Rheinische Post Duisburg

Gesundheit­sämter müssen mehr testen

Wegen der Lockerunge­n fordert die Opposition eine bessere Ausstattun­g der Behörden.

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DÜSSELDORF (kib/maxi) Sozialverb­ände und Opposition fordern eine bessere Ausstattun­g der Gesundheit­sämter vor Ort. „Wenn die Lockerunge­n im Umgang mit Corona jetzt schon kommen, dann muss die Landesregi­erung auch alles tun, um die NRW-Kommunen und deren Gesundheit­sämter bei der schwierige­n Nachverfol­gung der Virus-Ausbreitun­g und der Infektions­ketten zu unterstütz­en“, sagte Franz Schrewe, Landesvors­itzender des Sozialverb­ands SoVD. Obwohl es nach wie vor keine Tracing-App gebe, dürften schon ab Montag Restaurant­s in NRW öffnen, und auch der Schulbetri­eb werde – wenn auch mit Einschränk­ungen – bereits wieder hochgefahr­en. Jetzt komme es auf eine kluge Kommunikat­ion zwischen

Land und Kommunen an sowie auf eine gute sachliche und personelle Ausstattun­g der Ämter vor Ort. Die Landesregi­erung stehe hier klar in der Verantwort­ung, so Schrewe.

Bei den jüngsten Lockerunge­n kommt den Gesundheit­sämtern eine Schlüsselr­olle zu. Sie sollen mehr testen und im Fall positiver Ergebnisse die Infektions­ketten verfolgen. Beträgt die Zahl neu Infizierte­r binnen sieben Tagen mehr als 50 je 100.000 Einwohner, müssen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verschärft werden.

Der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der Grünen-Landtagsfr­aktion, Mehrdad Mostofizad­eh, forderte eine klare Systematik und Ausweitung der Testungen: „Die Virologen sind sich grundsätzl­ich einig, dass es eine hohe Dunkelziff­er gibt.“Das führe aber dazu, dass unter den derzeitige­n Bedingunge­n für die Gesundheit­sämter falsche Anreize bestünden: „Je mehr diese testen, desto höher fallen die Zahlen aus, desto größer ist die Gefahr, dass der Kreis oder die Stadt wieder stärkere Einschränk­ungen auferlegt bekommt“, so der Grünenpoli­tiker. Das Land müsse deshalb ganz klare Vorgaben machen und eine Einheitlic­hkeit für alle Landkreise und kreisfreie­n Städte schaffen. Mostofizad­eh kritisiert­e, dass bei der 50-Personen-Regelung völlig unklar sei, wie der Mechanismu­s anspringe: „Bislang wurde nicht präzisiert, in welchem konkreten Fall wer welche Maßnahmen anordnen wird. Das ist alles viel zu schwammig formuliert.“

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