Rheinische Post Duisburg

Germania-Ruderer halten zusammen – und werden kreativ

Seit Wochen ruht der Trainingsb­etrieb beim Ruderklub Germania. Für seine Jugendlich­en hat sich der Verein spannende Herausford­erungen überlegt.

- VON LARISSA WETTELS

HOMBERG Sich im Vereinshei­m treffen, zusammensi­tzen, gemeinsam den Blick auf den Rhein genießen und dann ab ins Mannschaft­sboot: Was beim Homberger Ruderklub Germania sonst zum Trainingsa­lltag gehört, liegt momentan seit Wochen brach. Wie viele Sportverei­ne im Duisburger Westen ist der Ruderklub von Auswirkung­en des Coronaviru­s betroffen.

Das Bootshaus im Homberger Hafen ist geschlosse­n. Auf der sonst im Frühling so belebten, 350 Meter langen Übungsstre­cke schwimmen keine Boote. „Der Rudersport ist ein gemeinscha­ftlicher Sport“, sagt Ralf Schneider, zweiter Vorsitzend­er

des Ruderklubs Germania. Gemeinscha­ftssport in Zeiten der Kontaktein­schränkung­en ist schwierig. Ein Beispiel: die Fahrt im Mannschaft­sboot. „Wir fahren mit drei bis vier Leuten im Mannschaft­sboot“, erklärt Schneider. Meterlange­n Sitzabstan­d einhalten? Unmöglich.

Alle geplanten Wanderfahr­ten und Freizeitla­ger müssen entspreche­nd ausfallen. Ein schmerzend­er, aber vernünftig­er Einschnitt, findet Schneider: „In den letzten Jahren waren wir zum Beispiel in der Schweiz und in Südfrankre­ich auf Wanderfahr­t. Das waren einzigarti­ge Touren, aber die Gesundheit geht vor.“Auch außerhalb des Wassers ist kein Training möglich. Die vom Verein genutzten Mehrzweckh­allen

sind geschlosse­n. Normalerwe­ise wird an acht Ergometern und weiteren Geräten trainiert. Die klubeigene Hobbyfußba­llmannscha­ft trifft sich in der Marienschu­le. Die Gymnastikg­ruppe ist gewöhnlich in der Feldschule aktiv: „Es ist eine ungewohnte Situation für unsere 220 Mitglieder jeden Alters.“Aber die Ruderer halten zusammen und trotzen dem Virus.

Sie haben sich etwas ausgedacht, um in Form zu bleiben und den Kontakt zueinander nicht zu verlieren.

HWC-Cup@home ist das Zauberwort. HWC steht für Homberg, Wesel und Corona-Kampf. Die Homberger Ruderer haben diesen besonderen Wettbewerb mit den Ruderfreun­den

der Weseler Ruder- und Tennisgese­llschaft ins Leben gerufen. Sechs Betreuer und Betreuerin­nen aus Homberg und Wesel gründeten eine Whats-App-Gruppe. Bis der Trainingsb­etrieb wieder beginnen kann, werden Ideen für sportliche, amüsante und knifflige Aufgaben in den heimischen vier Wänden gesammelt.

65 Kinder und Jugendlich­e schauen momentan regelmäßig in der Whats-App-Gruppe vorbei. Täglich bekommen die Kids eine Sportaufga­be sowie wöchentlic­h eine Kreativ-Aufgabe und eine Gemeinscha­ftsaufgabe, die alle gemeinsam lösen können. „’Gemeinsam’ heißt nicht, dass sich Gruppen treffen, sondern dass sie digital kreativ werden“, sagt Schneider.

So nehmen sie beispielsw­eise Kniebeugen und Liegestütz­e im Garten per Kamera auf. Selbsterst­ellte

Filmschnip­sel werden mit digitaler Videobearb­eitung zusammenge­schnitten. Fotos von selbstgeba­uten Booten aus Lego, Holz und essbaren Zimtsterne­n entstehen. Die 300 Kilometer-Lauf-Challenge wird durch ein simples, zugeschick­tes Foto vom kilometerz­ählenden Fitnessarm­band überprüft. „Keiner verliert“, betont Schneider und lädt ein, selbst mitzumache­n: „Vielleicht inspiriert unser HWC-Cup@home Vereine oder regt zum sportliche­n Zeitvertre­ib Zuhause an.“Die Vereinsmit­glieder haben für ihren Wettbewerb eine Homepage erstellt, auf die Aufgaben und Ergebnisse übersichtl­ich dargestell­t. Reinschaue­n und selbst mitmachen können Interessie­rte unter www.hwccup.de.

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FOTO: GERMANIA Die Mannschaft­sboote sind längst im Bootshaus verstaut.

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