Rheinische Post Duisburg

DKM bringt Wuhan nach Duisburg

Duisburgs Museen öffnen nach mehr als sieben Corona-Wochen wieder ihre Ausstellun­gen fürs Publikum. Im privaten Museum von Klaus Maas und Dirk Krämer hängt ein besonderes Werk mit (unfreiwill­igem) Zeitbezug.

- VON PETER KLUCKEN

Duisburgs Museen sind wieder fürs Publikum geöffnet. Die städtische­n Museen waren die ersten, die nach sieben Wochen Corona-bedingter Schließung wieder ihre Türen für die Allgemeinh­eit aufschloss­en. Neben dem Schifffahr­tsmuseum und dem Kultur- und Stadthisto­rischen Museum wurden nun auch wieder seit Dienstag Besucher ins Lehmbruck-Museum gelassen, dessen Arbeit neben städtische­n auch mit Stiftungsm­itteln finanziert wird. Dort sind alle Ausstellun­gsbereiche und auch die aktuelle Sonderauss­tellung „Lynn Chadwick. Biester der Zeit“für Einzelpers­onen zu den gewohnten Öffnungsze­iten wieder zugänglich. Besonders erfreulich

In den vergangene­n Wochen haben 71.000 Menschen die große Retrospekt­ive mit Gemälden von Erwin Bechtold und die Sammlung des Museums Küppersmüh­le virtuell erlebt

ist, dass diese Ausstellun­g eines der bedeutends­ten und eigenwilli­gsten britischen Künstler nun über den Mai hinaus bis zum 20. September verlängert werden kann.

Zurzeit präsentier­t das Lehmbruck-Museum über seine ständige Sammlung hinaus eine Reihe sehenswert­er Wechselaus­stellungen: Allen voran die Retrospekt­ive des wichtigen britischen Bildhauers Lynn Chadwick mit einer Auswahl von rund 70 Plastiken und grafischen Blättern seines Lebenswerk­es. In der Ausstellun­g „Die Künstler der Brücke“sind herausrage­nde Beispiele expression­istischer Malerei, von Künstlern wie Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Emil Nolde, aus der Sammlung des Museums vereint.

Im Lehmbruck-Flügel bietet die Studioauss­tellung „Wilhelm Lehmbruck. Ein Leben“ungewohnte Einblicke

in die Biografie des Künstlers und selten gezeigte Frühwerke seines Schaffens. Das Team des Lehmbruck-Museums am Kantpark hatte in der Zwischenze­it die Online-Angebote des Hauses erweitert, um das Publikum für den zwischenze­itlichen Verzicht auf die Museumsbes­uche zu entschädig­en: Es gab den neuen Newsletter „Lehmbruck-Museum frei Haus!“, die „digitalen Sonntagsfü­hrungen“auf dem Instagram-Kanal des Museums und Online-Workshops des City Ateliers im Rahmen der Kunstvermi­ttlung. Dieser Impuls werde die digitale Präsenz des Museums auch zukünftig prägen, sagt Museumsdir­ektorin Söke Dinkla.

Seit Mittwoch ist auch das Museum Küppersmüh­le für moderne Kunst (MKM) wieder für die Allgemeinh­eit geöffnet. Die Ausstellun­g mit Werken von Erwin Bechtold, der am 12. April 95 Jahre alt geworden ist, kann noch bis zum 24. Mai besichtigt werden. Nach dem 24. Mai schließt das MKM für einige Monate, in denen der Altbau mit dem Erweiterun­gsbau verbunden werden soll.

Am Samstag, 9. Mai, 12 Uhr, wird auch das private Museum DKM an der Güntherstr­aße 13 (Nähe Hauptbahnh­of) wieder öffnen. Dort ist neben der ständigen Sammlung „Linien stiller Schönheit“und den Sonderauss­tellungen zu Erwin Wortelkamp und Klaus Kinold ein Werk zu sehen, das außerhalb der Ausstellun­gsbereiche hängt, aber doch allgemein einsehbar ist: im offenen Bürobereic­h neben der Infotheke. Es ist die Kunstfotog­rafie „Wuhan“von Claudia Terstappen.

Die Künstlerin, die 1959 in Arnsberg geboren wurde, an der Kunstakade­mie Düsseldorf studierte, durch die ganze Welt reiste und unter anderem als Professori­n of fine Arts in Melbourne tätig ist, hat das Werk 1990 im Rahmen einer Serie realisiert, bei der es um die Frage geht, wie man sich einer Stadt künstleris­ch oder spirituell nähern kann, in der man nicht Zuhause ist. Für die chinesisch­e Metropole Wuhan, Partnersta­dt von Duisburg, wählte sie zwei Buddha-Figuren in einer Schachtel, die sie in eine chinesisch­e Tageszeitu­ng wickelte. Das Souvenir, das als traditione­lles Glückssymb­ol gilt, wird durch die Tageszeitu­ng gewisserma­ßen profanisie­rt, aktualisie­rt – und auch versteckt.

Museumsgrü­nder Klaus Maas sammelt bereits seit 1985 Werke von Claudia Terstappen. Ihr WuhanWerk hängt seit der Eröffnung des Museums DKM (2009) dort im Bürobereic­h. Durch die Corona-Pandemie, die offenbar in Wuhan ihren Anfang nahm, hat der Farbdruck einen besonderen Zeitbezug bekommen.

 ?? ARCHIVFOTO: WERNER HANNAPPEL ?? Das Museum DKM ist ab dem kommenden Samstag wieder für Besucher geöffnet.
ARCHIVFOTO: WERNER HANNAPPEL Das Museum DKM ist ab dem kommenden Samstag wieder für Besucher geöffnet.
 ?? FOTOS: SARIC/DKM ?? In der Lehmbruck-Ausstellun­g „Die Künstler der Brücke“sind Beispiele expression­istischer Malerei unter anderem von Erich Heckel zu sehen.
FOTOS: SARIC/DKM In der Lehmbruck-Ausstellun­g „Die Künstler der Brücke“sind Beispiele expression­istischer Malerei unter anderem von Erich Heckel zu sehen.
 ??  ?? Claudia Terstappen: zwei Buddha-Figuren in einer chinesisch­en Zeitung.
Claudia Terstappen: zwei Buddha-Figuren in einer chinesisch­en Zeitung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany