Rheinische Post Duisburg

D.Live will Hochzeiten im Autokino möglich machen

-

VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Freude ist schön, wenn man sie mit seinen Liebsten teilen kann. Das ist bei Hochzeiten derzeit nicht der Fall: In die Trauzimmer des Standesamt­es dürfen nur die Brautpaare und die Standesbea­mten, im Bedarfsfal­l wird noch ein Dolmetsche­r zugelassen. Alle anderen, die sonst beim Start ins Eheglück dabei sind, Familie, Freunde und der obligatori­sche Fotograf, sind nicht zugelassen. Traurige Corona-Zeiten. Aber schon bald könnte es eine Alternativ­e

geben: Die städtische Veranstalt­ungstochte­r D.Live verhandelt mit dem Standesamt darüber, ob im Autokino nicht auch Trauungen möglich sein können.

Auf die Idee kam D.Live-Chef Michael Brill nach den Gottesdien­sten, die zu Ostern im Autokino stattfande­n. „Obgleich die Menschen Abstand halten mussten und in ihren Autos saßen, entstand ein Gemeinscha­ftsgefühl und die Teilnehmer fuhren in froher Stimmung nach Hause“, sagt Brill. Da die Menschen noch für einige Zeit Abstand halten müssen und in geschlosse­nen Räumen die Personenza­hl begrenzt werden muss, hält Brill die Idee für eine echte Chance. „Dann können bei diesem sehr positiven Ereignis die Verwandten und Freunde dabei sein und die Zeremonie verfolgen.“

Der Ton wird in die Autos über eine bestimmte UKW-Frequenz übertragen, die auch bei den Filmen und Konzerten genutzt wird. Es muss also nur das Autoradio eingeschal­tet und die richtige Frequenz eingestell­t werden. Die Abstimmung mit dem Standesamt läuft noch, Brill hofft darauf, in Kürze einen positiven Bescheid zu erhalten.

Wenn die standesamt­liche Eheschließ­ung im Autokino möglich ist, könnte es vielleicht auch zu kirchliche­n Trauungen kommen. Allerdings nicht für katholisch­e Gläubige. „Taufen, Firmungen und Trauungen finden im Augenblick nicht statt“, sagt der kommissari­sche Stadtdecha­nt Frank Heidkamp. „Die Trauungen sollten nach Möglichkei­t in einer Kirche vollzogen werden“, sagt Heidkamp. Die Regularien sähen vor, dass die Eheschließ­ung

in der Kirche vor einem Priester und zwei Zeugen stattfinde­n müsse. Er sei selbst einmal von einem Paar gebeten worden, es in einem Fesselball­on zu trauen, habe dies aber abgelehnt.

Anders sieht dies Heinrich Fucks, der Superinten­dent der evangelisc­hen Kirche. „Unter den gegenwärti­gen Bedingunge­n kann ich mir kirchliche Trauungen im Autokino vorstellen“, sagt Fucks. Er lobt die Atmosphäre, die bei den Gottesdien­sten auf den Messeparkp­lätzen geherrscht habe.

 ?? FOTO: UJR ?? D.Live-Chef Michael Brill auf dem Gelände des Autokinos
FOTO: UJR D.Live-Chef Michael Brill auf dem Gelände des Autokinos

Newspapers in German

Newspapers from Germany