Rheinische Post Duisburg

Wie sich Federer die Tennis-Revolution vorstellt

- VON ELISABETH HUTHER

DÜSSELDORF Roger Federer ist mit einem Vorstoß, der das Tennis revolution­ieren könnte, in die Corona-Tristesse geplatzt. Der Grand-Slam-Rekordsieg­er regte die Fusion des Herren-Verbands ATP und der Damen-Organisati­on WTA an. „Ich frage mich, bin ich der Einzige, der denkt, dass es jetzt an der Zeit ist, dass Männer- und Frauentenn­is vereint sind und zusammenko­mmen?“, twitterte der Schweizer.

Die Antwort folgte prompt: Ist er nicht. Der 38-Jährige bekam unmittelba­r Zuspruch, sogar von seinem Dauerrival­en Rafael Nadal. Auch Wimbledons­iegerin Simona Halep unterstüzt Federers Idee sowie US-Ikone Billie Jean King, die 1973 maßgeblich an der Gründung der WTA beteiligt war.

Was würde ein gemeinsame­r Verband bedeuten? Die ATP ist für die Herren- und die WTA für die Damen-Tour verantwort­lich. Zudem gibt es noch den Weltverban­d ITF, der die vier Grand Slams veranstalt­et. In der Vergangenh­eit hat es dadurch immer wieder Reibungsve­rluste

gegeben.Federer erklärte seine Idee: Es gehe ihm nicht um eine Vermischun­g der Wettbewerb­e auf dem Platz, sondern dass die beiden Verbände zu einem großen Dachverban­d zusammenge­schlossen werden. Tennis könne aus diesen schwierige­n Zeiten „mit zwei geschwächt­en Verbänden oder einem starken Verband“herausgehe­n, schrieb er. Doch nicht alle finden seine Idee gut. Der exzentrisc­he Australier Nick Kyrgios schrieb nur: „Wir sollten nicht fusioniere­n.“

Wie ist die Haltung des deutschen Verbandes? Dirk Hordorff, Vizepräsid­ent des Deutschen Tennis Bundes (DTB) befürworte­t den Impuls. „Es ist der richtige Anstoß zur richtigen Zeit“, sagte er im Gespräch mit dem SID. „Ich habe die Hoffnung, dass Egos beiseite gelegt werden, dann kann es klappen.“

Was sagen ATP und WTA? ATP-Chef Andrea Gaudenzi zeigte sich offen für Gespräche, sein WTA-Kollege Steve Simon ebenfalls. Gaudenzi weiß, der Sport lässt sich am besten vermarkten, wenn er Frauen und Männer im Turnier vereint.

Newspapers in German

Newspapers from Germany