Rheinische Post Duisburg

Lösung in der Dritten Liga nicht in Sicht

Die Videokonfe­renz der 20 Klubs brachte am Montag keine Fortschrit­te. Der MSV Duisburg will weiterhin spielen. Er erteilte dem Vorschlag des DFB, wie die Saison fortgesetz­t werden könnte, allerdings eine Absage.

- VON DIRK RETZLAFF UND HERMANN KEWITZ

Das Tauziehen um die Fortsetzun­g der Dritten Fußball-Liga geht weiter. Auch nach der Liga-Tagung per Videokonfe­renz am Montag ist weiter offen, ob und wann der Ball wieder rollen wird. Es gibt nach wie vor zwei Blöcke. Dies schlug sich auch einer Abstimmung nieder. Nach Informatio­nen der Redaktion stimmten zehn Klubs für eine Fortsetzun­g der Saison und acht Vereine dagegen. Zwei Klubs enthielten sich der Stimme.

Der MSV Duisburg will weiter spielen, gehört aber zu den acht Klubs, die am Montag mit Nein votierten.

„Ohne Absteiger zu spielen – das würde zu einer Wettbewerb­sverzerrun­g führen“ Dieser Widerspruc­h löst sich so auf: Zur Abstimmung stand der offenbar vom DFB favorisier­te Vorschlag, die Saison fortzusetz­en – mit Aufsteiger­n, aber ohne Absteiger. Dieser Variante hatte MSV-Präsident Ingo Wald schon am Sonntag eine klare Absage erteilt. „Ohne Absteiger zu spielen – das würde zu einer Wettbewerb­sverzerrun­g führen“, unterstric­h MSV-Geschäftsf­ührer Michael Klatt am Montag. Wenn es für die Hälfte der Liga um nichts mehr ginge, wäre ein seriöser Abschluss der Saison nicht mehr möglich, so Klatt.

Der MSV, der sich am Montagaben­d noch einmal demonstrat­iv dafür aussprach, die Saison, sofern Politik und Gesundheit­sbehörden Grünes Licht geben, sportlich zu Ende zu bringen, sagte somit Nein, um doch Ja sagen zu können. Das Abstimmung­sergebnis dokumentie­rt zudem: Die Front der acht Klubs, die vor zehn Tagen per Petition den sofortigen Saisonabbr­uch gefordert hatten, bröckelt. Mindestens

ein Verein hat sich aus diesem Kreis verabschie­det.

Immerhin: Die Diskussion am Montagnach­mittag sei sachlich verlaufen, wie der MSV-Geschäftsf­ührer durchblick­en ließ. Michael Klatt: „Wir waren weit davon entfernt, uns zu zerfleisch­en.“Wie es nun weitergeht, ist offen. Der Ball liege nun bei der Politik, sagte Klatt, der zudem erwartet, dass sich auch der Deutsche

Fußball-Bund zeitnah erklären würde.

Der Beobachter fragt sich: Wie lange wollen sich die Vereine noch virtuell treffen? Auch nach der jüngsten Videokonfe­renz dürfte deutlich sein: Eine einhellige Entscheidu­ng wird es nicht geben. Gut möglich, dass es nun doch auf einen außerorden­tlichen Bundestag des DFB hinauslauf­en wird.

Getrübt ist beim MSV Duisburg mittlerwei­le auch die Freude über die vermeintli­che Finanzspri­tze, die Christian Seifert, Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), den Drittligis­ten und Frauen-Bundesligi­sten am Donnerstag versproche­n hatte. 7,5 Millionen Euro als Gabe von den vier Champions-League-Klubs stehen bereit, der MSV würde 600.000 Euro erhalten.

Seifert hatte am Donnerstag vor laufenden Kameras gesagt, diese Zahlungen seien an keine Bedingunge­n geknüpft. Dem ist aber nicht so, offenbar fließt das Geld nur, wenn die Liga fortgesetz­t wird – unter anderem, um die Corona-Maßnahmen zu finanziere­n. Michael Klatt: „Am Donnerstag hatte sich das noch wie eine Spende angehört. Die Sache liest sich nun anders.“

 ?? FOTO: DEDERT/DPA ?? Spende oder Zahlung unter Bedingunge­n? DFL-Chef Christian Seifert hatte den Drittligis­ten am Donnerstag Geld aus einem Bundesliga-Fonds zugesagt.
FOTO: DEDERT/DPA Spende oder Zahlung unter Bedingunge­n? DFL-Chef Christian Seifert hatte den Drittligis­ten am Donnerstag Geld aus einem Bundesliga-Fonds zugesagt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany