allen Angeboten gilt: auf den Preis achten.

Worauf kommt es bei einer selbst gebastelte­n Maske an?

Die einfachste Möglichkei­t, Mund und Nase abzudecken, ist das Tragen eines Schals oder Halstuchs. Wer selbst eine Maske basteln oder nähen will, sollte dabei vor allem auf die Auswahl des Materials achten. Je dichter der Stoff, umso geringer ist die Wahrschein­lichkeit, dass kleine Tröpfchen hindurch gelangen. Als Material eignet sich laut Verbrauche­rzentrale NRW am besten Baumwolle. Online finden sich zahlreiche Anleitunge­n, wie man Masken mit und ohne Nähkenntni­sse selbst herstellen kann. Für eine Maske Marke Eigenbau reicht schon ein Stück Stoff, etwa 50x50 cm groß, sowie Haar- oder Haushaltsg­ummis.

Wie trägt man die Maske richtig? Das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminie­ren. Die Maske sollte Mund und Nase abdecken und eng an den Wangen anliegen, damit möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann.

Wie lange und oft darf man eine Maske tragen?

Masken sollten abgesetzt und ausgetausc­ht werden, wenn sie durchfeuch­tet sind. Medizinisc­he MNS sind eigentlich nur für den Einmalgebr­auch vorgesehen. In Mangelsitu­ationen können sie nach 30-minütiger Hitzebehan­dlung bei 65–70 Grad Celsius im Umluft-Backofen noch einmal wiederverw­endet werden. Selbstgema­chte Masken können bei entspreche­nder Reinigung beliebig oft getragen werden. Man sollte sich jedoch keine Masken mit einem anderen teilen.

Wie mache ich meine Schutzmask­e sauber?

Selbst genähte Schutzmask­en sollten regelmäßig gewaschen werden – am besten bei 60 Grad mit einem Vollwaschm­ittel. Wer dafür nicht extra die Waschmasch­ine anwerfen will, kann sie bei entspreche­nd hoher Temperatur auch per Hand waschen. Dazu die Maske etwa mit einem Stab in dem für Hände zu heißen Wasser mit 60 Grad drehen und drücken. Sobald es etwas ausgekühlt ist, mit der Hand kneten und wringen. Alternativ kann man die Maske auch mit einem heißen Bügeleisen bügeln oder in den warmen Ofen legen, wenn das Material das verträgt.

Gibt es Strafen beim Verstoß gegen die Maskenpfli­cht?

Noch nicht. Über Sanktionen bei Nichtbeach­tung der Maskenpfli­cht stimme sich NRW mit anderen Ländern noch ab, sagte Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch (CDU). Bußgelder für Verstöße sind bislang nur aus Mecklenbur­g-Vorpommern bekannt. Dort soll das Nicht-Tragen von Masken 25 Euro kosten.

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FOTO: ISTOCK | GRAFIK: C. SCHNETTLER

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