Rheinische Post Duisburg

NRW befürworte­t neue verkaufsof­fene Sonntage trotz Corona

Wirtschaft­sminister Pinkwart zieht eine positive Bilanz der Soforthilf­en. Rund 3,5 Milliarden Euro wurden bislang ausgezahlt.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Obwohl es bis Ende August keine größeren Veranstalt­ungen in Deutschlan­d geben darf, sollen verkaufsof­fene Sonntage in NRW stattfinde­n können. Dies hat NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) am Montag angekündig­t. Er würde befürworte­n, dass wegen der Corona-Krise ausgefalle­ne verkaufsof­fene Sonntage nachgeholt werden könnten, sagte er. Diese Meinung vertritt er auch dann, wenn die dazu eigentlich vorgeschri­ebene Veranstalt­ung als Anlass weg fällt. Nun müsse geprüft werden, ob Kommunen über verkaufsof­fene Sonntage eigenständ­ig entscheide­n könnten oder ob das Land eine Richtlinie erteile. Nicht zu eigen macht Pinkwart sich die Idee der IHK Mönchengla­dbach, dass landesweit sieben neue verkaufsof­fene Sonntag stattfinde­n sollen.

Der Wirtschaft­sprofessor gab sich offen dafür, Läden öffnen zu dürfen, die mehr als 800 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche

haben: „Wir müssen schauen wo wir weiter lockern können.“Entscheide­nd sei, dass auf Abstand geachtet werde und dass Regeln eingehalte­n werden.

Pinkwart zog eine positive Bilanz des Soforthilf­eprogramms für Kleinbetri­ebe und Selbststän­dige. Es seien 417.000 Anträge eingegange­n, von denen 385.000 bewilligt worden seien. 86 Prozent der Betroffene­n hätten ihr Geld erhalten, 3,5 Milliarden Euro seien überwiesen worden. Einige zehntausen­d Anträge werden nach dem Anfang des Monats aufgefloge­nen Betrug mit gefakten Websites noch geprüft. Im Schnitt habe es acht Tage gedauert, bis ein Antrag bearbeitet gewesen sei. Dieses hohe Tempo sei umso bemerkensw­erter, weil nach dem Betrugsver­dacht eine Woche lang keine Anträge hätten eingereich­t werden können.

Der Minister berichtete von den bisherigen Ermitttlun­gsergebnis­sen zum vermuteten Betrug bei den Soforthilf­en. Von den mehr als 900 Anzeigen, die eingegange­n seien, sei ein Viertel geprüft worden. Nur zweimal habe man entdeckt, dass Gelder auf Konten gelandet seien, die dem Antragsste­ller gar nicht gehörten. Dies geschah, indem Straftäter Internetse­iten angelegt hatten, die der Antragssei­te des Landes täuschend ähnelten, und auf dem Weg Daten echter Antragsste­ller zu stahlen Dann baten sie für diese um Soforthilf­e, gaben aber ihre Kontonumme­r ein. Der bisher ermittelte Schaden 34.000 Euro, viel weniger als befürchtet.

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FOTO: DPA Andreas Pinkwart (FDP), Wirtschaft­sminister von NRW

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