Daimler-Gewinn bricht um mehr als drei Viertel ein
STUTTGART (dpa) Die Coronavirus-Krise hinterlässt bei Daimler deutliche Spuren in der Erfolgsrechnung. Im ersten Quartal brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern um fast 78 Prozent auf 617 Millionen Euro ein, wie der Autobauer auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Rechnet man Sondereffekte wie die Kosten für die Dieselaffäre oder Umstrukturierungen heraus, bleiben im operativen Geschäft immerhin 719 Millionen Euro.
Auch die Aussichten für 2020 sind düster. Zwar sei eine Prognose angesichts der immer noch kaum überschaubaren Folgen der Pandemie schwierig, hieß es. Die Auswirkungen auf Kundennachfrage, Lieferketten und Fahrzeugproduktion könnten nicht auf sicherer Basis geschätzt werden. Absatz, Umsatz und Ergebnis dürften aber unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Für den Absatz hatte Daimler das ohnehin schon erwartet. Der Umsatz hätte nach ursprünglicher Planung aber zumindest auf dem Niveau des Vorjahres liegen sollen, das operative Ergebnis sogar deutlich darüber.
Daimler hat im ersten Quartal weltweit rund 477.400 Autos der
Kernmarke Mercedes-Benz abgesetzt, knapp 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Im gleichen Maße gingen die Verkaufszahlen bei den Vans zurück. Deutliche Rückgänge gab es auch in China, wo die Ausbreitung des Coronavirus früher begonnen hatte. In Europa und in den USA, wo die Welle später einsetzte, gingen die Zahlen aber auch schon zurück. Auch im Lastwagen- und Busgeschäft sowie in der Sparte für Mobilitäts- und Finanzdienstleistungen brach der operative Gewinn ein. Der Konzern sieht sich dennoch gut aufgestellt: „Angesichts des Umstands, dass wir umfassende Maßnahmen zum Schutz unseres Barmittelbestands getroffen und unsere finanzielle Flexibilität erhöht haben, sind wir zuversichtlich, für die Zeit während und nach der Krise gut positioniert zu sein.“
Nach vier Wochen Stillstand in großen Teilen der Produktion fährt Daimler seine Werke seit Montag nach und nach und unter strengen Hygienevorgaben wieder hoch. Die Kurzarbeit läuft nach bisherigem Stand bis Ende des Monats. 80 Prozent der rund 170.000 Beschäftigten in Deutschland sind betroffen.