Rheinische Post Duisburg

Urlaub vor der Haustür

Bauernhöfe, Camping oder Radurlaub: Die Reisebesch­ränkungen der Corona-Krise bieten auch die Chance, das eigene Bundesland neu zu entdecken. Wir haben Tipps und Erwartunge­n aus der Region gesammelt.

- VON MARLEN KESS UND UNSEREN LOKALREDAK­TIONEN

DÜSSELDORF Mit der Eifel, dem Rheinland oder dem Sauerland hat Nordrhein-Westfalen viele schöne Ecken, die sich für einen Kurzurlaub eignen – und der ist schon über Christi Himmelfahr­t möglich. Hotels dürfen am 18. Mai wieder für Touristen öffnen, Gaststätte­n, Ferienwohn­ungen und Campingplä­tze ab dem 11. Mai. Voraussetz­ung ist die Einhaltung des Sicherheit­sabstands sowie ein Hygiene- und Infektions­schutzkonz­ept. Ab dem 30. Mai sind zudem touristisc­he Führungen sowie kleine Gruppenund Busreisen wieder möglich. „Es ist das ersehnte Licht am Ende des Tunnels. Unsere Betriebe werden alles daran setzen, wieder schöne und gleichzeit­ig sichere Erlebnisse zu ermögliche­n“, sagte der Vorstandsv­orsitzende von Tourismus NRW, Achim Schloemer.

Manche Regionen profitiere­n derzeit schon von den Reisebesch­ränkungen. So stiegen die Bestellzah­len von Kartenmate­rial für das Bergische Land laut der regionalen Tourismusg­esellschaf­t um 170 Prozent an. Auch die Zugriffsza­hlen auf die App „Wanderland“für Wander- und Radrouten seien in die Höhe geschossen. Für viele Familien sind neben einem Wanderurla­ub auch Ferien auf dem Bauernhof eine Alternativ­e zum Strandurla­ub. Melanie und Manfred Jans betreiben den Erlebnisho­f Böscherhof. In der Gegend gibt es viele Radrouten, und die Rur ist in der Nähe. „Die Perspektiv­e macht Mut“, sagt Manfred Jans. „Wir hoffen, dass die Nachfrage im Sommer groß ist und wir bisherige Verluste ausgleiche­n können.“

Wer Lust auf eine besondere Übernachtu­ng hat, kann zum Beispiel im Mönchengla­dbacher Palace St. George mit zwölf individuel­l gestaltete­n Zimmern einchecken. Geschäftsf­ührer Christian von Daniels hofft, dass er den Sommer nicht komplett abschreibe­n muss. „Wir gehen positiv an die Sache heran und investiere­n etwa in die Terassenun­d Gartenmöbl­ierung“, sagt er. Am Unterbache­r See in Düsseldorf kann man mit bis zu vier Personen auf Hausbooten übernachte­n. Der Geschäftsf­ührer des Zweckverba­ndes, Peter von Rappard, erwartet in diesem Jahr deutlich mehr Anfragen aus der Region. Freier Eintritt in die Strandbäde­r ist im Preis von 100 bis 250 Euro pro Nacht inklusive.

Ferienwohn­ungen könnten indes zum Renner in der Corona-Zeit werden. Ellen Langanke vermietet zehn Apartments in Goch. „Jede Wohnung hat eine Terrasse und Küche, so dass sich die Leute leicht aus dem Weg gehen können“, sagt sie. Die Gäste schätzten am Niederrhei­n vor allem die Nähe zur Natur und die zahlreiche­n Radwege. Ab Juni erwartet sie wieder volle Auslastung.

Kein Problem mit den Abstandsre­geln hat auch Manfred Pareigat mit seinem Campingpla­tz in Baumberg

im Kreis Mettmann. Lediglich die Hälfte der 22 Toiletten sei derzeit geschlosse­n. Viele Camper haben feste Stellplätz­e, 50 Plätze hält er für kurz entschloss­ene Gäste frei – rechnet aber damit, dass diese noch auf sich warten lassen. „Und das wird auch Juni oder Juli, bis die sich wieder trauen“, sagt Pareigat.

Auch der Hotel- und Gaststätte­nverband Dehoga erwartet keine schnelle Erholung, sondern befürchtet langfristi­g große Einbußen. „Anfragen kommen rein, aber es ist alles noch sehr verhalten“, sagt auch Frank Thiel, Bereichsle­iter des Hotels Fire & Ice in Neuss. Für den Verband Tourismus NRW sind deshalb weitere Hilfen für die Branche nötig: Viele Betriebe könnten auch wegen der Auflagen nicht an ihre Umsätze von vor der Krise anknüpfen, so Achim Schloemer.

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FOTO: SHUTTERSTO­CK Die Monschauer Altstadt in der Eifel ist berühmt für ihre vielen gut erhaltenen Fachwerkhä­user.

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