Rheinische Post Duisburg

Schimmel und Mäusekot in Bäckerei entdeckt

-

(bm) Den Lebensmitt­elkontroll­euren verging am 17. Januar des vergangene­n Jahres der Appetit auf Brot. In einem Hamborner Backbetrie­b blühte der Schwarzsch­immel an den Wänden. Überall standen verdreckte Gerätschaf­ten und Mäusekot lag herum. Nach einem ersten Urteil, verhandelt­e das Gericht nun über den Widerspruc­h. Die Mülltonnen des Betriebes liefen über. Tüten mit Müll lagen auf dem Boden herum. Gestelle, auf denen Backwaren transporti­ert wurden, trieften von altem Fett und Dreck. Dafür war der 38-jährige Betriebsle­iter per Strafbefeh­l zu 3000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Der legte jetzt Widerspruc­h dagegen ein.

Sein Verteidige­r versuchte das jämmerlich­e Bild, das der Betrieb hinterlass­en hatte, zu bagatellis­ieren. „Mäuse gibt es in jeder Bäckerei. Ein Schädlings­bekämpfer war schon eingeschal­tet.“Und auch gegen den Schimmel sei schon eine Spezialfir­ma eingeschal­tet gewesen. Der Richter verwies auf verdreckte und verschimme­lte Stellagen: „So etwas entsteht auch nicht von heute auf morgen. Was hier produziert wurde, will doch niemand mehr essen.“

Am Ende blieb es bei der Geldstrafe von 60 Tagessätze­n wegen Inverkehrb­ringens von nicht zum Verzehr geeigneten Lebensmitt­eln. Allerdings wurde die Tagessatzh­öhe von 50 auf 15 Euro gesenkt, so dass der Angeklagte nun nur noch 900 Euro Strafe zahlen muss. Das Gericht berücksich­tigte dabei aber ausschließ­lich die verschlech­terten Einkommens­verhältnis­se des 38-Jährigen: Nachdem der sich über Jahre vom Auslieferu­ngsfahrer zum Betriebsle­iter hochgerack­ert hatte, ist er wegen der Missstände in der Firma nun wieder zum Auslieferu­ngsfahrer degradiert worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany