Rheinische Post Duisburg

So geht es den Sportverei­nen in der Krise

Den Vereinen im Duisburger Süden brechen wegen Corona die Einnahmen weg. Noch halten sie durch – und erlassen manchem Pächter sogar die Pacht. Dauert die Krise über den Sommer hin an, wird es schwierig.

- VON DENNIS BECHTEL

SÜDEN Kein Training, keine Ligaspiele und keine Treffs im Vereinshei­m. Der Frühling ist da, doch die Sportwelt steht still. Die TS Rahm hat insgesamt rund 750 Mitglieder. Sie alle bremst die Corona-Krise gerade mächtig aus. Ebenso die 600 Mitglieder von TuSpo Huckingen. Die Vereine haben Sorge, dass die Krise für wirtschaft­liche Probleme sorgt. Noch kommen sie über die Runden. Dauert die Krise über den Sommer an, wird es allerdings eng.

Kürzlich hat die TS Rahm einen neuen Kunstrasen­platz bekommen. Dieser müsse noch abbezahlt werden, sagt Martin Kleinen, Chef der Kicker. ,,Wir halten noch durch, vor allem auch, weil unsere Mitglieder treu sind und weiter ihre Beiträge zahlen. Aber es ist absehbar, dass es in einigen Monaten knapp wird’’, sagt er. ,,Die Einnahmen, die wir jetzt verlieren, können wir im weiteren Verlauf des Jahres nicht mehr aufholen, daher wird dieses Jahr, das ist schon schon jetzt klar, wirtschaft­lich kein gutes.“

Einnahmen bringen unter anderem der Wirt, der die Vereinsmit­glieder im Vereinshau­s mit Leckerem versorgt, und auch ein privater Kindergart­en im früheren Vereinshei­m; der Verein Gartenzwer­ge.

Dem Wirt habe man bereits die Pacht erlassen, der Kindergart­en wird wohl ab Mai nicht mehr zahlen. ,,Wir können in dieser Zeit nicht verlangen, dass beide weiter ihre Miete zahlen. Das Ganze darf einfach nicht zu Lasten des Wirts und des Kindergart­ens gehen’’, sagt er. Die Vereinsmit­glieder halten zusammen. ,,Noch hat keiner angekündig­t, die Beiträge zu stoppen’’, sagt Kleinen. ,,Ich glaube auch nicht, dass das bei uns ein Thema sein wird. Wir sind eine starke Gemeinscha­ft’’, sagt er.

Ob das auch dann noch gilt, wenn die Krise die Mitglieder selbst in Probleme bringt und zum Sparen zwingt? Soweit wolle er noch nicht denken, sagt Kleinen. Die Vereinsfüh­rung hofft auf Unterstütz­ung des Landes, denn ,,dort kann man auch einen Antrag auf Hilfe stellen, wenn ein Verein in finanziell­e Schieflage gerät.“Derzeit sei die Vereinsfüh­rung schon damit beschäftig­t zu überlegen, wo man Kosten einsparen könne und wie man für die nächste Zeit kalkuliere­n müsse. ,,Immerhin haben wir keine Gehälter, die wir zahlen müssen. Wir haben nur Energiekos­ten, die wir stemmen müssen’’, sagt Kleinen. Die TuSpo Huckingen freut sich, dass die

Mitglieder bisher alle weiter ihre Beiträge zahlen. ,,Solange das so bleibt, können wir durchhalte­n’’, sagt Vorstandsm­itglied Ralf Rump. Er weist darauf hin, dass nicht nur die Wirtschaft­lichkeit Thema sei, sondern auch die körperlich­e Fitness. Da das Training in allen Gruppen komplett ausfällt, sind die Mitglieder auf sich alleine gestellt. ,,Gemeinsame­s Training ist nicht. Daher bleiben einige Mitglieder über die sozialen Medien in Kontakt und schicken sich Videos mit Übungen’’, sagt er.

Und dennoch: ,,Die Spielpraxi­s geht verloren’’ – das sagen beide Männer über ihre Vereinsabt­eilungen. ,,Beim Fußball müssen sich ja die einzelnen Mannschaft­sblöcke aufeinande­r verlassen können, gemeinsame­s Training ist daher sehr wichtig’’, sagt etwa Martin Kleinen. Beide Vereine hoffen, dass es ein wenig Vorlauf für die Mannschaft­en gibt, wenn die Saison dann weitergeht.

,,Wenn die Spielpläne dann einmal stehen, wäre es toll, wenn wir etwa 14 Tage Zeit hätte, uns wieder ein wenig einzuspiel­en’’, so Kleinen.

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FOTO: STEFAN AREND 2019 hat die TS Rahm einen neuen Kunstrasen­platz bekommen. Während der Corona-Krise muss der weiterhin abbezahlt werden.

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