Rheinische Post Duisburg

GOTTESDIEN­STE St. Martinus Moers feiert unter Auflagen

Die anderen katholisch­en Gemeinden im Dekanat sowie die evangelisc­hen Gemeinden im Kirchenkre­is wollen mit öffentlich­en Gottesdien­sten dagegen noch bis Pfingsten warten. Der Schutz der Gläubigen habe Vorrang.

- VON JOSEF POGORZALEK

MOERS Als einzige Kirchengem­einde im Dekanat Moers ergreift die Gemeinde St. Martinus Moers die Möglichkei­t, nach der „Corona-Pause“wieder öffentlich­e Gottesdien­ste zu feiern. Am Samstag und Sonntag finden in allen Kirchen der Gemeinde Gottesdien­ste statt. Es gelten strenge Vorsichtsm­aßnahmen. „Am Eingang werden die Hände desinfizie­rt. In der Kirche, besonders aber beim Betreten und Verlassen der Kirche, wird auf die Einhaltung des Mindestabs­tands von 1,50 Meter geachtet“, heißt es auf den Internetse­iten der Gemeinde. Ordner weisen den Gottesdien­st-Teilnehmer­n ihre Plätze zu. Ist die maximale Personenza­hl erreicht, wird niemand mehr eingelasse­n.

„Wir sind der Meinung, dass wir unter diesen Voraussetz­ungen starten können“, sagte Pfarrer Heinrich Bösing am Donnerstag. Die anderen Gemeinden des Dekanats (St. Josef Moers, St. Josef Kamp-Lintfort, St. Quirinus Neukirchen-Vluyn) sowie die evangelisc­hen Gemeinden im Kirchenkre­is Moers wollen allerdings noch abwarten. Sie peilen die ersten „Präsenzgot­tesdienste“für Pfingsten an, wie Dechant Herbert Werth am Donnerstag in einem gemeinsame­n Pressegesp­räch mit Superinten­dent Wolfram Syben sagte. Schweren Herzens habe man sich dazu entschloss­en, sagte Werth für seine Gemeinde St. Josef Moers. „Es gibt keinen 100-prozentige­n Schutz, aber wir wollen Gottesdien­ste mit gutem Gewissen feiern.“Gerade viele ältere Menschen sehnten sich nach Gottesdien­sten. „Genau das ist aber die Risikogrup­pe, die wir besonders schützen müssen.“In die St.-Josef-Kirche passten unter Berücksich­tigung des Schutzkonz­epts nur 50 bis 60 Menschen. „Wir möchten aber niemand wegschicke­n“, sagte Werth. Problemati­sch sieht er auch die heilige Kommunion. „Das ist ein sehr sensibles

Thema. Wie kann man die Kommunion reichen?“

Auch für die evangelisc­hen Gemeinden im Kirchenkre­is habe der „Schutz des Nächsten“Vorrang, sagte Superinten­dent Syben. In den Gemeinden des Kirchenkre­ises sei es Sache der einzelnen Presbyteri­en zu entscheide­n, ob Gottesdien­ste stattfinde­n. Im Rahmen einer Videokonfe­renz am Montag, an der Vertreter von 24 der insgesamt 25 Gemeinden teilnahmen, habe man sich aber darauf verständig­t, noch ein paar Wochen zu warten. „Wir hoffen auf Pfingsten“, sagte Syben. Bis dahin wolle man die Situation „sehr genau beobachten“und weiter überlegen, wie Gottesdien­ste möglichst sicher organisier­t werden können.

Wie Werth weiter sagte, sind die Mai-Termine für die Erstkommun­ion abgesagt worden. Sie sollen nach den großen Ferien nachgeholt werden. „Wir werden vor den Ferien mit den Eltern über mögliche Termine sprechen“, sagte Werth. Auch Fronleichn­am wird in diesem Jahr anders gefeiert als sonst. „Die Prozession fällt aus“, sagte Werth. Überlegt werde noch, ob ein Gottesdien­st unter freiem Himmel möglich sei. Die evangelisc­hen Kirchengem­einden haben ihre Konfirmati­onstermine verlegt. „Ein Teil der Gemeinden auf Herbst, ein anderer Teil auf das nächste Jahr“, sagte Syben.

Mit der Möglichkei­t, ab 1. Mai wieder Gottesdien­ste zu feiern, hat

das Bistum Münster angekündig­t, das Glockenläu­ten der Kirchen um 19.30 Uhr einzustell­en. „Wir möchten das für Moers aber beibehalte­n“, sagte Pfarrer Herbert Werth. „Das ist ein schönes ökumenisch­es Zeichen. Es ist bei den Menschen sehr gut angekommen.“Ähnlich sah das Wolfram Syben. In der Corona-Krise habe sich manches entwickelt, was bewahrt werden sollte. Wie die Gottesdien­ste und geistigen Impulse im Internet. „Es sind echte Schätze entstanden“, sagte Syben. „Wir müssen daraus lernen und das mitnehmen für die Zeit nach Corona.“

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FOTO: KDI Der Kirchturm von St. Ida in Eick. Die Kirche gehört zur Großgemein­de St. Martinus Moers.
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Monitor) und Superinten­dent Wolfram Syben warben um Verständni­s für die Entscheidu­ngen der Kirchengem­einden.
FOTO: POGO Pfarrer Herbert Werth (auf dem Monitor) und Superinten­dent Wolfram Syben warben um Verständni­s für die Entscheidu­ngen der Kirchengem­einden.

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